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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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mit der Wimper zu zucken.
    »Tatsächlich?«
    Anton Andrejewitsch warf seinem Tischnachbarn einen interessierten Blick zu. Grigorij Valentinowitsch zuckte innerlich zusammen. Glaubte der Mann ihm nicht? Warum sollte er an seinen Worten zweifeln? Kannte er etwa die Wahrheit? Wie sollte das möglich sein?
    »Ja, stellen Sie sich vor, vier Monate«, wiederholte Tschinzow todesmutig.
    Das Tischgespräch begann sich um die Frage der Finanzierung zu drehen. Grigorij Valentinowitsch hörte mit halbem Ohr zu und begriff, dass es um den Auftrag ging, dessen Erfüllung man von ihm erwartete.
    »Grigorij Valentinowitsch«, sagte der Gastgeber, »wir alle hier besitzen gesunden Menschenverstand und verlangen von Ihnen nicht, dass Sie unsere politischen Ansichten teilen. Wir haben Sie als Experten zu uns eingeladen, und wir werden Ihre Dienste entsprechend bezahlen. Welche Bedingungen stellen Sie?«
    »Geht es um die Abreise des Truppenführers aus Tschetschenien?«, fragte Tschinzow mit unschuldigem Gesichtsausdruck.
    »Nein, es geht um das Interview.«
    »Grigorij Valentinowitsch hält es für unmöglich, das Interview in so kurzer Zeit zu organisieren«, schaltete sich Anton Andrejewitsch ein. »Und ich muss ihm zustimmen. Die Erfüllung so einer Aufgabe bedarf einer langfristigen und sehr sorgfältigen Vorbereitung, ein paar Tage reichen dafür nicht aus.«
    »Darum geht es jetzt nicht«, entgegnete der Gastgeber unwillig. »Je schwieriger die Aufgabe, desto höher das Honorar. Wie viel ist nach Ihrer Meinung die Arbeit wert, die Sie hier leisten müssten, Grigorij Valentinowitsch?«
    »Wenn ich genügend Zeit und qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung hätte«, meinte Tschinzow vorsichtig, »würde ich sagen. . . nun, etwa fünfhunderttausend Dollar.«
    »Heißt das, dass Sie für das Interview mit Ratnikow genau diese Summe bekommen haben?«, fragte der Gast, dessen Namen Tschinzow sich nicht gemerkt hatte.
    »Ja«, erwiderte er dreist. In Wirklichkeit hatte ihm Malkow für das Interview mit Ratnikow nur zweihunderttausend Dollar bezahlt. Aber Malkow war nicht mehr unter den Lebenden, und niemand konnte Tschinzow seiner Lüge überführen.
    »In Anbetracht der kurzen Frist bieten wir Ihnen das Doppelte. Sind Sie damit einverstanden?«
    Eine Million! Eine ganze Million herrlicher, knisternder grüner Dollarscheine! Tschinzow blieb fast die Luft weg. Er war davon ausgegangen, dass sie versuchen würden, den Preis zu drücken, und er hätte unter Berufung auf die extrem kurze Frist eisern auf den fünfhunderttausend bestanden. Seine Hoffnung war gewesen, dass die hohe Summe sie abschrecken würde und die Sache damit erledigt wäre. Und nun hatten sie ihm eine Million geboten! Guter Gott! War es denn möglich, so viel Geld abzulehnen?
    »Ja, ich bin einverstanden«, hörte er sich sagen, noch bevor er begriff, was er da tat.
    »Und Sie garantieren uns die Erfüllung des Auftrags?«
    »Ja«, sagte Grigorij Valentinowitsch und fühlte, wie alles um ihn herum sich zu drehen begann.
    Was tat er? Warum hatte er zugestimmt? War er wahnsinnig?
    »Und wenn irgendetwas nicht klappt?«, fragte der Gast, der am anderen Ende des Tisches neben Turyschew saß.
    »Dann werde ich das Honorar nicht bekommen«, lächelte Tschinzow gequält und demonstrierte mit seinem ganzen Ausdruck, dass das selbstverständlich war.
    »Nein, so geht das nicht. Wir investieren in die Sache eine Menge Zeit, Energie und Geld, und dann, im letzten Moment, wird sich womöglich herausstellen, dass Grigorij Valentinowitsch den Auftrag nicht erfüllen kann. Dieses Risiko können wir nicht eingehen«, widersprach Anton Andrejewitsch. »Eben noch hat Grigorij Valentinowitsch mir gesagt, dass er für die Vorbereitung des Interviews mit Ratnikow vier Monate gebraucht hat. Wir können nicht erwarten, dass er dieselbe Aufgabe diesmal in wenigen Tagen bewältigen wird. Ich schlage vor, zu unserer ersten Variante zurückzukehren, und Grigorij Valentinowitsch soll dafür sorgen, dass unser Truppenführer im richtigen Moment Groznyj verlässt.«
    »Übrigens«, mischte Turyschew sich ein, »wer wird sich dieser Sache annehmen, wenn Herr Tschinzow das Interview übernimmt. Darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht.«
    »Herr Tschinzow wird das tun, was wir ihm auftragen«, sagte der Gastgeber streng. »Und er wird für jeden erfüllten Auftrag das ihm zustehende Honorar bekommen. Sie scheinen zu vergessen, meine Herren, dass Herr Tschinzow nur eine ausführende Funktion

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