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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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für uns hat. Unsere Aufgabe ist es, die Ziele und Aufgaben festzulegen und das Geld für die Realisierung unseres Vorhabens aufzutreiben, und Herr Tschinzow hat die Aufgabe, unseren Auftrag zu erfüllen. Ist es nicht so, Grigorij Valentinowitsch? Und wenn unser verehrter Grigorij Valentinowitsch der Meinung sein sollte, dass wir nicht wissen, aus welchen Quellen das Geld stammte, mit dem der verstorbene Gouverneur Malkow seine Dienste bezahlt hat, dann irrt er sich sehr. Wir wissen das und können es, falls nötig, auch beweisen. Also, wie hoch veranschlagen Sie das Honorar für Ihre Arbeit, wenn es Ihnen gelingt, die Abreise des Truppenführers aus Tschetschenien zu arrangieren?«
    Diese Wendung im Gespräch erschreckte Tschinzow. Sie hatten ihn an die Wand gedrückt, und nun gab es kein Zurück mehr.
    »Zweihunderttausend«, murmelte er mit tauben Lippen.
    »Wunderbar. Gehen wir davon aus, dass wir uns geeinigt haben. Sie wissen, womit Sie zu rechnen haben, falls Sie den Auftrag nicht erfüllen?«
    »Ja. Ich nehme an, dass alles reibungslos verlaufen wird«, erwiderte Tschinzow, der wusste, dass er mit diesen Worten den nächsten Schritt zum Schafott getan hatte, und diesmal einen riesigen.
    * * *
    Anton Andrejewitschs Wagen fuhr langsam vorneweg, und Tschinzow hatte den am Steuer sitzenden Serjosha angewiesen, ihn nicht zu überholen.
    »Fahren Sie hinter mir her. Wir haben etwas miteinander zu besprechen«, hatte Anton Andrejewitsch ihm beim Auseinandergehen zugeflüstert.
    Die beiden anderen Wagen waren mit großer Geschwindigkeit vorausgefahren und längst aus dem Blickfeld, als Anton Andrejewitschs Wagen nach rechts abbog, in eine unbefestigte Seitenstraße.
    »Hinterher«, befahl Tschinzow.
    Nach etwa zehn Metern hielt der Wagen an, Anton Andrejewitsch stieg aus und bat Tschinzow, dasselbe zu tun. Die beiden Männer entfernten sich ein Stück von ihren parkenden Autos und begannen, langsam auf und ab zu gehen.
    »Ich glaube, Sie befinden sich in einer nicht sehr angenehmen Lage«, begann Anton Andrejewitsch das Gespräch.
    »Ja«, stimmte Tschinzow freudlos zu. »Und das ist noch sehr harmlos ausgedrückt.«
    »Das heißt, es besteht keine Chance, dass Sie die Aufträge erfüllen können?«
    »Die Chance ist sehr gering. Ich habe Ihnen ja gesagt. . .«
    »Ja, ich verstehe«, unterbrach ihn Anton Andrejewitsch. »Ich kann versuchen, Ihnen aus der Bredouille zu helfen, wenn Sie wollen.«
    »Wie denn?«, fragte Tschinzow. Sein Herz machte einen hoffnungsvollen Sprung.
    »Ich kann dieses Interview arrangieren.«
    »Aber warum haben Sie das den andern nicht gesagt? Dann hätte man diese Aufgabe Ihnen übertragen. Und Sie hätten das Geld bekommen. Ich verstehe Sie nicht.«
    »Ich werde es Ihnen erklären«, sagte Anton Andrejewitsch mit einem herablassenden Lächeln. »Ich gelte als politischer Mitstreiter, ich muss für die Idee arbeiten und nicht für Geld. Hätte ich gesagt, dass ich diese Aufgabe übernehmen kann, hätte ich das umsonst machen müssen. Verstehen Sie jetzt, was ich meine?«
    »Ja, natürlich.«
    »Außerdem möchte ich nicht, dass meine Freunde um meine Möglichkeiten wissen. Kurz, ich kann dieses Interview arrangieren, aber ich möchte nicht, dass das öffentlich wird. Und umsonst arbeiten will ich auch nicht. Halten Sie es für möglich, dass wir uns irgendwie einigen können?«
    »Wie sind Ihre Bedingungen?«, fragte Tschinzow, der einen Hoffnungsstrahl aufblitzen sah und das Leben in sich zurückkehren spürte.
    »Die Abreise des Truppenführers aus Tschetschenien arrangieren Sie und bekommen dafür das Ihnen zugesagte Honorar von zweihunderttausend Dollar. Um das Interview kümmere ich mich, aber offiziell wird das Ihre Aufgabe bleiben. Nach ihrer Erfüllung bekommen Sie das Honorar und geben es an mich weiter. Das ist alles.«
    »Sie wollen die ganze Million für sich?«
    »Sind Sie damit nicht einverstanden?«, fragte Anton Andrejewitsch erstaunt. »Bitte sehr, ich will mir Ihre Meinung dazu gern anhören.«
    »Ich glaube, dass die Wahrung Ihres Geheimnisses einen gewissen Preis hat«, bemerkte Tschinzow.
    »Hat die Wahrung Ihres Geheimnisses etwa keinen Preis? Wollen Sie, dass die Öffentlichkeit erfährt, wo das Geld herkommt, das Sie von Malkow erhalten haben? Wir werden beide schweigen, Grigorij Valentinowitsch, und damit sind wir quitt. Und die Million werden Sie mir geben. Wenn Ihnen das nicht gefällt, brauchen Sie meine Hilfe nicht anzunehmen. Ich dränge mich Ihnen nicht

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