Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
wandte sich um.
Jetzt galt ihr seine volle Aufmerksamkeit. »Ich begleite dich ins …« Sie warf dem Zwerg einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass er nicht lauschte. »…Vincularium. Ich begleite dich und Mörget.«
»Das erlaube ich nicht.«
Cythera runzelte die Stirn. Dabei war ihr gewiss klar gewesen, dass er genau das sagen würde. Er hatte geschworen, hilflose Frauen sowie Alte und Kranke zu beschützen. Auf gar keinen Fall würde er sie an einen so gefährlichen Ort mitnehmen.
»Als dein Gemahl …«, fing er an, aber sie schüttelte den Kopf.
»Noch bist du nicht mein Gebieter«, widersprach sie. »Sobald ich das Aufgebot unterzeichnet habe, bin ich dein Besitz wie ein Stück Vieh. So will es das Gesetz. Aber bis zu jenem Augenblick treffe ich meine eigenen Entscheidungen.«
»Das … stimmt sicherlich«, gab Croy zu. Ihm gefiel das alles nicht. »Aber ich bin der Anführer dieser Expedition, und ich wähle meine Begleiter aus.«
»Ich dachte, das sei Mörget.«
»Aye«, knurrte der Barbar, und Croy zuckte zusammen. Offensichtlich hatte der Ritter vergessen, dass sich Mörget in Hörweite aufhielt.
»Dann sag ihr, dass sie nicht mitkommen kann«, beharrte Croy. »Eine Quest ist nichts für Frauen.«
Mörget hob die Schultern. »In unserem Land begleiten uns unsere Frauen, wohin immer wir reisen.«
»Aber ihr seid ja auch Nomaden! Und soweit ich weiß, sind eure Frauen fast genauso groß und stark wie du.«
»Aye.« Ein sehnsüchtiger Blick trat in Mörgets Augen. »Sie sind gewaltig.«
»Das ist etwas völlig anderes«, beharrte Croy. »Cythera, das ist keine Kutschfahrt ins Nachbardorf. Das wird ein anstrengender Ritt durch wilde Länder voller Gefahren. Ganz zu schweigen vom Unheil im Vincularium.«
»O ja, ein Ort voll uralter Flüche.« Sie hielt den linken Arm hoch und zeigte ihm die zuckende Schlingpflanze, die um ihr Gelenk gemalt war. Sie war länger, als Croy sie in Erinnerung hatte.
Natürlich wusste er, worauf Cythera hinauswollte. Ihre Mutter hatte ihr den unüberwindlichen Zauber gegen Flüche und schädliche Magie geschenkt. Richtete sich Magie gegen sie, nahm sie sie in ihre Haut auf, und die Magie offenbarte sich in Gestalt von Tätowierungen. Und hatte sie erst einmal ausreichend bösartige Energien gespeichert, vermochte sie diese auch freizusetzen.
»Cythera, ich bitte dich, vergiss diesen Unsinn. Der Ort, zu dem wir unterwegs sind, ist der gefährlichste in ganz Skrae – in der ganzen Welt. Und wie könnte ich weiterleben, sollte dir dort etwas zustoßen? Wie könnte ich mir das jemals verzeihen? Ich liebe dich mehr als mein Leben.«
»Das weiß ich«, erwiderte sie, »aber …«
»Liebst du mich denn nicht?«, fragte er.
Sie wurde kreidebleich.
Croy war kein Mensch, der andere gern unter Druck setzte, und er schämte sich, ihre Gefühle auf diese Weise zu beeinflussen. Aber er konnte ihrem verrückten Wunsch einfach nicht entsprechen. Er verstand, warum sie wütend war, und konnte nur hoffen, dass sie sich bis zu seiner Rückkehr wieder beruhigt hätte.
Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort, aber dann traf sie den Ritter mit voller Wucht. »Um es ganz klar zu sagen, Croy, ich werde das Aufgebot nicht unterzeichnen, bevor du heil von dieser Quest zurückgekehrt bist. Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch, noch vor meiner Hochzeit zur Witwe zu werden. Um sicherzugehen, dass du unbeschadet heimkommst, werde ich dich begleiten und vor den Bedrohungen schützen, die Snurrins Rüstung nicht aufhalten kann. Ich fürchte, davon hältst du mich nicht ab.«
»Aber ich … du kannst doch nicht …«, stotterte Croy.
»Mörget«, sagte Cythera, »ich frage dich frei heraus. Darf ich mich deiner Unternehmung anschließen?«
Mörget runzelte die Stirn. »Ich sehe da nur eine Schwierigkeit …«
»Danke«, stieß Croy hervor.
»Wir haben nicht genug Pferde«, fuhr Mörget fort. »Da müssen wir wohl noch welche kaufen.«
Kapitel 13
Da Malden nicht die Absicht hatte, Croy bei seinem großen Abenteuer zu begleiten, musste er sich wieder an die Arbeit machen. Er verschwendete keine Zeit, seinen nächsten Auftrag auszuführen. Cutbill hatte einen Hinweis erhalten, der den Dieb nach Königsgraben führte, in das Tal unmittelbar nördlich des Schlosshügels, das der Skrait geformt hatte. Die schmalen Straßen oben auf dem Graben wurden von Spielhäusern und Bordellen gesäumt; es gab Rauschgifthöhlen und Pfandleiher, die keine Fragen stellten. Ein
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