Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
nichts sei passiert.
Anscheinend verstand Croy ihn nicht. Ghostcutter schwang in die Höhe und blitzte in die Tiefe, schnitt den Insektenkopf an der Stelle durch, wo er übergangslos in den Körper überging.
Stinkendes gelbes Blut spritzte Malden stoßweise ins Gesicht. Er würgte und spuckte, als er etwas von dem widerwärtigen Zeug in den Mund bekam. Eine schlimmere Verletzung hatte er durch das Wesen nicht davongetragen.
»Das war völlig unnötig«, krächzte er, als Croy ihm auf die Füße half.
»Habe ich dir denn nicht gerade das Leben gerettet?«, fragte der Ritter überrascht.
»Nein, nein, die Kreatur war harmlos … Sieh doch nur, sie hat nicht einmal Zähne.«
Croy hob den abgetrennten Kopf vom Boden auf und stocherte mit einem Finger im Rachen herum. »Ich dachte, du seist in Gefahr. Du lagst am Boden, und das Ungeheuer hielt dich umklammert.«
Malden wischte sich Gesicht und Brust ab. Der gelbe Schleim hatte seine Kleidung besudelt. Er stank widerwärtig und klebte ihm wie besonders zäher Rotz an den Fingern. »Bah!«, machte er. »Ich brauche Wasser, um das Zeug abzuwaschen.«
»Weiter vorn gibt es einen Fluss«, mischte sich Cythera ein. »Wir wollten ihn gerade durchwaten, als uns auffiel, dass wir dich verloren hatten.« Sie runzelte die Stirn und sah zur Seite. »Mörget, was tust du da?«
Der Barbar hatte seine Axt gezückt und zerteilte fröhlich das Rieseninsekt. »Slag schlägt vor, es zum Abendessen zu rösten. Das frische Fleisch wird uns schmecken.«
»Ich glaube, ich muss kotzen«, ächzte Malden.
Der Zwerg, der noch immer auf seinem Pony saß, hob bloß die Schultern. »Also bekommen wir anderen einen Nachschlag. Obwohl ich dir sagen muss, dass du eine verdammte Delikatesse versäumst. Seit ich meine Heimat verließ, habe ich kein gutes Filet vom Höhlenriesenkäfer mehr gegessen. In Ness bekommt man es getrocknet und eingesalzen, aber das ist einfach nicht das Gleiche.«
Croy musterte den Zwerg mit ungläubigen Blicken. »Du hast eine solche Kreatur schon einmal gesehen?«
»Aber natürlich«, erwiderte Slag. »Im Zwergenkönigreich gibt es Minen, in denen es von diesen Sechsbeinern nur so wimmelt. Gewöhnlich leben sie unter der Erde. Was unsere Beute hier oben im verfluchten Tageslicht suchte, vermag ich nicht zu sagen. Muss aus einer Felsspalte geklettert sein und sich dann verirrt haben. Sie sind dumm wie Bohnenstroh.«
Malden musterte die Augen des toten Wesens. »Ein harmloses Geschöpf, herausgerissen aus seinem Element«, murmelte er und glaubte die Angriffslust des Riesenkäfers zu verstehen. Eine sanfte Kreatur, die sich von Pilzen und unterirdischen Pflanzen ernährte und sich plötzlich in eine Welt quälend grellen Lichtes und seltsam weicher, aber gefährlicher Ungeheuer verirrte. Plötzlich verspürte er wider Willen Mitleid mit dem Insekt.
»Halt!«, rief Croy. »Falls das Tier eigentlich ein Höhlenbewohner ist, kann das doch nur eine Bedeutung haben!«
»Richtig«, stimmte Slag zu. »Es kann nur aus einer Höhle kommen. Also muss das Vincularium um die nächste verdammte Ecke liegen.«
Kapitel 23
Croy und Mörget studierten eine Weile die Karte, dann stiegen alle auf ihre Pferde und schlugen eine nordöstliche Richtung ein. Es ging bergauf, zuerst unmerklich, dann aber immer steiler. Manchmal führte der Weg über einen Hügelkamm, und sie blickten über Wälder und grüne Täler hinweg auf ferne Berge. Dann nahm der Bewuchs ab, die Bäume wurden niedriger, und bald war das Sonnenlicht, das durch die Zweige fiel, so stark, dass Slag es nicht länger ertrug. Er setzte einen breitkrempigen Hut auf und rieb sich Korkasche unter die Augen, um den grellen Schein zu mindern, aber schließlich musste er sich mit einem Umhang verhüllen und Croy erlauben, sein Pony an einer Leine zu führen. Um zu verhindern, dass das Pferd in Panik geriet, legte er ihm ein kunstvolles Geschirr an – eine Reihe rechteckiger Eisenplättchen, die am Zaumzeug befestigt wurden und verhinderten, dass das Reittier zur Seite oder nach hinten blicken konnte. Es sah lediglich Croys Pferd vor sich und verblieb gehorsam in der Reihe.
Malden hielt ein Auge auf sein Pferd, denn er verspürte keine Lust, wieder von den anderen getrennt zu werden. Die Stute wirkte nach ihrer Begegnung mit dem Riesenkäfer ziemlich beunruhigt. Dass Malden noch immer nach dem zähen gelben Blut des Geschöpfes stank, machte die Sache nicht einfacher. Er musste dem Rotschimmel ständig besänftigende Worte
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