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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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ist viel einfacher umzuziehen, als selbst zu modernisieren. Der Umzugsstress dauert zwei, drei Tage, zumal es sich nicht um eine andere Stadt handelt, sondern um das Nachbarhaus. Während eine Wohnungsrenovierung sich mindestens einen Monat hinzieht, wenn nicht länger. Und diese Ira wirkt nicht sehr geschäftstüchtig. Wir werden ihr schließlich sehr viel weniger bezahlen, als sie investiert hat. Das kann ein günstiges Geschäft für uns werden, Nata. Lass uns hinübergehen und uns die Wohnung anschauen. Was gibt es als Hauptgericht?«
    »Fleischklopse mit gedämpftem Kohl.«
    Minajew hielt seiner Frau den Teller hin, aber dann überlegte er es sich anders.
    »Die Klopse esse ich später. Zieh dich an, wir gehen die Wohnung anschauen.«
    »Du kannst es wohl nicht erwarten?«, sagte seine Frau mit verständnisvollem Lächeln.
    Die Minajews zogen sich rasch an und gingen zum Nachbarhaus.
    Die Wohnung war in der Tat geradezu luxuriös modernisiert. Italienische Kacheln und Sanitäranlagen, ein teurer Herd in der Küche, Teppichböden, riesige Spiegel im Flur und im Bad. Eine Traumwohnung.
    Ira führte sie herum, zeigte ihnen jeden Winkel, öffnete die Wandschränke, damit sie sich davon überzeugen konnten, wie zweckmäßig und praktisch alles war.
    Anton Andrejewitsch gefiel die Wohnung immer besser. Am Ende der Besichtigung hatte er keinen größeren Wunsch, als hier einzuziehen.
    »Dann lassen Sie uns jetzt über das Finanzielle sprechen«, sagte er. »An welche Summe haben Sie gedacht? Sie müssen natürlich berücksichtigen, dass die Modernisierung bereits vor längerer Zeit vorgenommen wurde, sodass inzwischen eine Wertminderung eingetreten ist. Außerdem entspricht hier nicht alles unserem Geschmack. Wir werden einiges ändern und zusätzliches Geld investieren müssen.«
    »Ich habe für die Modernisierung zwanzigtausend Dollar bezahlt.«
    »Zwanzigtausend? Das ist ja ein Wucherpreis«, sagte Minajews Frau entsetzt. »Haben Sie absichtlich die teuerste Firma beauftragt? Wir hätten für so eine Modernisierung nicht mehr als zehntausend ausgegeben. Denk doch nur, Anton, jetzt müssen wir uns in riesige Unkosten stürzen, nur weil unsere Nachbarin sich als so geschäftsuntüchtig erwiesen hat. Ich weiß nicht, ich weiß nicht. . .« Sie schüttelte skeptisch den Kopf.
    »Ich bin mit zehntausend einverstanden«, sagte Ira leise. »Ich möchte Sie nicht übervorteilen. Wenn Sie der Meinung sind, dass zehntausend angemessen sind, dann akzeptiere ich das.«
    »Unter Berücksichtigung dessen, was ich Ihnen eben gesagt habe, können wir Ihnen nicht mehr als sechstausend bezahlen«, sagte Minajew streng, mit heimlicher Genugtuung darüber, dass seine Frau ihre Rolle so glänzend gespielt hatte. »Wir müssen die ganze Küche und das Bad neu kacheln, wir vertragen kein Rosa, und noch einige andere Veränderungen vornehmen.«
    »Natürlich«, sagte Ira noch leiser. »Wenn Sie zu dem Wohnungstausch bereit sind, bin ich auch mit sechstausend einverstanden. Wenn Anjuta zum Spielen hinuntergeht, komme ich fast um vor Sorge. Ich kann es ihr aber auch nicht verbieten, weil sie verständlicherweise mit ihren Freundinnen zusammen sein möchte, und selbst kann ich auch nicht jedes Mal mit ihr hinuntergehen. Ich bin also mit sechstausend einverstanden, wenn ich nur in Ihre Wohnung umziehen kann.«
    Für einen Moment tat sie Minajew fast Leid. Nach seiner vorsichtigen Schätzung hatte die Modernisierung tatsächlich genau den Wert, den sie angegeben hatte. Sie betrogen diese nette Frau um vierzehntausend Dollar. Denn natürlich würden sie die Kacheln so lassen, wie sie waren, und überhaupt keine einzige Kopeke für irgendwelche Veränderungen investieren. Aber schließlich musste man seinen Vorteil wahren. Sie war diejenige, die den Wohnungstausch wollte. Dann sollte sie auch dafür bezahlen.
    Sie beschlossen, in nächster Zeit alle Formalitäten zu erledigen, und verabschiedeten sich.
    * * *
    Nastja hatte gemeinsame Partisanenarbeit noch nie gemocht. Sie neigte zu abenteuerlichen Alleingängen, aber dabei berücksichtigte sie immer, dass Vorgesetzte dazu da waren, um sich mit ihnen zu beraten und ihre Erlaubnis einzuholen. Erst recht dann, wenn der Vorgesetzte ein Mensch wie Viktor Alexejewitsch Gordejew war. Nachdem sie die Nacht von Sonntag auf Montag in Gedanken an Pawel Sauljak verbracht hatte, machte sie sich sofort auf den Weg zu Gordejew, um ihn in ihre Vermutungen einzuweihen.
    »Wir kennen den Namen, der in seinem

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