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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Teenager beschäftigt haben – und immer noch nachklingen.
    Die Hauptfigur der anderen Reihe ist eine Detektivin, die trotz zahlreicher Neurosen, darunter Bulimie, eine sympathische Heldin bleibt. Erfunden wurde sie bei einem fünfstündigen Dinner, bei dem Ozzie und sein Lektor weniger ihre Gabeln in der Hand hatten als ihre Weingläser.
    Dabei hat der Lektor Ozzies Behauptung infrage gestellt, eine Romandetektivin könne alle beliebigen persönlichen Probleme und unersprießlichen Gewohnheiten haben und trotzdem beim Publikum ankommen, solange es dem Autor gelinge, die Figur sympathisch zu gestalten. »Niemand«, hat er gesagt, »bringt ein großes Publikum dazu, Bücher über eine Detektivin zu lesen, die sich nach jeder Mahlzeit den Finger in den Hals steckt, um alles auszukotzen.«
    Der erste Roman über genau so eine Detektivin erhielt den Edgar Award, gewissermaßen den Oscar der Kriminalliteratur. Und das zehnte Buch der Reihe, das gerade eben herausgekommen ist, hat sich noch besser verkauft als irgendeines der vorherigen neun.
    In ernstem Ton, der seine spitzbübische Schadenfreude nicht verbergen kann, verkündet Ozzie gern, in der ganzen Literaturgeschichte gebe es keine Bücher, in denen zum Vergnügen der Leser so viel gekotzt werde.

    Ozzies Erfolg überrascht mich nicht im Geringsten. Er mag die Menschen nicht nur, er hört ihnen auch wirklich zu, und diese Liebe zur Menschheit strahlt aus seinen Büchern.
    Als ich mit meiner Geschichte über Robertson, die schwarze Kammer und die Aktenschränke voller Ordner über irre Mörder fertig war, sagte er: »Odd, ich fände es gut, wenn du dir eine Waffe besorgen würdest.«
    »Waffen machen mir doch Angst«, sagte ich.
    »Was mir Angst macht, ist das Leben, das du führst. Wyatt Porter würde dir bestimmt sogar die Erlaubnis ausstellen, eine Waffe verdeckt zu tragen.«
    »Dann müsste ich immer ein Jackett anziehen.«
    »Du könntest doch auf Hawaiihemden umsteigen und die Waffe in ein Gürtelhalfter über dem Po stecken.«
    Ich runzelte die Stirn. »Hawaiihemden passen nicht zu mir.«
    »Stimmt«, sagte Ozzie mit unverhohlenem Sarkasmus, »deine T-Shirts und Jeans sind zweifellos ein einzigartiges modisches Statement.«
    »Manchmal trage ich auch Kakihosen.«
    »Die Bandbreite deiner Garderobe ist atemberaubend. Ralph Lauren kann da nur noch weinen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich bin, wer ich bin.«
    »Und wenn ich dir eine geeignete Waffe kaufe und dir persönlich zeige, wie man damit umgeht …«
    »Vielen Dank für Ihre Fürsorge, Sir, aber ich würde mir damit bestimmt beide Füße wegschießen, und dann hätte ich das Problem, dass Sie eine Reihe über einen fußlosen Privatdetektiv schreiben.«
    »So was gibt’s schon.« Ozzie nahm einen Schluck Wein. »Alles war schon mal da. Nur einmal pro Generation kommt etwas so Frisches wie eine ständig kotzende Detektivin auf den Markt.«

    »Wie wär’s mit chronischem Durchfall?«
    Ozzie verzog das Gesicht. »Ich fürchte, du hast nicht das Talent zu einem erfolgreichen Kriminalschriftsteller. Was hast du eigentlich in letzter Zeit geschrieben?«
    »Dies und jenes.«
    »Angenommen, dass ›dies‹ sich auf Einkaufszettel bezieht und ›jenes‹ auf Liebesbriefchen an Stormy Llewellyn, was hast du sonst geschrieben?«
    »Nichts«, gab ich zu.
    Als ich sechzehn war, erklärte P. Oswald Boone, damals erst hundertsechzig Kilo schwer, sich bereit, als Juror bei einem Schreibwettbewerb unserer Highschool zu fungieren, die er früher selbst besucht hat. Meine Englischlehrerin verlangte von allen Schülern, etwas einzureichen.
    Weil Oma Sugars kurz vorher gestorben war und ich sie vermisste, schrieb ich einen Text über sie. Leider erhielt dieser den ersten Preis und machte mich in der Highschool zu einer mittleren Berühmtheit, obwohl ich doch gern im Hintergrund blieb.
    Für meine Erinnerungen an Oma bekam ich dreihundert Dollar und eine Plakette. Das Geld gab ich für eine preiswerte, aber ziemlich anständige Stereoanlage aus.
    Später wurden die Plakette und die Anlage von einem wütenden Poltergeist in Stücke geschlagen.
    Die einzige nachhaltige Folge jenes Schreibwettbewerbs war meine Freundschaft zu Little Ozzie, für die ich dankbar war, obwohl er mir seit fünf Jahren in den Ohren lag, ich solle schreiben, schreiben, schreiben. Er sagte, so ein Talent sei eine Gabe, und ich hätte die moralische Verpflichtung, diese zu nutzen.
    »Zwei Gaben sind eine zu viel«, erklärte ich ihm nun. »Wenn ich mich

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