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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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selbst.
    Offensichtlich wollte der Mob das Tor niederbrennen
und den Palast stürmen.
    Oben auf der Mauer versuchte eine Handvoll Wächter die
Angreifer abzuwehren. Mit Bogen schossen sie blindlings in die Menge hinein,
hatten möglicherweise aber zu viel Angst, um genauer zu zielen. Jedes Mal, wenn
eine alte Frau oder ein einbeiniger Bettler getroffen wurde, schrien die
Umstehenden gellend auf. Die halbherzige Verteidigung schien den Mob nur noch
weiter anzustacheln.
    Malden hatte noch nie in seinem Leben etwas Derartiges
erlebt. Nach seiner Erfahrung wichen die Bürger von Ness bei der kleinsten
Zurschaustellung von Staatsgewalt stets zurück. Das Volk hatte den Burggrafen
wirklich niemals von Herzen geliebt, aber es hatte seine Macht auch kaum infrage
gestellt – eine von Schwertspitzen und Hellebardiers in Augenumhängen
geschützte Macht. Malden hatte in Ness viele Krawalle miterlebt, viele
Augenblicke, in denen die Untertanen zu Pflastersteinen
griffen und die Höhergestellten bewarfen. Und jedes Mal hatte ein Mann
mit einem Schwert und einem Federbusch auf dem Helm die Lage wieder in den
Griff bekommen und alle beruhigt. Jedes Mal war der Aufstand erstickt worden,
bevor er ernsthaft begann.
    Das hatte sich geändert – inzwischen war die
offene Rebellion ausgebrochen.
    Â»Siehst du die Macht des Glaubens?«, fragte Coruth.
Sie saß wieder in ihrer menschlichen Gestalt auf der Kuppel, als wäre sie auf
der Suche nach einem behaglichen Sitzplatz vom Himmel herabgestiegen.
»Vielleicht hast du einen Fehler begangen, als du dich auf die Seite eines
Gottes schlugst.«
    Â»Pritchard Hood hat die Religion gegen mich
eingesetzt – ich wollte bloß mit der gleichen Waffe zurückschlagen.«
    Â»Das ist dir gelungen.«
    Die Menge ließ in ihren Bemühungen nicht nach, selbst
als die Wächter Steine auf die Angreifer schleuderten, um sie zu zerschmettern,
während sie weitere Pfeile anforderten. Nicht einmal dann, als sie vernünftig
mit den Leuten zu reden versuchten. Gleichgültig, was die Verteidiger auch
taten, der Mob ließ sich nicht daran hindern, die Scheiterhaufen zu entzünden.
Die Flammen leckten die Mauer hinauf und versengten die Steine. Das Holztor
hielt dem lodernden Feuer zwar noch stand, aber wahrscheinlich nicht mehr allzu
lange.
    Die Bogenschützen stellten ihren Beschuss ein. Die
Wächter hievten Wassereimer auf die Wehrgänge, um die Flammen zu löschen, aber
es entstanden bloß riesige Qualmwolken. Die Palastdiener gesellten sich zu den
Stadtwächtern, gefolgt von Männern in grünen Umhängen. Als der Burggraf die
Stadt verlassen hatte, hatte er nur wenige Bedienstete zurückgelassen, und nun
waren sie nicht in der Lage, die ihnen gestellte Aufgabe zu bewältigen.
    Â»Du solltest darüber nachdenken, wie du deine neue
Macht einsetzen willst«, sagte die Hexe.
    Â»Macht? Ich? Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch
nie hilfloser gefühlt«, versicherte ihr Malden.
    Coruth lachte. »Das war einer der ersten Grundsätze,
die ich als Hexe lernen musste. Die Welt ist groß, und die gegnerischen Mächte
sind vielfältig und lauern überall. Du erwirbst keine Macht, indem du dagegen
ankämpfst. Du erwirbst sie, indem du dich mit ihnen vereinigst. Jeder Sieg ist
eine Kapitulation vor dem Unausweichlichen.«
    Â»Coruth, bitte – keine Rätsel! Davon habe ich
genug. Das macht mich krank. Damit will ich nichts zu tun haben. Du sprichst
von Macht. Besäße ich Macht, würde ich sie einsetzen, um diese Katastrophe
aufzuhalten.«
    Die Hexe hob die Schultern.
    Unten auf dem Platz bewegte sich das Tor in den
Angeln. Vielleicht schmolzen sie – vielleicht verzog sich das Holz des
Tores in der Hitze. Es würde bald fallen, und dann konnte den Mob nichts mehr
aufhalten.
    Coruth sah ihn an. »Morgen wird diese Stadt dem Volk
gehören. Es wird keine Obrigkeit mehr geben.
Ich weiß nicht, ob sie die Priester der Göttin umbringen werden. Ihr Zorn
scheint mehr gegen den Burggrafen gerichtet zu sein, der sie im Stich ließ. Das
ist auch nicht von Belang. Morgen werden sie nach einem Anführer rufen. Der
ihnen sagt, was zu tun ist. Nach einem Mann, der bereits bewiesen hat, dass
ihre Sache auch die seine ist. Nach einem Mann, der handeln und mit schönen
Worten reden kann, der sie davon überzeugt, dass sie nicht für die Geschehnisse
dieser Nacht

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