Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
oder anspannte. Das führte zu einem langsamen, hinkenden Gang, der ihm aber keine übermäßigen Schmerzen bereitete. Er schlug die Richtung ein, die ihm der Soldat wies, und humpelte weiter, bis sie in einen anderen Raum gelangten. Hier gab es nackte Steinwände und nur einen schlichten Tisch sowie ein großes Becken. Ein Elf in einem Flickengewand stand mit einem Krug in der Hand neben dem Tisch.
»Deine Kleider sind schmutzig. Zieh sie aus!«, befahl der Soldat.
Malden gehorchte. Er wollte nicht zum Hieromagus zurückgebracht werden, damit sein anderes Bein auch noch misshandelt wurde. Als er nackt in dem kühlen Raum stand, goss ihm der Elfendiener eisiges Wasser über den Kopf, bis er keuchte und aufschrie.
Dann trocknete man ihn mit Handtüchern ab – der Elfendiener erledigte die Arbeit schnell, aber gründlich – und hüllte ihn in ein weißes Gewand. Der seidenähnliche Stoff fühlte sich an wie dickes Spinngewebe. Er erhielt Halbschuhe aus demselben Material, dann befahl man ihm weiterzugehen.
Seltsame Folter, dachte er.
Aber vielleicht war er ja gar nicht derjenige, der gefoltert wurde. Vielleicht hatte man ihn aus dem Käfig herausgeholt, damit Cythera allein und hilflos zurückblieb.
Der Gedanke gefiel ihm gar nicht.
Als Nächstes durchquerten sie einen Tunnel, wie er ihn schon zuvor gesehen hatte, grob aus dem Felsen gehauen und mit unregelmäßiger Decke. Mit einem behinderten Bein war es äußerst schwierig, über den unebenen Boden zu gehen, aber er beklagte sich absichtlich nicht, und der Soldat brüllte ihn auch nicht an, sich zu beeilen. Der Tunnel führte in Serpentinen nach oben, bis er sich in eine Treppe verwandelte, die man in den Stein geschlagen hatte. Malden stieg eine Stufe nach der anderen hinauf und hob sein verfluchtes Bein bei jeder Erhebung vorsichtig an.
Oben gab es eine Tür. Zu beiden Seiten standen Wächter. Einer von ihnen klopfte hart dagegen, riss sie auf und bedeutete Malden einzutreten. Keiner der Soldaten folgte ihm über die Schwelle. Die Tür schloss sich hinter ihm.
Der Raum dahinter war mit beschnitztem Holz oder holzähnlichem Pilz eingerichtet, anmutig in seiner Täfelung und den filigranen Sparren, die die Decke hielten. Die Möbel waren poliert worden, bis sie glänzten, und so kunstvoll zusammengestellt, dass es den Anschein hatte, als stünden sie nicht auf dem Boden, sondern wüchsen aus dem Boden hervor. Die gegenüberliegende Wand war ein Vorhang aus fließendem Wasser, das leise in eine gemeißelte Rinne im Boden plätscherte.
Auf einem Tisch in Maldens Nähe stand Naschwerk, das wie honiggesüßte Pilze aussah, die man in den Farben frischen Obstes eingefärbt hatte. Kristallkaraffen mit einem Getränk, das Malden gern als Rotwein gedeutet hätte, standen auf einer Kommode neben der Tür. Beim Anblick einer Auswahl heißer Brotlaibe und Käseräder auf einem dritten Tisch lief ihm das Wasser im Mund zusammen.
»Ihre Gnaden dachte, du könntest hungrig sein. Ich vermute, sie hatte verdammt recht – ich war es jedenfalls, als sie mich herbrachten. Sie wusste nicht, was Menschen gern essen, also ließ sie einfach alles herbeischaffen.«
Maldens Augen weiteten sich. Trotz seiner Schmerzen humpelte er zu dem Diwan an dem wandlangen Wasserfall, fiel auf die Knie und griff nach Slags Händen.
Der Zwerg lächelte ihn durchtrieben an. Man hatte Slag in ein Gewand aus einem seidenähnlichen Stoff gekleidet, das dem von Malden ähnelte, allerdings war das des Zwerges mit verschlungenen Mustern bestickt.
»Aber wieso?«, fragte der Dieb. »Als sie dich holten, glaubte ich, sie wollten dich zu Tode foltern.«
»Ich auch, mein Junge.« Slag zupfte an einem goldenen Faden. »Dann brachten sie mich zum Hieromagus. Er ließ mich schwören, dass ich nicht fliehe. Ich schwor bei allen möglichen Göttern, dass Sir Croy nicht fliehen werde, und etwas ganz Verrücktes passierte – er glaubte mir. Sagte, das wisse er. Er habe in die Zukunft geschaut, und da sei Sir Croy nicht geflohen.« Slag schüttelte den Kopf. »Verrückter Spinner. Dann schickte er mich her. Ich hatte keine Ahnung, warum er das tat. Ich bin mir noch immer nicht sicher. Ich glaube, ich soll als Schoßtier für …« Mühsam setzte er sich auf dem Diwan auf und spähte über die Schulter. »Sie kommt. Mein Junge – was auch immer ich sage, spiel einfach mit, oder wir sind im Arsch. Kapiert?«
»Ich glaube schon«, flüsterte Malden zurück.
Slags Miene veränderte sich. Das Grinsen
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