Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
legte Malden das Schwert
nieder und ergriff einen goldenen Ring, den er Cythera an den Finger steckte.
Diese Zukünfte verblassten bereits, da sie immer weniger wahrscheinlich wurden.
Einige strahlten nach wie vor hell und deutlich und
waren durchaus vorstellbar, und in jenen wandte er sich von ihr ab, und sie
sahen sich nie wieder.
Es gab noch andere, die sie für genauso möglich hielt.
Darin hieb er mit Acidtongue auf sie ein und tötete sie, während ihm Tränen
über die Wangen strömten.
Kapitel 48
Mörget lieà die Streitaxt durch die Luft
pfeifen und hieb sie kraftvoll in den feuergehärteten Holzblock, der tief im
Boden versenkt war. Die Klinge biss sich in den Pfosten, und er fühlte, wie
sich seine Arme bei dem Schlag anspannten. Das Holz wies bereits an unzähligen
Stellen tiefe Einkerbungen auf, und an den Seiten hatten sich ganze Brocken
gelöst.
Er hob erneut die Axt.
SchlieÃlich hatte er nichts Besseres zu tun.
Hinter ihm bereiteten zweitausend Krieger ihr Essen
zu, grölten alte Trinklieder, schärften ihre Waffen, spielten oder rauften
miteinander. Die meisten von ihnen waren betrunken. Unter den Barbaren galt
dies als ältestes Mittel gegen Langeweile. Aber Mörget rührte weder Ale noch
Met an. Falls möglich trank er Milch â oder Wasser, wenn es nichts anderes
gab. Im Gegensatz zu den meisten Menschen wurde ihm von Quellwasser nie übel.
Welches Schicksal ihn auch immer antrieb, es lieà nicht zu, dass ihn ein
Unwohlsein peinigte. Seine Enthaltsamkeit machte ihn unter den östlichen Clans
zu einer Seltenheit und verstärkte noch eher seinen furchterregenden Ruf.
Andererseits bedeutete es, dass er jeden langweiligen
Augenblick eines Kriegerlebens (von denen es viel zu viele gab) völlig nüchtern
aussitzen musste â und darum seinen eigenen finsteren Gedanken zum Opfer
fiel.
Zweihundert Yards entfernt überragten ihn die Mauern
von Rotwehr und hielten die Morgensonne ab. Welcher Architekt oder Ingenieur
diese Stadt erbaut hatte, hatte bessere Arbeit geleistet als seine Kollegen in
Helstrow. Die Mauersteine bestanden aus rotem Sandstein, der jeder barbarischen
Waffe widerstand. Die Stadttore waren verriegelt und mit blankem Eisen
verrammelt, das Mörgets Rammböcken widerstehen würde. Die Verteidiger dachten
nicht daran, sich zu einem Kampf nach drauÃen locken zu lassen, obwohl man sie
ständig verhöhnte und obwohl eine lange Belagerung drohte. Auch wenn Mörget nun
schon seit drei Tagen auÃer Bogenschussweite vor der Mauer kampierte, trat
dennoch gelegentlich ein Soldat auf den Wehrgang, um eine Salve auf die Gegner
abzuschieÃen. Die Barbaren machten sich einen Spaà daraus, ins Niemandsland zu
laufen, die Geschosse einzusammeln und zurückzurennen, bevor der Bogenschütze
den nächsten Pfeil einspannen konnte. Nur ein Mann war getötet worden, als die
Verteidiger schlau genug waren, zwei Schützen gleichzeitig antreten zu lassen.
Die Axt sauste hinab und spaltete einen dicken Span
von dem Pfosten. Vor Anstrengung schmerzte Mörgets Rücken. Er holte zu dem
nächsten Hieb aus.
Aber bevor er zuschlagen konnte, hörte er eine hohle
Stimme aus einem Bodenloch ganz in der Nähe.
»â¦Â Schlamm an Stellen, die ich nicht waschen kann«, beschwerte sich die Stimme. »So viel Schlamm in meinen
Ohren, dass er mir schon zum Hintern herausquillt.«
Mörget stellte die Axt ab.
Balint und ihre Sappeure kletterten erschöpft die
Leiter zur Oberfläche herauf. Die Männer der Zwergin waren ohne Ausnahme Westleute â
neue Unfreie, die man unter den Gefangenen aus Helstrow rekrutiert hatte. Sie
sahen aus, als litten sie eher seelische als körperliche Pein. Sie warfen ihre
Breit- und Spitzhacken mit solchem Widerwillen ins Gras, als empfänden sie
schon die Berührung mit den Werkzeugen als widerwärtig.
»Fertig?«, fragte Mörget.
Balint zog das Ende eines Seiles hinter sich aus dem
Loch. »Wie du weiÃt, habe ich in dieser Stadt gewohnt. Hier gibt es eine ganze
Zwergenkolonie, vielleicht insgesamt zwanzig unserer Art, die alle zusammen in
einem eigenen Palast leben. Dies ist der einzige Ort in ganz Skrae, wo man
vernünftiges Zwergenale bekommt, bevor es so schal wird wie eine alte Jungfer.«
»Warst du erfolgreich?«, erkundigte sich Mörget,
nachdem er auf seine Frage keine Antwort erhalten hatte.
Balint berührte
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