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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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an Nastja.

ZWÖLFTES KAPITEL
    General Minajew traute seinen Ohren nicht, als er Pawels Stimme im Telefonhörer vernahm. Was für ein unerwarteter Glücksfall! Zwar hätte er Pawel im Notfall jederzeit erreichen können, es existierte eine Absprache zwischen ihnen, wie er auf indirektem Weg Kontakt zu ihm aufnehmen konnte, aber damit hätte er womöglich Pawels Argwohn erweckt, und das wollte Minajew auf keinen Fall. Es war sehr viel besser, dass Pawel von sich aus anrief.
    »Wohin sind Sie denn verschwunden, Pawel?«, fragte der General so unbefangen wie möglich, bemüht, sich nichts von seiner freudigen Erregung anmerken zu lassen. »Ich habe mir schon Sorgen um Sie gemacht.«
    »Ich mache Urlaub. Ich habe alle Ihre Aufträge erfüllt und habe das Recht, mir jetzt eine Pause zu gönnen. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    »Nein, nein, keinesfalls«, versicherte Minajew hastig. »Ruhen Sie sich nur aus, erholen Sie sich. Unsere Vereinbarung bleibt in Kraft.«
    »Anton Andrejewitsch, ich bin auf der Suche nach der Frau, die mich in Samara abgeholt hat.«
    »Warum denn das?«, fragte Minajew argwöhnisch. »Was wollen Sie von ihr? Haben Sie Probleme, Pawel?«
    »Sie hat mir einfach gefallen. Ich möchte sie wieder sehen und näher kennen lernen. Im Moment habe ich Zeit dafür. Geben Sie mir bitte ihre Telefonnummer.«
    »Aber . . .« Minajew war verwirrt. Auf so eine Bitte war er nicht gefasst, nichts hatte er weniger erwartet als das, und er wusste nicht, wie er reagieren sollte. »Wissen Sie«, sagte er schließlich, »das wäre nicht sehr taktvoll.«
    »Warum denn? Wir kennen uns doch, ich bin kein Fremder für sie.«
    »Wenn sie gewollt hätte, dass Sie sie anrufen, hätte sie Ihnen ihre Telefonnummer selbst gegeben. Da sie das aber nicht getan hat. . .«
    »Hören Sie, Anton Andrejewitsch«, sagte Pawel trocken, »ich kann auch selbst nach ihr suchen, und zwar unter dem Namen, der in ihrem gefälschten Pass gestanden hat. Es hat mich übrigens sehr erstaunt, dass Sie sie nicht vor diesem unüberlegten Schritt gewarnt haben. Wollen Sie vielleicht, dass sie Schwierigkeiten bekommt?«
    Minajew wurde nervös. Natürlich hatte Pawel völlig Recht. Aber das konnte er ihm schließlich nicht sagen! Wenn Pawel tatsächlich beginnen sollte, nach Anastasija Pawlowna Sauljak zu suchen, noch dazu über die Miliz, würde Nastja tatsächlich in Schwierigkeiten kommen.
    »Also gut«, gab er schließlich unwillig nach. »Notieren Sie . . .«
    Er diktierte Pawel Nastjas Privatnummer.
    »Wer ist sie eigentlich in Wirklichkeit?«, erkundigte sich Pawel.
    »Nun . . .« Minajew lachte bedeutungsvoll. »Das ist ihr Berufsgeheimnis. Sie wird es Ihnen selbst sagen, wenn sie das möchte.«
    Er hatte bereits eine Entscheidung getroffen und sich wieder beruhigt. Schließlich hatte Pawel seine Aufträge erfüllt, und jetzt hatte es keinerlei Bedeutung mehr, wenn er erfuhr, dass man ihn mit Hilfe der Miliz aus Samara herausgeholt hatte. Hätte er das vorher gewusst, hätte es ihn erschrecken und verärgern können, dann wäre er vielleicht von der Angel gegangen, aber jetzt war das nicht mehr wichtig. Außerdem wollte Minajew Pawel finden. Und jetzt wusste er wenigstens, dass er früher oder später bei der Kamenskaja auftauchen würde.
    * * *
    Der Tag begann mit Stress und Hektik. Gegen Mittag rief Gordejew Nastja zu sich und befahl ihr, sofort zum Ministerium zu fahren.
    »Bei denen sind irgendwelche interessanten Informationen über Serienmorde eingegangen. Fahr gleich einmal hin und erkundige dich.«
    »Wer wird mir dort schon etwas sagen!«, winkte Nastja resigniert ab. »Die bewachen ihre Informationen doch wie Kettenhunde. Fangen selbst nichts damit an und lassen auch andere nichts tun.«
    »Wende dich an Konowalow. Er ist ja quasi in unserer Schuld, weil du Sauljak aus Samara herausgeholt hast. Ich habe mit ihm gesprochen, er wird dir alles zeigen.«
    Es erwies sich allerdings als gar nicht so einfach, General Konowalow zu erwischen. Gordejew hatte ihm zwar das Versprechen abgenommen, dass er Nastja die Unterlagen zeigen würde, aber keinesfalls, dass er wie angenietet in seinem Büro sitzen und die Mitarbeiterin von der Petrowka außerhalb der Reihe empfangen würde. Mal verließ Konowalow sein Büro und blieb für längere Zeit verschwunden, dann kam er zurück und bat seinen Sekretär, jemanden zu suchen und dringend zu ihm zu rufen, dann ging er erneut weg und kam mit einem Gast zurück. Nastja wartete und wartete. Endlich, gegen

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