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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Berichtigen Sie mich, wenn ich falsch liege.«
    »Sie haben das Recht zu denken, was Sie wollen. Selbst wenn es so ist, wie Sie vermuten, ist daran nichts Illegales.«
    »Sagen Sie, wo waren Sie am letzten Samstag?«
    »Zu Hause«, erwiderte Latyschew prompt, ohne eine Sekunde zu zögern.
    Diese Antwort gefiel Selujanow ganz und gar nicht.
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Selbstverständlich. Ich war mit einer Frau zusammen, ich kann Ihnen ihren Namen nennen. Sie wird es Ihnen bestätigen.«
    Daß Latyschew ein Alibi anbot, das von einer Frau stammte, gefiel Selujanow noch weniger. Solche Alibis waren in der Regel keinen Pfifferling wert.
    »Man hat mir gesagt, daß Sie eine Zeitlang mit großem Nachdruck um Elena Bartosch geworben haben. Stimmt das?«
    »Na und? Ist das verboten? Im übrigen ist es lange her.«
    »Es spielt keine Rolle, wie lange es her ist. War es so?«
    »Angenommen, es war so.«
    »Wollten Sie Elena heiraten?«
    »Wie kommen Sie auf so eine Idee?«
    »Ich frage nur. Wollten Sie?«
    »Davon kann keine Rede sein. Ich habe einfach einem schönen Mädchen den Hof gemacht.«
    »Der Tochter Ihres Chefs«, präzisierte Selujanow mit unschuldiger Miene. »Sie wollten Sie also nicht heiraten?«
    »Ich habe niemals daran gedacht.«
    »Aber Tamila Schalwowna hat daran gedacht.«
    »Es interessiert mich nicht, woran Tamila Schalwowna gedacht hat.«
    »Und was Elena gedacht hat, interessiert Sie auch nicht?«
    Latyschew verstummte. Sein Gesicht verwandelte sich vor Selujanows Augen in eine steinerne Maske.
    »Ich verstehe nicht, wozu Sie mich das alles fragen«, sagte er schließlich langsam. »Das, was zwischen Elena und mir war, hat nicht das geringste mit dem Vorfall auf dem Standesamt zu tun.«
    »Das heißt, es interessiert Sie nicht, was Elena über Ihre Beziehung zu ihr dachte?«
    »Nein.«
    »Seltsam. Sie war überzeugt davon, daß Sie sie heiraten wollten.«
    »Wie konnte sie davon überzeugt sein? Was für ein Unsinn!«
    »Sie haben ihr schließlich einen Antrag gemacht. Und sie hat diesen Antrag angenommen. Haben Sie das vergessen?«
    »So junge Dinger denken sich alles mögliche aus.«
    »Und den Ring, hat sie sich den auch nur ausgedacht?«
    »Welchen Ring?«
    »Den Sie Ihr geschenkt haben, als Sie zusammen am Balaton Urlaub machten. Leidet Elena etwa an Halluzinationen?«
    »Hören Sie, Sie machen ein Problem aus etwas, das überhaupt nicht existiert. Ja, wir waren zusammen am Balaton, bei ihrer Großmutter, ja, wir haben jede Nacht zusammen verbracht, ja, ich habe ihr einen Ring geschenkt. Und was folgern Sie aus alledem? Ich bin ein normaler, gut erzogener Mann, und wenn eine Frau mit mir schläft, dann finde ich es normal, ihr ein Geschenk zu machen.«
    »Ein so teures Geschenk? Einen Ring mit drei Brillanten?«
    »Was für Sie teuer ist, muß noch lange nicht teuer für mich sein«, erwiderte Latyschew hochmütig. »Für meine Begriffe war dieser Ring nicht besonders teuer.«
    »Es tangiert Sie also nicht im geringsten, daß Elena sich mit einem anderen Mann verheiraten möchte?«
    »Nicht im geringsten.«
    »Gut«, sagte Selujanow mit einem Seufzer. »Ich möchte mir den Namen der Frau notieren, mit der Sie den vergangenen Samstag verbracht haben.«
    »Bitte sehr. Sie heißt Olga Jemeljanzewa und arbeitet in der Werbeabteilung unserer Firma.«
    * * *
    Weiß und schwarz, schwarz und weiß. . .
    Meine Welt ist seit meiner Kindheit auf diese zwei Farben reduziert. Erlaubt oder unerlaubt. Richtig oder falsch. Gut oder böse.
    Ich bin fünf Jahre alt. . . Meine Eltern führen eine laute Debatte, ich habe den Eindruck, daß sie sich streiten. Mein Vater nennt meine Mutter ein Luder, und ich schnappe dieses mir unbekannte Wort auf, das sich so leicht aussprechen läßt.
    »Luder! Mama ist ein Luder! Mama ist ein Luder!« rufe ich freudig aus, glücklich darüber, daß ich ein neues Wort gelernt habe und daß es mir so leicht über die Lippen geht.
    Meine Eltern hören sofort auf zu streiten, die ganze Aufmerksamkeit gilt plötzlich mir.
    »Das ist ein schlechtes Wort«, sagt meine Mutter streng. »So etwas darf man nicht sagen. Du benimmst dich schlecht.«
    »Dann hat sich Papa also auch schlecht benommen?« frage ich folgerichtig.
    Meine Mutter verstummt verlegen, aber sofort greift mein Vater ein.
    »Weißt du, Schätzchen«, sagt er, während er aus irgendeinem Grund meine Mutter anschaut und nicht mich, »es gibt Situationen, in denen . . . kurz, in denen alles nicht so einfach ist. . . man

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