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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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verschwand von seinen Lippen, und seine Züge wurden abweisend. »Junge!«, brüllte er. »Schluss mit dem Herumgealber, kümmere dich um meine Schuhe!« Ungeduldig deutete Slag auf ein Paar verzierte Pantoffeln, die unter dem Diwan standen.
    Malden war völlig verwirrt, aber er kannte sich mit Gaunereien aus. Er nahm die Schuhe und polierte sie mit dem Ärmel.
    Hinter dem Diwan teilte sich der Wasserfall, als hätte man Stoffvorhänge zur Seite gezogen. Und dann betrat die Elfenkönigin das Zimmer.

Kapitel 77
    Jeder Elf, den Malden bisher gesehen hatte, war schön gewesen. Die anmutigen, exotischen Züge, die makellos klare Haut, das glänzende Haar – das alles stellte jedes menschliche Aussehen weit in den Schatten. Aber im Vergleich zu ihrer Königin ähnelten die Elfendamen und Elfenherren einer Horde von Warzenschweinen.
    Sie besaß eine Zartheit, als hätten vom Mondlicht beschienene Blätter Schatten auf die Oberfläche eines friedlichen Teiches geworfen. Das kupferfarbene Haar fiel ihr in reichen Locken, die von einer filigranen silbernen Krone gebändigt wurden, über die makellosen Schultern. Ihre Augen hatten die Farbe des letzten Wintertages, die Lippen das sanfte Rot der Innenseite eines Rosenblattes. Sie trug ein langes gelbes Gewand mit engen Ärmeln, das über den Boden schleifte. Bei einer Frau wie ihr wirkte es wie ein Lumpen. Malden erkannte, dass es einst von edlem Schnitt gewesen war – vielleicht vor achthundert Jahren. Im Gegensatz zu seinem und Slags Gewand bestand es aus echter Seide. Eine Manschette sah aus, als hätten Mäuse daran genagt; am Saum waren schwarze und weiße Schimmelflecken zu sehen.
    Der Wasserfall schloss sich und verbarg den Bereich dahinter.
    »Du must Sir Croys Knappe sein.« Ihre Stimme klang glockenhell und melodisch. »Dein Name ist Malton?«
    »Ja«, sagte der Dieb.
    Slag gab ihm eine Kopfnuss. Nicht hart genug, um wehzutun, aber der Zwerg wollte wohl der Eindruck einer Züchtigung hinterlassen. Also duckte sich der Dieb und hob die Hände, als wolle er sich vor dem nächsten Schlag schützen.
    »Ja, Euer Hoheit«, sagte er und senkte den Kopf.
    »Dann erheb dich bitte und sei in meinen Gemächern willkommen. Ich fürchte, Sir Croy kommt ohne deine Dienste nicht ganz zurecht. Wenn du ihm das Leben ein wenig erleichterst, bin ich sehr froh über deine Gesellschaft, und du sollst eine Belohnung erhalten.«
    »Ich versuche es. Ihm das Leben zu erleichtern. Sir Croys Leben«, beteuerte Malden.
    »Ich habe deinen Herrn sehr zu schätzen gelernt«, sagte sie und trat an den Diwan. Sie beugte sich vor und zauste Slags Haar, dann ging sie zur Kommode, um sich ein Glas Wein einzuschenken.
    Als sie den beiden Männern den Rücken zukehrte, warf Malden dem Zwerg einen fragenden Blick zu.
    Slag konnte als Antwort bloß die Schultern heben.
    Die Königin wandte sich ihnen wieder zu. Slag legte die Stirn in Falten und blickte zur Decke hinauf.
    »Euer Hoheit …«, setzte Malden an.
    »Nenn mich Aethil!«, bat sie ihn. »In diesem Gemach sind wir alle Freunde.«
    »Vielen Dank, Aethil«, erwiderte Malden. »Ich frage mich, ob ich wohl so unverschämt sein darf, Euch im Voraus um meine Belohnung bitten zu dürfen, vielleicht …«
    »Freunde!«, stöhnte Slag. »Freunde, sagt sie. Pfui!«
    Aethil setzte eine bestürzte Miene auf, eilte zum Diwan und fiel auf die Knie. »Sagt so etwas nicht, Sir Croy!«
    »Sie nennt uns Freunde. Aber bitte ich sie um einen kleinen Gefallen, verweigert sie ihn mir. Als sei ich ihr in Wirklichkeit völlig gleichgültig. Nicht wahr, Knappe?«
    Malden hielt den Mund.
    »Ich sagte … und ich glaubte, mich verflucht deutlich ausgedrückt zu haben, dass ich meine beiden Diener brauche, wenn ich schon in dieser engen Zelle eingesperrt bin.« Slag wich zurück, als sie ihm die Wange streicheln wollte. »Meinen Knappen und meine Schildmaid.«
    Malden verstand sofort, worauf er hinauswollte. »Ja, natürlich, wie sollte es Euch gut gehen, ohne dass Cythera hier ist, um … äh … Euren Schild zu tragen.«
    Der Zwerg starrte ihn mürrisch an. »Klappe halten, Junge!«, sagte er und machte Anstalten, ihm eine weitere Kopfnuss zu verpassen. Vielleicht sah er das stählerne Funkeln in Maldens Augen, denn er führte den Schlag nicht aus.
    »Aber, Sir Croy«, protestierte Aethil, »es war schon schwer, sie überhaupt dazu zu bringen, Malton in meine Obhut zu überstellen! Und Ihr habt hier doch gar keinen Schild. Und Ihr braucht ihn auch nicht, um

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