Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Aufpralles mit der Schulter ab. Er fühlte, wie sich die Knochen seines Armes verbogen und brechen wollten, aber bevor etwas zersplittern konnte, befand er sich schon wieder im freien Fall, prallte von dem einen Dach ab, um auf dem nächstunteren zu landen. Diesmal traf er mit einem heftigen Aufprall auf, der den Schwung des Fallens aufhielt. Und er blieb liegen.
Merkwürdig, dachte er, anscheinend bin ich gar nicht tot. Es tut nicht einmal weh. Er rollte sich herum und versuchte sich aufzusetzen.
Stattdessen brüllte er vor Schmerz.
Er zwang sich, sich auf die Knie aufzurichten. Sein linker Arm fühlte sich an wie angeschlagenes Geschirr, als würde er in unzählige Stücke zerspringen, wenn er ihn auch nur den Bruchteil eines Zolles bewegte. Er hatte sich die Schulter böse verrenkt, und in den Rippen auf der gleichen Seite pulsierte der Schmerz.
Aber er wollte es wissen. Er zwang seine Hand, sich zu öffnen, und dort lag die Phiole.
Unversehrt. Der Korken war fast gänzlich aus der Öffnung geglitten, und er drückte ihn mit dem gesunden Daumen zurück.
Dann legte er sich auf den Rücken, starrte eine Weile an die rot beleuchtete Decke und bemühte sich, das Bewusstsein nicht zu verlieren.
Mehr konnte er lange Zeit nicht tun.
Von Balint war nichts zu sehen. Sie spähte nicht von dem hohen Dach zu ihm herunter. Sie näherte sich ihm nicht, um ihn erneut mit dem Schraubenschlüssel zu schlagen. Vermutlich hatte sie klug gehandelt und war einfach davongelaufen. Er sollte dankbar sein für kleine Gesten.
Er musste aufstehen. Er musste auf die Füße kommen und zur Straße hinunterklettern. Er musste mit dem Aufzug zurück zur Schmiedehalle fahren und Slag das Gegenmittel verabreichen, bevor es zu spät war. Versagte er, würde der Zwerg sterben.
Er versuchte sich herumzurollen und brüllte erneut vor Schmerzen auf. Er konnte sich nicht beherrschen – der verletzte Arm übernahm die Herrschaft über seine Lungen und befahl ihnen zu schreien. Schweiß strömte ihm über das Gesicht, er atmete stoßweise. Das rote Licht vor seinen Augen pulsierte im Gleichklang mit seinem Herzschlag.
Ihm war übel. Wenn er sich übergab, würde er noch mehr an Kraft verlieren, also würgte er den Mageninhalt wieder hinunter und kämpfte sich auf die Knie. Die Beine gehorchten ihm mühelos. Sie schmerzten nicht. Er stellte sich auf die Füße, was ohne Hilfe seiner Hände schwierig war, aber er schaffte es. Er atmete tief durch, einmal, zweimal, dreimal. Dann trat er über das Dach zum Rand, wo er hinunterschaute und eine Leiter entdeckte. Wenn es sein musste, konnte er sie mit nur einem Arm hinabklettern.
Es war nötig.
Er hatte die Höhe des Wohnstättenturmes halb überwunden, als ein Schrei die rote Luft zerriss.
Malden verharrte und starrte lange auf die Wand vor sich, bis ihm klar wurde, dass sich dieser Schrei nicht seiner Kehle entrungen hatte.
Aber wer hatte diesen Laut dann ausgestoßen? Er vermochte es nicht zu sagen. Es war auch unwichtig. Er stieg die nächste Sprosse hinab.
»Slurri!«, hörte er Balint irgendwo in der höhlenartigen Wohnebene rufen. »Murin! Wo seid ihr?«
Keine Antwort.
Malden tat den nächsten Schritt nach unten.
Das Licht veränderte sich deutlich, und ein langer Schatten glitt über die Wand vor Maldens Gesicht. Er beachtete ihn nicht und stieg nach unten.
»Mensch!«, rief Balint. »Mensch! Antworte mir!«
Malden überhörte den Ruf und kletterte weiter.
»Was hast du mit Slurri angestellt? Wo ist Murin?«, kreischte Balint.
»Ich habe … gar nichts mit ihm angestellt«, antwortete Malden. Ihm fehlte die Kraft, deutlich zu sprechen.
»Was? Lauter, du Arschloch! Ich verstehe dich nicht.«
Malden wandte den Kopf und blickte zu ihr hoch. Sie stand auf einem gegenüberliegenden Dach, eine Etage höher als er. Eine rote Straßenlampe leuchtete ihr Gesicht von unten an und verzerrte ihre Züge.
»Sieh mich an!«, rief er so entschlossen wie möglich. »Ich bin hier. Ich habe nichts getan! Wenn deine Freunde verschwunden sind, dann haben die Wiedergänger sie erwischt.«
»Untote Elfen? Ha! Deine Lügen stinken schlimmer als dein muffiger Hintern. Du musst sie in eine Falle gelockt haben. Ich schwöre: Wenn sie tot sind, begebe ich mich höchstpersönlich nach Helstrow und verlange von deinem menschlichen König Gerechtigkeit. Ich sorge dafür, dass man dich aufschneidet und deine Eingeweide an einer Ankerwinde aufwickelt!«
Malden schüttelte den Kopf und stieg die nächste
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