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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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war aufgewühlt, wenn auch vor Furcht und nicht vor Wut.
    Der Platz war mit Leichen übersät. Die Leichen der
Armen, der Verkrüppelten, der Diebe. Die toten Stadtwächter hatte die Menge
mitgeschleppt, und Malden wollte gar nicht wissen, was sie mit ihnen zu tun
beabsichtigten.
    Â»Mein Junge! Hier drüben, verdammt!«, rief Slag. Der
Zwerg hatte Zuflucht in einem Hauseingang auf der anderen Seite des Platzes
gesucht. »Scheiße, hast du eine Ahnung, wie gefährlich es ist, klein zu sein,
wenn die ganze verdammte Welt verrücktspielt?« Auf seinem Gesicht zeichnete
sich blankes Entsetzen ab.
    Â»Ich … ich wusste nicht, dass sie …«
    Slag schüttelte den Kopf. »Malden, hör zu! Du kannst
nichts mehr tun. Such dir ein sicheres Fleckchen – sitz diese Nacht aus.«
Slag spähte am Türrahmen vorbei. »Scheiße. Vergiss es!«
    Malden starrte den Zwerg völlig verwirrt an. Dann
schob er selbst den Kopf aus der Deckung und wagte einen Blick.
    Coruth die Hexe kam quer über den Platz auf sie zu und
stieg vorsichtig über die Toten hinweg.
    Â»Malden«, sagte die alte Frau, »begleite mich!«

Kapitel 60
    Coruth wartete nicht ab, ob er sich ihr
anschloss. Sie wandte sich um und wurde zu einem Vogel.
    Er hatte diese Verwandlung schon vorher einmal
beobachtet, aber sie flößte ihm noch immer Unbehagen ein. Coruth wedelte nicht
mit den Armen und sagte auch keinen Zauberspruch auf. Soweit er sehen konnte,
schrumpfte sie nicht einmal. Es war, als träte sie in einen Schatten und
verließe ihn kurz darauf wieder – mit Flügeln und einem Schnabel. Dann
breitete sie die Schwingen aus und erhob sich anmutig auf den Dachbalken eines
Hauses, wo sie auf ihn wartete.
    Mühelos kletterte Malden an dem Haus hinauf. Die
Dachziegel schimmerten rötlich im Mondlicht. Er wusste nicht, woher dieser
Schein plötzlich kam. Coruth sagte kein Wort. Sie flatterte einfach über die
Straße zum gegenüberliegenden Haus und landete auf dem Dach, wo sie den
Schnabel ins Gefieder grub, als suche sie nach einer Milbe.
    Malden schüttelte den Kopf. Natürlich musste er ihr
folgen. Er hatte genug gelernt und wusste, dass es unklug war, einer Hexe nicht
zu gehorchen. Leichtfüßig und bemüht, das Gleichgewicht nicht zu verlieren,
rannte er über das Dach und sprang zum Nachbarhaus hinüber. Gerade noch
rechtzeitig, um zu beobachten, dass Coruth wieder aufstieg.
    Auf diese Weise folgte er
ihr durch die halbe Stadt. Die Dächer in diesem Teil des Stinkviertels wiesen
alle steile Giebel auf, hatten aber ungefähr die gleiche Höhe. Er hatte sich
schon unzählige Male schnell und lautlos über dieses hohe Meer aus Schindeln und
Abflussrinnen bewegt. Er schwang sich über die Wasserspeier einer Kirche
hinweg. Sprang von einem Schornstein hinunter und griff mit beiden Händen nach
einem Balkon, um sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf die zweite Etage
einer Bäckerei zu schwingen. Als sie die Wollkämmerbrücke erreicht hatten, fand
Coruth schließlich keine
Mauervorsprünge mehr. Malden sprang auf die Straße und überquerte die Brücke,
bevor sich die Hexe wieder in die Luft schwingen konnte. Inzwischen ahnte er,
wohin sie ihn führen wollte.
    Das Stinkviertel ging in den Goldenen Hügel über,
jenen Bezirk, in dem die reichen Kaufleute von Ness gewohnt hatten. Die Dächer
unterschieden sich kaum von den anderen, wenn man einmal davon absah, dass die
Schindeln auf dem Hügel nur selten zerbrachen oder verrutschten, wenn er mit
vollem Gewicht darauf landete. Weiter oben erstreckte sich das Turmviertel, wo
alle Gebäude aus Stein erbaut und viele Dächer mit Blei eingefasst waren, die
den Regen abhielten. Und Malden folgte dem Vogel immer weiter und kletterte
über die giebelreiche Kuppel des Kontors, bis er zu einer Stelle kam, von der
aus er auf den Marktplatz blicken konnte – und darüber hinaus auf die
Mauer des Schlosshügels.
    Inzwischen erkannte er die Quelle des rötlichen
Lichtscheines. Wütende Menschen hielten
unzählige Fackeln in den Händen. Die Wut der Menge war keineswegs
verpufft. Das Tor zum Schlosshügel hinauf war verriegelt, aber Männer, die noch
nie in ihrem Leben die Hand im Zorn erhoben hatten, schichteten Feuerholz auf.
Andere öffneten Fässer mit Lampenöl und tränkten das Holz, das Tor und sogar
sich

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