Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Euch zu schützen … vor mir.«
»Cythera hat andere Pflichten«, mischte Malden sich ein. »Die Schildmaid. Pflichten von entscheidender Bedeutung. Wirklich, sie sollte auf der Stelle kommen und Sir Croy beistehen.«
»Schafft sie sofort her!«, beharrte Slag.
Aethil zog einen Flunsch. »Ich will mein Bestes tun.«
»Meine Lady …«, sagte Malden und unterbrach sich, bevor Slag ihn züchtigen konnte. »Euer Hoheit. Aethil. Ihr seid die Königin. Könntet Ihr nicht einfach einen Befehl erteilen? Dann wäre Cythera bald hier.«
»So einfach ist das nicht.« Aethil seufzte. »Ich bin die Königin, ja, und eigentlich bin ich ziemlich mächtig. Zumindest bei der Arbeiterklasse. Aber die Krieger und der Adel neigen dazu, mich als Galionsfigur zu betrachten und dem Hieromagus und seinem Lordrat sämtliche Autorität zu gewähren.«
»Oh, pfui! Man hat mich einfach abgeschoben. Zu einer verfluchten Marionette«, jammerte Slag. »Wie weh das tut!«
Aethil riss die Augen auf und eilte zur Tür. »Quält Euch nicht, Sir Croy! Ihr wisst, dass ich es nicht ertrage, wenn Ihr Euch quält!«
»Ohne meine Schildmaid schaffe ich es nicht einmal von diesem Sofa hinunter. Begreift Ihr das, Aethil? Begreift Ihr das wirklich?«, ächzte Slag. »Wie schwer es mir doch fällt, den Tag ohne Hilfe zu überstehen!«
Malden fand, dass der Zwerg maßlos übertrieb. Bestimmt würde die Elfenkönigin bald die Augen verdrehen und ihm erklären, er werde sein Leben doch wohl mit einem einzigen Diener bewältigen. Aber sie ging nicht darauf ein. »Es gibt politische Notwendigkeiten«, sagte sie in jenem Tonfall, der bewies, dass sie dem Wunsch des vermeintlichen Ritters nachgeben wollte. Er sollte aber Gewissensbisse bekommen, weil sie für ihn so viel aufs Spiel setzte. »Es wird den Lords nicht gefallen, dass ich von so vielen Menschen umgeben bin, aber …«
»Aber?«, fragte Slag.
»Ich bringe es nicht fertig, Euch einen Wunsch abzuschlagen«, sagte Aethil und zog einen Schmollmund.
Malden musste sich mühsam in Erinnerung rufen, dass sie die Königin einer uralten Rasse bösartiger Krieger war, die Menschen zum Vergnügen gefoltert und seine Vorfahren um ein Haar vom Kontinent vertrieben hatten.
»Muss ich also erst betteln?«, fragte Slag mit harter Stimme.
»Lasst mich sehen, was ich tun kann.« Sie riss die Tür auf und eilte hinaus.
Sobald sie den Raum verlassen hatte, durchbohrte Malden den Zwerg mit finsteren Blicken.
»Was hast du da angerichtet?«
»Nichts, mein Junge. Der ganze verdammte Schwachsinn ist ihr eingefallen. Sie ist genauso verrückt wie dieser Priesterzauberer in dem schwarzen Laken. Außer dem Wissen, das sie sich aus einem uralten Märchenbuch angelesen hat, weiß sie überhaupt nichts über Menschen. Irgend so eine bescheuerte Geschichte über tapfere Ritter, die Drachen töten und die Herzen hübscher Schlampen gewinnen. Als sie erfuhr, dass ein Ritter in ihrem stinkenden Kerker schmachtet, wollte sie ihn sogleich als Schoßtier haben. Also schickte sie nach Sir Croy.«
»Und bekam stattdessen dich.«
»Ich muss zugeben, ich rechnete mit einer gewissen Enttäuschung«, sagte Slag und musste ein Grinsen unterdrücken. Er fand die ganze Geschichte offenbar genauso bizarr wie Malden. »Ich glaubte, sie würde mich als unbrauchbar zurückschicken. Ich meine, ich bin offensichtlich kein Märchenbuchritter mit einem feurigen Schlachtross und einer sechs Fuß langen Lanze. Aber das Leuchten in ihren Augen, mein Junge …« Slag schüttelte den Kopf. »Als wäre ich ein Stück pralles Männerfleisch in einer zu engen Hose und einem zerrissenen Wams. Ich fürchtete um meine Tugend. Ehrlich!«
»Deine … Tugend.«
Slag hob verwirrt die Hände. »Mein Junge, du weißt nicht, was Angst bedeutet, bevor eine doppelt so große Frau auf dich zustürzt, dich umarmt und abknutscht.«
»Das klingt wirklich schrecklich«, gestand Malden.
»Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie sich in mich verliebt. Es ist einfach geschehen!«
»Sie hat sich … in einen Zwerg … verliebt.«
»Pst! Einen sehr kleinen Menschen. Merk dir das! Und in einen verfluchten Ritter des verfluchten, beschissenen Skrae. Das solltest du besser auch nicht vergessen, verdammte Pest!«
Bevor Malden antworten konnte, öffnete sich die Tür, und Aethil trat strahlend lächelnd ein.
Kapitel 78
Balint hatte sie in eine große Gemeinschaftsküche auf der sechsten Ebene geführt, einen Raum mit langen, niedrigen Steintischen und
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