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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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letzte. Die Werkstatt, in der er arbeitete, grenzte an eine Mietkoppel, ein leeres Grundstück zwischen zwei Werkstätten, das an Bauern vermietet wurde, die ihr Vieh zum Markt trieben. Wahrscheinlich hatte er die Herden gesehen, die jeden Tag über die Weide gescheucht wurden, und über den Preis nachgedacht, den sie erbrachten. Natürlich war es nicht einfach, Schafe, Kühe oder Pferde zu stehlen, da jedes Tier das Brandzeichen seines Besitzers trug, und kein Händler kaufte einem Dieb Vieh ab, ohne dessen Herkunft zu kennen.
    Zumindest niemand, der besagtes Vieh schlachten wollte, um das Fleisch oder die lebenden Tiere zu verkaufen. Aber zwei Straßen von dem Stellmacher entfernt gab es eine Gerberei. Das konnte Pathis unmöglich entgangen sein – der Gestank, der davon ausging (und von allen anderen Orten dieser Art), der Gestank nach Tod und Verwesung, verlieh dem Stinkviertel seinen Namen und die niedrigen Mieten. Gerber brauchten ständig Nachschub an Tieren und waren wenig geneigt, allzu viele Fragen zu stellen. Tiere waren ihr Werkzeug. Zumindest tote Tiere.
    Und so war in dem ansonsten unfruchtbaren Garten von Pathis’ Verstand ein simpler, hässlicher, bösartiger und doch großartiger Plan erblüht.
    Malden kletterte zur Spitze des Turmes und hatte eine umfassende Aussicht auf sämtliche Straßen der Umgebung. Er wusste nicht, ob Pathis aus seiner Werkstatt oder seiner Kammer unten im Stinkviertel kam, vielleicht auch aus einer Schenke, nachdem er sich genug flüssigen Mut angesoffen hatte, um seinen hinterhältigen Plan auszuführen. Aber von dem Turm aus würde Malden den Möchtegerndieb mit Sicherheit entdecken.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Pathis erschien im Grünmantelsteg, stieg den Hügel vom Stinkviertel hinauf und machte sich nicht einmal die Mühe, die üppigen Schatten der dunklen Nacht zu nutzen. Er sah genauso aus, wie man ihn Malden beschrieben hatte, und er hielt bereits das Messer in der Hand.
    Malden blieb außer Sicht, kletterte den Turm hinunter und gelangte in eine dunkle Gasse dicht bei den Mietkoppeln. Es wurde Zeit, sich an die Arbeit zu machen.

Kapitel 14
    Die Mietkoppel füllte fast den gesamten Raum zwischen zwei mehrstöckigen Gebäuden aus, ein Platz aus zertretenem Schlamm, umgeben von einem stabilen Holzzaun. Einige Dutzend Schweine schlummerten aneinandergeschmiegt im Matsch und wärmten sich. Gelegentlich war ein Grunzen zu hören, eine Pfote zuckte, aber die Tiere ahnten nichts von dem grausamen Schicksal, das Pathis ihnen zugedacht hatte.
    Natürlich wurde die Koppel nachts bewacht. In der Freien Stadt Ness blieb aufgrund ständiger Bedrohung durch Diebstahl nichts unbeaufsichtigt. Auf dieser Weide aber war der Wächter nur ein Junge, vielleicht der Sohn des Besitzers, vielleicht auch ein Halbwüchsiger aus der Nachbarschaft, der sich ein paar Kupfermünzen verdienen wollte. Er hielt einen stabilen Kampfstab in der Hand und lehnte sich in der Nähe des Tores gegen den Zaun. Falls er nicht bereits schlief, war er auf jeden Fall am Dösen – Malden sah, dass ihm der Kopf auf die Brust gesunken war und die Schultern schlaff herabhingen.
    Der Dieb schob sich um die Ecke des Stellmachers in die Gasse, die sich hinter der Werkstatt öffnete, und nahm eine Haltung ein, in der ihn weder Pathis noch der Wächter entdecken würden. Er bedachte den Schlamm, der an den Absätzen seiner Lederschuhe saugte, mit einem lautlosen Fluch, aber mittlerweile war er ausgesprochen erfahren darin, im Hinterhalt zu lauern, und hatte schon stundenlang an Stellen gekauert, die wesentlich schmutziger gewesen waren als dieses Versteck. Er achtete darauf, von seinem Umhang umhüllt zu bleiben und jede Stelle zu bedecken, die in der nahezu vollkommenen Dunkelheit möglicherweise funkeln konnte. Der Stoff war von dunkelgrüner Farbe, fast schwarz, und Malden wusste, dass er hinter dem Zaun so gut wie unsichtbar war. Er stellte sich aufs Warten ein.
    Und wartete. Und wartete. Wo blieb Pathis? Er hatte ihn doch keinen halben Häuserblock entfernt gesehen, wie er zielstrebig in diese Richtung ging. Er hätte die Weide schon längst erreicht haben müssen. Abgesehen von den träumenden Schweinen bewegte sich nichts. Gar nichts. Malden hatte damit gerechnet, dass sich der Möchtegerndieb von der Straße aus nähern würde, um erst einmal den Wächter außer Gefecht zu setzen und dann durch das Tor zu treten, um die Schweine zu rauben. Wollte Pathis stattdessen über die Dächer kommen, mit der

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