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Anathem: Roman

Anathem: Roman

Titel: Anathem: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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paar Minuten gesehen. Ihr Übrigen könnte es jetzt anschauen, wenn ihr möchtet.« Er reichte es dem nächststehenden Avot hinunter. Andere drängten sich um ihn, obwohl manche sich immer noch weigerten, auch nur anzuerkennen, dass Sammann da war.
    »Wir müssen diskret sein und dürfen das nicht den Extras zeigen«, sagte ich, »weil ich nicht glaube, dass ihnen klar ist, womit wir es hier zu tun haben.« Wobei wir jedermann auf Arbre bedeutete.
    Doch niemand hörte mich, da sie sich zu dem Zeitpunkt alle das Bild auf der Tafel anschauten.
    Was die Tafel zeigte, zwang niemanden, sich meiner Meinung anzuschließen, aber es war eine gewaltige Ablenkung von dem Streit, den wir gehabt hatten. Diejenigen, die ohnehin geneigt waren, die Dinge so zu sehen wie ich, gewannen neues Vertrauen daraus. Die Übrigen verloren die Nerven.
     
    Es dauerte eine Stunde, bis feststand, wer in welchem Fahrzeug mitfuhr. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas so kompliziert sein könnte. Die Leute änderten andauernd ihre Meinung. Allianzen bildeten sich, nutzten sich ab und lösten sich auf. Koalitionen zwischen den Allianzen kamen zustande und verschwanden wieder von der Bildfläche wie virtuelle Teilchen. Cords kastenartiger Hol, der über drei Sitzreihen verfügte, sollte sie, Rosk, mich, Barb, Jad und Sammann aufnehmen. Ferman Beller hatte ein großes, für unebenes Gelände
gedachtes Mobo. Er würde Lio, Arsibalt und drei Hunderter mitnehmen, die beschlossen hatten, sich mit uns zusammenzutun. Wir dachten schon, wir hätten die zwei größten Fahrzeuge ziemlich effizient besetzt, da verkündete in letzter Minute ein anderer Extra, der eine Menge Anrufe auf seinem Nicknack getätigt hatte, dass er sich mit seinem Hol unserer Karawane anschließen würde. Der Mann hieß Ganelial Crade und war ziemlich eindeutig irgendein Deolatist aus einer antibazischen Arch – ob Himmelswart oder nicht, wussten wir noch nicht. Sein Fahrzeug war ein Hol mit offener Ladefläche, die nahezu vollkommen von einem motorisierten Dreirad mit dicken, klotzigen Reifen besetzt war. In sein Führerhaus passten nur drei Leute. Niemand wollte mit Ganelial Crade fahren. Mir war das um seinetwillen peinlich, aber wiederum nicht so sehr, dass ich bereit gewesen wäre, in seinen Hol zu steigen. In letzter Minute trat ein junger Mitarbeiter von ihm dazu, warf einen Matchsack auf die Ladefläche und stieg zu ihm ins Führerhaus. Damit war die Blys-Koppie-Gruppe vollständig.
    Die Direkt-nach-Tredegarh-Gruppe umfasste vier Mobos, jedes mit einem Besitzer/Fahrer und einem Zehner bestückt: Tulia, Wyburt, Rethlett und Ostabon. Weitere Sitze in diesen Fahrzeugen wurden von Hundertern eingenommen, die nicht zu einer Orolo-Expedition gehören wollten, oder von anderen Extras, die sich freiwillig zur Teilnahme an dieser Reise gemeldet hatten.
    Mit Ausnahme von Cord und Rosk schienen die Extras sämtlich religiösen Gruppen anzugehören, was die Avot sämtlich mit mehr oder minder großem Unbehagen erfüllte. Ich vermutete, dass die säkularen Machthaber, hätte es in dieser Gegend einen Militärstützpunkt gegeben, ein paar als Zivilisten verkleidete Soldaten angefordert hätten, um uns herumzufahren; so aber waren sie auf die Idee gekommen, auf Organisationen zu setzen, für die viele sich gerne kurzfristig engagierten, was in dieser Zeit und an diesem Ort gleichbedeutend mit Archs war. Als ich es den Leuten auf diese Weise erklärte, schien es sie ein wenig zu beruhigen. Die Zehner verstanden es irgendwie. Die Hunderter fanden es ziemlich schwer zu begreifen und wollten ständig mehr über die Deologien wissen, denen ihre Möchtegernfahrer anhingen, was in keiner Weise den Prozess beschleunigte, sie in die Fahrzeuge zu bekommen.
    Ganelial Crade war vermutlich in seinem vierten Lebensjahrzehnt, aber man konnte ihn für jünger halten, da er schlank und
bartlos war. Er verkündete, dass er wisse, wo Blys Koppie sich befände, und dass er uns dorthin führen würde und wir ihm folgen sollten. Darauf stieg er in seinen Hol und ließ den Motor an. Ferman Beller schlenderte zu ihm hinüber, grinste ihn an, bis er sein Fenster herunterließ, und fing an, mit ihm zu reden. Ich erkannte ziemlich schnell, dass sie über irgendetwas verschiedener Meinung waren – hauptsächlich am Verhalten von Crades Mitfahrer, der Beller zornig anfunkelte.
    Bei mir stellte sich wieder dieses Schlamm-auf-dem-Kopf-Unbehagen ein. Ganelial Crade hatte so überzeugt geklungen, dass ich angenommen

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