Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
sich zum Dachrand, um nach unten zu spähen.
Croy sah genauer hin – und entdeckte eine Spur, die ihn in Aufregung versetzte. »Hier«, sagte er und strich mit dem Finger über eine kleine Ansammlung von Löchern in dem Stein zu seinen Füßen. »Sieh doch! Diese Löcher sind durch Säure entstanden.« Mörget sah ihn verständnislos an. »Säure! Ich habe schon oft ähnliche Anzeichen gesehen. Malden war hier und hielt Acidtongue in den Händen. Er zog die Klinge und versprühte damit die giftige Flüssigkeit, die überall ihre Spuren hinterlässt. Malden war hier!«
Kapitel 65
»Malden stand hier, ja. Er muss ebenfalls angegriffen worden sein, denn er hatte die Klinge gezogen«, bestätigte Mörget. »Vielleicht erklärt das auch den Leichnam dort unten.« Er trat zum Dachrand und deutete in die Tiefe. Unter ihnen lag ein weiterer Zwerg auf einem Dach, zur Hälfte von Schatten verborgen, das Gesicht noch blutiger als das des anderen. Croy vermochte nicht einmal zu sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war. »Die Zwerge haben unseren Dieb angegriffen, und er hat sich tapfer verteidigt.«
Croy schüttelte den Kopf. »Nein, Malden hat diese Zwerge nicht getötet. Das konnte er gar nicht. Unsere Gesetze sind sehr streng, was das angeht.«
»Ist er denn bekannt dafür, dass er sich an die Gesetze hält?«, fragte Mörget. »Unser Dieb?«
Croy musste zugeben, dass der Barbar recht hatte. Malden war ein Verbrecher. Aber er war kein Mörder. Croy kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er einen eigenen Moralkodex besaß. Der mochte ziemlich liberal sein und alle möglichen Passagen enthalten, die Croy nie gutgeheißen hätte, aber Malden tötete nicht, solange sein eigenes Leben nicht auf dem Spiel stand. Und kein Zwerg hätte je einen Menschen angegriffen, es sei denn, er hätte keine andere Wahl gehabt. Also, wie konnte es überhaupt zu einem solchen Kampf kommen? »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Aber eins steht fest.«
»Was denn?«
»Malden war hier. Vor kurzer Zeit. Und das bedeutet, dass sich Cythera in der Nähe aufhält. Wir sind auf der richtigen Spur.«
»Gut. Je schneller wir sie finden, umso schneller können wir uns wieder unserer eigentlichen Aufgabe widmen.« Mörget begab sich zum Dachrand und stieg wieder nach unten. Croy folgte ihm, beflügelt von neuen Erkenntnissen.
Sie drangen tiefer in die Wohnebene ein und hielten auf eine Stelle zu, an der sich die Häuser einander näherten. Hier blieb Croy stehen.
Mörget verzog verärgert das Gesicht, hielt aber erwartungsvoll inne, während Croy in die Richtung lauschte, aus der sie gekommen waren.
»Dort hinten habe ich etwas gehört. Ein Grunzen – vor Schmerz oder Angst«, erklärte Croy mit Nachdruck.
»Dann sollten wir uns besser in die andere Richtung wenden. Wir können keine Zeit verschwenden, indem wir jedem kleinen Geräusch auf den Grund gehen.«
»Da hast du wohl recht«, stimmte Croy zu und setzte wieder einen Fuß vor den anderen, nur um einen Augenblick später zu erstarren.
»Nein!«, schrie jemand. Die Stimme war ihm unbekannt, aber sie hatte einen zwergischen Zungenschlag. »Nein, du stinkender Eitersack! Du kannst ihn nicht haben!«
»Da steckt jemand in Schwierigkeiten«, raunte Croy.
»Gut! Ein Feind weniger für uns«, knurrte Mörget. Aber Croy hatte bereits auf dem Absatz kehrtgemacht und eilte zurück zum Wohntrakt. Seine Stiefel polterten wie Trommelstöcke auf den Fliesen, während er Ghostcutter zog. Er bog um die Ecke, die zum Brunnen führte, und blieb wie angewurzelt stehen, als sich ihm ein entsetzlicher Anblick bot.
Der Dämon – einer der Dämonen – war gekommen, um sich den Körper des toten Zwerges einzuverleiben. Seine gestaltlose Masse lag auf dem Unterkörper des Leichnams und verschlang den Rest.
Aber nicht ohne Gegenwehr. Ein weiterer Zwerg, eine Frau, schlug mit einem Schraubenschlüssel auf die Gesichter unter der Dämonenhaut ein. Sie hatte einen bösen Schnitt auf der Wange und einen Riss am Bein, aber sie kämpfte wilder als ein verletzter Maulwurf. Trotzdem konnte sie unmöglich siegen. Der Dämon streckte ihr bereits einen dicken Tentakel entgegen, offensichtlich in der Absicht, ohne große Mühe zwei Mahlzeiten statt einer zu bekommen.
Die Zwergin blickte auf, als sich Croy näherte, und funkelte ihn an. »Hör gefälligst auf, mit deiner zweifelhaften Männlichkeit herumzufuchteln, und hilf mir!«
Croy tat auf der Stelle einen Satz und schlug mit Ghostcutter auf die dicke
Weitere Kostenlose Bücher