Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Hätte Malden mit dem magischen Schwert umzugehen verstanden, hätte er den Elfen mühelos in zwei Hälften teilen können. Stattdessen schaffte er es bloß, nach seinem Kopf zu schlagen und ihn beträchtlich zu verfehlen.
Hinter sich hörte Malden das Klirren bronzener Rüstungen, als die übrigen Elfen herbeistürzten, um ihn anzugreifen. Er machte sich nicht die Mühe, sie zu zählen. Der Wächter, den er bedroht hatte, hob die eigene Waffe, bereit, sich zu verteidigen.
»Welch ein Narr!«, zischte einer der Elfen. »Ergreift ihn!«
Aber Maldens Plan bestand auch nicht darin, sich den Weg freizukämpfen. »Wartet!«, rief er und schob Acidtongue zurück in die Scheide. »Ich ergebe mich.« Er hob beide Hände und spreizte die Finger, um zu zeigen, dass er es ernst meinte.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie Cythera etwas von dem Gegengift auf einen Finger träufelte und Slag auf die Zunge tropfte.
Der Zwerg würgte und spuckte, aber sie zog die Hand nicht zurück.
»Was tut sie da?« Einer der Elfen trat vor. Er trug einen Silberreifen um die Stirn, und seine Rüstung befand sich in weitaus besserem Zustand als die der anderen. Um seine Schultern lag ein kurzer Umhang aus sehr feinem Stoff, und beim Gehen stützte er sich auf ein Schwert mit schmaler Klinge, als wäre es ein Stock. Malden vermutete, dass er der Kommandant der Elfenkompanie war. Er riss Cytheras Hand aus dem Mund des Zwerges und hielt sie ins Licht.
Sie maß ihn mit trotzigem Blick. Doch als sich ihr Zorn kurz darauf abgekühlt hatte, starrte sie auf ihre Füße.
»Mein Lord«, sagte einer der Soldaten in Maldens Nähe. »Was fangen wir mit ihm an?«
Das Gesicht des Lords rötete sich vor Zorn. »Ihr nehmt ihm das Schwert ab, was denn sonst? Und dann zieht ihr ihn aus und untersucht ihn nach weiteren Waffen. Schließlich – und ich sollte euch das wirklich nicht noch einmal sagen – schlagt ihr ihn zusammen, bis er nicht mehr aufsteht.«
Maldens Augen weiteten sich. Er dachte daran, Acidtongue zu ziehen und verzweifelt um sein Leben zu kämpfen, aber er wusste, dass es sinnlos war. Vernünftig mit dem Elfen zu reden, war die bessere Entscheidung. Er hielt die Hände über den Kopf, während einer der Soldaten ihm den Schwertgürtel abschnallte und die Ahle wegnahm. »Ich leiste keinen Widerstand. Ich habe keinen von euch verletzt.«
Der Elfenkommandant schenkte ihm ein schmales Lächeln. »Und ich habe den ausdrücklichen Befehl, dich wenn möglich lebend gefangen zu nehmen.« Ein Funkeln lag in seinem Blick. »Aber weißt du, ich habe noch nie einen Menschen gesehen und bin neugierig, welche Farbe dein Blut hat. Das herauszufinden, könnte eine gewisse Langeweile vertreiben.«
Ein Elf packte Maldens Umhang und riss ihn ihm von den Schultern. Dabei wurde sein verletzter Arm grob verdreht, und er schrie schmerzerfüllt auf.
»Nein!«, rief Cythera. Sie wollte auf Malden zulaufen, aber der Kommandant hielt noch immer ihre Hand fest. Er musste stärker sein, als er aussah, denn sie vermochte sich nicht aus seinem Griff zu lösen. »Nein, das könnt ihr nicht … ich … ich liebe ihn!«, rief sie.
»Nun, das macht die ganze Sache nur noch …«, sagte der Kommandant, um mitten im Satz zu verstummen und Slag anzustarren.
Der Zwerg krümmte sich plötzlich zusammen und gab ein schreckliches Würgen von sich. Dann beugte er sich vor und erbrach sich auf den Schmiedeboden. Große Schübe einer schwarzen Flüssigkeit ergossen sich über die Steinfliesen und flossen auf die Bronzestiefel der Elfensoldaten zu.
Sie wichen vor der ekligen Brühe zurück und keuchten angewidert auf. Nicht einer von ihnen hielt die Stellung – nicht einmal der Kommandant, der wie ein kleines Mädchen kreischte.
Plötzlich standen Malden, Cythera und Slag ganz allein da, ohne dass sie jemand festhielt oder sie am Weglaufen hinderte. Malden hätte einen Fluchtversuch gewagt, aber er beobachtete Slag. Der Zwerg sank nach vorn und fiel in das eigene Erbrochene. Dann übergab er sich erneut. Die Elfen wichen noch weiter zurück, während sich Cythera bückte und Slags Schultern ergriff, um ihn zurückzuzerren, bevor er im eigenen Erbrochenen ertrank.
»Bei den Vorfahren – welch ein Gestank!«, jammerte der Kommandant. Er zerrte den Umhang vor Nase und Mund und tupfte sich die Tränen ab, die ihm aus den Augen traten. »Das reicht.« Er wandte sich um und schritt auf den Aufzug zu.
»Aber mein Lord, was fangen wir mit den Gefangenen an?«, fragte einer der
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