Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Malden vom Pferd gesprungen, um schreiend durch den Wald zu flüchten. Aber nein. Bestimmt war er auf dem Pferderücken sicherer. Er griff nach der Ahle. Und verfluchte sich, als ihm wieder einfiel, dass er Acidtongue an den Sattel geschnallt hatte. Sicherlich hielt das magische Schwert jeder Gefahr stand, solange es kein Feuer speiender Drache war.
Links von ihm brach etwas aus dem Unterholz hervor. Malden warf sich zur Seite, und die Stute folgte schnaubend seinem Beispiel.
Das Wesen, das aus dem Wald hervorbrach, war so groß wie eine Kuh und funkelte in allen Regenbogenfarben, wo immer die Sonne darauffiel. Zwei milchige Augen traten zu beiden Seiten eines gebogenen schwarzen Schnabels hervor, unter dem stachelige Mandibeln gegeneinanderklackten. Der gedrungene Körper stand auf sechs schlanken Beinen, die sich alle in entgegengesetzte Richtungen bewegten. Diese Beine waren mit stacheligem schwarzem Pelz bewachsen, aber der übrige Körper wirkte wie glatt gepanzert.
Die Kreatur stieg in die Höhe und schnappte mit ihrem Schnabel nach der Stute.
Malden griff nach Acidtongue, traf aber aus Versehen das Hinterteil des Pferdes, weil er nicht sah, was er tat. Er konnte den Blick einfach nicht von dem Ungeheuer abwenden, das da auf ihn zukam.
In der Annahme, ihr Herr sei endlich zur Vernunft gekommen, reagierte die Stute, wie es von einem gehorsamen Pferd erwartet wurde, und stürmte los. Unglücklicherweise lehnte sich Malden in genau diesem Moment nach hinten, um an sein Schwert zu kommen. Dazu musste er die Füße aus den Steigbügeln nehmen.
Das Pferd schoss nach vorn. Der Dieb Hals über Kopf rückwärts. Er landete auf dem blätterbedeckten Waldboden, und der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen.
Die Stute verschwand zwischen zwei Baumgruppen. Das Ungeheuer stürmte vorwärts, geradewegs auf den menschlichen Körper am Boden zu. Der Dieb griff nach der Ahle am Gürtel und hieb damit wild um sich, zielte nach dem Kopf des Angreifers.
Die Kreatur wandte sich zögernd rückwärts und wich den Hieben aus. Die Kiefer klappten gegeneinander, und Malden zog die Hand zurück. Mühsam kam er auf die Füße. Das Ungeheuer versuchte, hinter ihn zu gelangen, also drehte er sich ebenfalls. Er sprang vor, stach zu und landete einen Treffer, doch die Ahlenspitze schabte nur über den lederartigen Schnabel.
Malden nahm die Waffe zurück und zielte auf die Augen. Sicherlich gab es einen Schwachpunkt in der Panzerung. Er musste einfach zustechen und diese winzigen Ziele treffen. Während er sich noch näherte, brach der Rückenschild des Ungeheuers auf. Zwei Panzerstücke schoben sich zurück und gaben lange gläserne Schwingen frei, die gefährlich surrten.
Malden tänzelte zurück, während sich die Kreatur in die Luft erhob und einfach in ihn hineinkrachte. Er wurde zurückgeschleudert und stolperte über ein verfaultes Holzscheit. Er stürzte nach hinten, fuchtelte wild mit der Ahle herum, während das Ungeheuer von oben auf ihn zukam. Er riss den freien Arm hoch, um es abzuwehren, und die Mandibeln schnappten nach seinem Ärmel.
»Nein!«, brüllte er in der Erwartung, dass der Rachen die Knochen seines Armes wie Zweige zermalmen würde. Das Gewicht der Kreatur legte sich auf ihn, und er wurde in eine seltsame Duftwolke eingehüllt, einen durchdringenden Gestank, wie er ihn nie zuvor wahrgenommen hatte. Die Mandibeln schlossen sich um seinen Arm, und er schrie erneut auf.
Aber der Schmerz blieb aus. Das Biest nagte an seinem Ärmel, und Malden begriff plötzlich, dass es gar keine Zähne hatte. Es konnte ihn packen und vollsabbern, aber es vermochte ihn nicht zu beißen. Es summte wütend, und die dürren Beine hieben nach seinem Gesicht; der Pelz war federweich. Es versuchte, den Gegner mit seinem Körper zu zerquetschen, aber der erwies sich als überraschend leicht für ein so großes Wesen.
Wenn ihn das Tier umbringen wollte, musste es auf ihm sitzen bleiben, bis er verhungert wäre. Beinahe hätte Malden gelacht, als er begriff: Dies war kein Ungeheuer, das Reisende verschlingen wollte, die sich in seinem Wald verirrten. Dies war ein blattfressendes Insekt, zwar übermäßig groß, aber letztlich so harmlos wie ein Pillendreher. Es musste ihn aus reiner Verzweiflung angegriffen haben. War er auf sein Nest gestoßen? Beschützte es seinen Nachwuchs?
Dann hörte er Rufe und das Donnern von Pferdehufen im Wald. Plötzlich umringten ihn seine Gefährten, und er rief ihnen zu, alles sei in Ordnung,
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