Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
Augenblick, alle vier Backöfen wären mit Leckereien bestückt.
    Dann sah ich, dass die Hintertür offen stand. Der immer noch in der hartnäckigen Sommersonne schmorende Wüstenabend hatte die Kühle aus der Küche gesogen.
    Als ich zur Tür trat, um sie zu schließen, sah ich Bob Robertson im Garten, genauso bleich und pilzig, wie er immer aussah.

17
    Robertson hatte den Blick aufs Haus gerichtet, als wartete er darauf, dass ich ihn sah. Dann drehte er sich um und ging auf den hinteren Teil des Grundstücks zu.
    Ich zögerte viel zu lange auf der Schwelle, unsicher, was ich tun sollte.
    Wahrscheinlich hatte einer seiner Nachbarn mich erkannt und ihm verraten, dass ich während seiner Abwesenheit bei ihm herumgeschnüffelt habe. Aber selbst wenn dem so war, dann war die Schnelligkeit, mit der er mich aufgespürt hatte, um mich zu verfolgen, äußerst beunruhigend.
    Die Erkenntnis, dass Ozzie in Gefahr geraten war, indem ich diesen Psychopathen zu seinem Haus geführt hatte, löste meine Starre. Ich ging durch die Tür, überquerte die Veranda, stieg die Stufen zur Terrasse hinunter, trat auf den Rasen und eilte hinter Robertson her.
    Das Haus steht auf dem vorderen Teil des riesigen Grundstücks, dahinter breitet sich ein Garten mit Rasen und Bäumen aus, die Ozzie vor den Blicken seiner Nachbarn schützen. Ganz hinten sind die Bäume dichter als vorn und stehen so nah beieinander, dass man von einem Wäldchen sprechen könnte.
    In dieses Dickicht aus Lorbeerfeigen, Steineiben und Pfefferbäumen schritt Robertson hinein – und war verschwunden.
    Die westwärts bummelnde Sonne hing schräg zwischen den Bäumen, wo sie durch schmale Lücken drang, doch meist wehrten die dicht gestaffelten Äste sie erfolgreich ab. Im nach Laub duftenden Schatten war es kühler als auf dem sonnengedörrten
Rasen, aber dennoch warm. Erstickend drängten die Zweige sich an mich.
    Nicht nur die Schatten, auch die Stämme der vielen Bäume boten Versteck. Der Pilzmann nutzte sie geschickt.
    Zügig, aber vorsichtig bahnte ich mir einen Weg durch das Wäldchen, von Nord nach Süd und von Süd nach Nord, zuerst still, dann seinen Namen rufend – »Mr. Robertson?« –, aber er antwortete nicht.
    Das hie und da aufflackernde Sonnenlicht behinderte mich eher bei der Suche, als sie zu erleichtern. Es erhellte kaum etwas, drang aber an so vielen Stellen ein, dass meine Augen sich nicht richtig ans Dunkel gewöhnen konnten.
    Um nicht hinterrücks von Robertson überfallen zu werden, durchsuchte ich jeden Winkel des Wäldchens und brauchte deshalb zu lange, um zum Tor im hinteren Zaun zu gelangen. Es war zu, besaß jedoch einen Riegel, der sich automatisch schloss, wenn das Tor zufiel.
    Das Tor führte zu einem malerischen, mit Ziegeln gepflasterten Sträßchen zwischen Gartenzäunen und Garagen, Königinpalmen und schlanken Pfefferbäumen. Weder Bob Robertson noch sonst jemand war unterwegs, so weit ich in beide Richtungen sehen konnte.
    Als ich durch das Wäldchen zurückging, hätte es mich nicht gewundert, wenn sich plötzlich der Pilzmann auf mich gestürzt hätte, aber nichts dergleichen geschah. Wenn er doch nicht verschwunden war, sondern sich versteckt hatte, um mich in einem unachtsamen Augenblick zu erwischen, dann merkte er, dass ich auf der Hut war, und wagte sich nicht hervor.
    Auf der Veranda blieb ich stehen, drehte mich um und betrachtete den kleinen Wald. Von den Ästen flogen Vögel auf, nicht aufgeschreckt, sondern so als wollten sie vor Sonnenuntergang noch einen letzten Ausflug unternehmen.

    In der Küche angelangt, schloss ich die Tür. Dann legte ich den Riegel vor. Und die Sperrkette.
    Ich spähte durch die Scheibe im oberen Teil der Tür. Friedlich sah das Wäldchen aus und still.
    Als ich mit der Flasche Rotwein ins Wohnzimmer zurückkehrte, war die Hälfte des Käses vom Teller verschwunden, und Little Ozzie ruhte noch immer in seinem geräumigen Sessel. Darin sehe er so behaglich aus wie der Froschkönig auf seinem Thron, hatte er selbst einmal bemerkt. »Lieber Odd«, sagte er, »ich hatte allmählich den Eindruck, du wärst durch einen Kleiderschrank nach Narnia entschwunden.«
    Ich berichtete ihm von Robertson.
    »Soll das heißen, er war hier, in meinem Haus?«, fragte Ozzie.
    »Ich glaube schon«, sagte ich, während ich sein Weinglas auffüllte.
    »Und was hat er da gemacht?«
    »Wahrscheinlich hat er gleich hinter dem Bogen da im Flur gestanden und uns belauscht.«
    »Ziemlich dreist!«
    Als ich die Flasche

Weitere Kostenlose Bücher