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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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erstaunlich ähnlich, sie glich ihr praktisch aufs Haar, aber die Kleidung kannte Olga nicht, sie hatte solche Röcke und Kostüme nie besessen.
    »Ich sehe diese Männer zum ersten Mal«, sagte sie verblüfft.
    »Das kann nicht sein, Olga Dmitrijewna, Sie sehen doch selbst, man hat Sie mit ihnen fotografiert«, sagte Selujanow vorwurfsvoll. »Warum lügen Sie mich an? Es kann doch kein Zweifel daran bestehen, daß die Frau auf den Fotos Sie sind.«
    »Aber nein«, entgegnete Olga hitzig, »das bin ich nicht.«
    »Aber es ist doch eindeutig Ihr Gesicht. Oder etwa nicht?«
    »Diese Frau sieht mir sehr ähnlich, aber das bin nicht ich«, widersetzte sich Olga. »Und überhaupt, was hat das alles zu bedeuten?«
    »Das hat zu bedeuten, Olga Dmitrijewna, daß Sie sich im Laufe eines Tages, nämlich am 13. Mai, mit zwei Männern getroffen haben, die wegen fortgesetzten Drogenhandels gesucht werden. Und ich habe allen Grund zu der Annahme, daß Sie ihre Komplizin sind. Hier, sehen Sie, dieser Mann ist der dreifach vorbestrafte Valentin Kirjuchin, und Sie nehmen in diesem Augenblick ein Paket mit Heroin von ihm entgegen. Und dann, zwei Stunden später, treffen Sie sich mit einem zweiten Drogenhändler, der den Spitznamen Fedor trägt. Sie werden mir doch nicht erzählen wollen, daß das nicht stimmt, nicht wahr? Vor Ihnen liegen die Fotos, die es beweisen.«
    »Aber ich schwöre Ihnen, ich sehe diese Männer zum ersten Mal!« erwiderte Olga panisch, schon fast schreiend. »Das ist ein Irrtum, ein schrecklicher Irrtum. Ich sehe der Frau sehr ähnlich, aber das bin nicht ich! Ich besitze auch keine solchen Kleidungsstücke, sehen Sie selbst. . .«
    Sie sprang vom Stuhl auf, stürzte zum Kleiderschrank und riß die Türen auf.
    »Sehen Sie selbst, ich habe keine solchen Sachen. Sehen Sie doch bitte!«
    Es schien, als sei sie drauf und dran, Selujanow mit Gewalt zum Schrank zu zerren, um ihm ihre effektvolle Garderobe vorzuführen. Tränen traten ihr in die Augen, und Nikolaj begriff, daß er genug Druck ausgeübt hatte, daß er ihr jetzt die helfende Hand entgegenstrecken durfte.
    »Sie sind also der Meinung, daß die Kripo sich getäuscht hat? Seltsam, Sie gleichen der Frau wirklich aufs Haar.«
    »Natürlich hat die Kripo sich getäuscht«, erwiderte Olga aufgebracht. Sie griff dankbar nach dem Rettungsring, den Selujanow ihr hinhielt. »Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Dasselbe Gesicht, dieselben Haare. Aber die Kleider, schauen Sie doch. Ich trage so etwas überhaupt nicht.«
    »Nun ja, das will nicht viel besagen«, meinte Selujanow, den Rettungsring wieder zurückziehend. »Es kann ja durchaus sein, daß diese Kleider jetzt nicht in Ihrem Schrank hängen, aber das heißt noch lange nicht, daß Sie sie am Samstag nicht getragen haben. Gestern waren sie noch da, und heute sind sie weg. Es ist eindeutig Ihr Gesicht, deshalb neige ich dennoch zu der Annahme, daß Sie Drogenhändlern beim Absatz ihrer Ware behilflich sind. Olga Dmitrijewna, wenn Sie mir jetzt alles über diese Männer erzählen, garantiere ich Ihnen Straffreiheit für Ihre Beihilfe zum Drogenhandel. Abgemacht?«
    »O mein Gott, was soll ich nur tun?« schluchzte Olga auf. »Wie soll ich Ihnen beweisen, daß ich das nicht bin? Ich bin es nicht, verstehen Sie? Das bin nicht ich!«
    »Waren Sie am vergangenen Samstag im Gorki-Park?« fragte Nikolaj, und wendete eines der Fotos in der Hand hin und her.
    »Nein, war ich nicht! Ich war dort schon seit hundert Jahren nicht mehr. Was sollte ich dort?«
    »Und wo waren Sie an diesem Tag, wenn ich fragen darf?«
    »Bis elf Uhr war ich zu Hause, dann auf dem Markt, um Fleisch und Gemüse zu kaufen, danach habe ich gekocht. Ich hatte am Samstag Gäste . . .«
    »Gut, eins nach dem anderen«, unterbrach sie Selujanow. »Wer kann bestätigen, daß Sie bis elf Uhr zu Hause waren? War in dieser Zeit jemand bei Ihnen?«
    »Nein«, sagte Olga verwirrt, »ich war allein.«
    »Hat Sie vielleicht jemand angerufen?«
    »Angerufen? Ja, natürlich, meine Mutter hat mich angerufen, ich habe etwa eine Viertelstunde lang mit ihr gesprochen. Außerdem hat eine Freundin angerufen, die abends mit ihrem Mann zu mir kommen sollte.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Meine Mutter hat angerufen, als ich gerade aufgestanden war, so gegen neun, und Anja etwas später. Ja, ja, jetzt erinnere ich mich genau, ich habe sie gefragt, welche Zutaten man für Gemüseragout braucht, sie hat es mir gesagt, und gleich danach bin ich losgegangen

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