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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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bist ein Spinner, Kolja«, seufzte Jura Korotkow. »Wer wird uns denn glauben, dass wir seit Tagen einen Fremden beschatten und immer noch nicht wissen, wer er ist. Jedem wird klar sein, dass wir es längst herausgefunden haben, und in diesem Fall hätten wir melden müssen, dass es sich um einen General vom Geheimdienst handelt. Woraufhin man uns die Beschattung sofort untersagt hätte.«
    »Stopp!«, sagte Gordejew. »Ihr seid auf der richtigen Spur, Jungs. Wenn herauskommt, wie lange wir Minajew bereits beschatten, sieht es schlecht aus für uns. Aber wenn es nicht herauskommt? So könnten wir ihnen vielleicht ein Schnippchen schlagen. Seid ihr sicher, dass er euch nicht bemerkt hat?«
    Beide zuckten unsicher mit den Schultern.
    »Jedenfalls haben wir uns Mühe gegeben«, murmelte Selujanow.
    »Am besten wäre es, wenn euch bei der Beschattung jemand ablösen würde, aber das geht natürlich nicht«, sagte Gordejew nachdenklich. »Wir bewegen uns ohnehin auf Messers Schneide und können niemanden in die Sache hineinziehen. Aber diesen Typ mit der getönten Brille müssen wir einfach finden. Er hängt sowohl in der Geschichte mit Jurzew als auch in der mit Basanow drin. Falls es sich bei dem Mann wirklich um den handelt, den wir suchen, und nicht um irgendeinen anderen, der ihm einfach nur ähnlich sieht. Wie sollen wir nur an ihn herankommen . . .«
    Nachdem Jura und Kolja Gordejew verlassen hatten und in ihr Büro zurückgekehrt waren, setzten sie sofort Teewasser auf und packten die aus der Kantine mitgebrachten Sandwiches aus. Das Brot war schon etwas alt, aber die sündhaft teure Wurst schmeckte köstlich.
    »Schade, dass wir Nastja nicht einweihen dürfen«, beschwerte sich Selujanow. »Ihr würde bestimmt etwas Kluges einfallen.«
    »Knüppelchen hat mir bereits lang und breit erklärt, dass ich mich ihr gegenüber unkollegial verhalte«, sagte Korotkow, während er gierig in das Sandwich biss. »Er meint, ich würde sie behandeln wie eine Maschine zur Produktion von Ideen, aber sie hätte auch Nerven und nicht nur Gehirnmasse. Nach seiner Ansicht würde sie zu Tode erschrecken, wenn sie etwas von der Sache erfahren würde.«
    »Er hat Recht. Aber ich habe eigentlich noch nicht bemerkt, dass sie sehr ängstlich ist. Du etwa?«
    »Doch, ich habe es schon bemerkt. Sie ist ein schrecklicher Angsthase, das gibt sie selbst zu. Aber das kommt daher, dass sie mehr sieht als wir beide, sie denkt immer fünf Schritte voraus und weiß, welche Gefahren auf sie zukommen können.«
    »Verstand schafft Leiden, kann man da nur mit Gribojedow sagen«, seufzte Kolja. »Übrigens, Jura, wir haben Stassow vergessen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Knüppelchen hat gesagt, dass uns niemand bei der Beschattung ablösen kann, weil wir niemanden in diese illegale Geschichte hineinziehen dürfen.«
    »Hör auf mit dem Unsinn, Kolja . . .«
    »Nein, wirklich, Jura, lass uns darüber nachdenken. Knüppelchen wird gar nichts davon erfahren. Wir werden Stassow sagen, dass wir Nastja helfen müssen, und er wird bestimmt nicht ablehnen.«
    »Aber er wird sofort losrennen und es Nastja erzählen.«
    »Wir beide sind doch auch nicht losgerannt«, widersprach Kolja.
    »Wir beide«, spottete Korotkow. »Wir beide sitzen hier und täten nichts lieber das. Etwa nicht? Aber wir sind zu zweit, wir halten uns gegenseitig davon ab. Und er ist allein. Er wird ein paar Minuten nachdenken und dann losstürzen.«
    »Wir verbieten es ihm einfach«, sagte Selujanow. »Er ist doch Profi und versteht etwas von solchen Dingen. Und gleichzeitig ist er Privatdetektiv, für ihnen gelten unsere Regeln nicht, er erfüllt einfach den Auftrag seines Klienten.«
    »Und was soll er sagen, wenn man ihn erwischt? Man wird ihm das Messer an die Kehle setzen und verlangen, dass er den Vertrag mit seinem Klienten vorweist, aus dem hervorgeht, dass er den Auftrag hat, Minajew zu beschatten. Nein, Kolja, das geht nicht, auf keinen Fall.«
    »Warum verwirfst du meine Ideen so rigoros, Jura? Und wenn es nun doch einen Vertrag geben wird?«
    »Willst du etwa diesen Vertrag mit ihm abschließen?«, fragte Korotkow spöttisch.
    »Du machst dich immer nur lustig«, sagte Kolja beleidigt und nahm einen Schluck Tee. »Immer deine Witze . . .«
    * * *
    Nastja liebte Tabellen und Skizzen. Informationen in Form von Tabellen und Schemata waren anschaulich und prägnant und ließen sich leicht auswerten. Seit der Rückkehr von ihrem morgendlichen Spaziergang mit Satotschny saß sie zu

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