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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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den Gottstein und stellte den Stadtwächter
vor die Wahl, sie zuerst niederzuknüppeln oder von dem Altarstein abzulassen.
Er zögerte einen Augenblick lang, gerade lange genug, dass Pritchard Hood sie
packen und zur Seite zerren konnte. Sie krallte nach seinen Augen, und ihm
blieb nichts anderes übrig, als sie auf Armlänge wegzuhalten.
    Ein Aufschrei erhob sich in der Menge. Dann
überschlugen sich zahllose Stimmen.
    Â»Er bringt sie um!«
    Â»Er misshandelt die arme Frau!«
    Â»Lasst sie los!«
    Â»Auseinander!«, erwiderte Hood, der noch immer mit dem
Fischweib rang. »Verdammt – lass mich los! Und ihr anderen, auseinander
mit euch! Schert euch zurück nach Hause!«
    Die Menge schob sich auf den Stein zu.
    Â»Zurück! Das gilt für euch alle!«, kreischte Pritchard
Hood. »Männer – haltet sie zurück!«
    Ein Stock schwang herum und grub sich tief in die
Seite eines Diebes, der zu nahe herangekommen war, eines Taschendiebes, der der
Gilde länger angehörte als Malden. Der Mann schrie auf. Eine Keule sauste herab
und traf krachend den Schädel eines blinden Bettlers.
    Die Menge kreischte zusammen mit ihm auf. Sie
verlangte nach Blut.
    Drängte weiter nach vorn.
    Â»Zerstört den Stein! Zerstört ihn auf der Stelle!«,
brüllte Hood. Ein Wächter hob die Keule, um den Gottstein zu zerschlagen …
    â€¦ und ein Wurfmesser traf ihn in den Hals. Er
erstickte an seinem eigenen Blut. Die Menge brüllte wie das Meer im Sturm und
strömte auf den Stein zu, packte Wächter und Vogt, während Stöcke Schädel
einschlugen und Keulen die Rippen alter Männer und Aussätziger brachen.
    Die Menge war außer Rand und Band. Sie stürzte sich
der Vergeltung des Blutgottes gleich auf Hood und seine Männer.
    Â»Haltet sie auf!«, brüllte Malden, aber in dem Tumult
verstand er kaum sein eigenes Wort. »Erlaubt ihnen nicht, euch
niederzuknüppeln! Lasst euch nicht von ihnen umbringen!«
    Aber die Menge brauchte
weder Überredung noch Rat. Die Menschen hatten Schaum vor den Mündern wie
wütende Stiere und tobten wie ein einziges Geschöpf, vereint im Blutdurst.
Malden beobachtete entsetzt, wie man einen Wächter buchstäblich in Stücke riss.
Durch sein Blut wurde das Straßenpflaster so glitschig, dass viele ausrutschten
und von jenen niedergetrampelt wurden, die herandrängten, um weiter zu töten.
    Die Stadtwächter kämpften verzweifelt mit ihren
Waffen. Sie forderten einen schrecklichen Blutzoll von den Armen und den
Alten – es war schlichtweg ein Massaker –, aber hielten nicht allzu
lange durch. In der brodelnden Menge entdeckte Malden den Stadtvogt nicht mehr.
Dennoch erhob er die Stimme. »Ergreift Hood – wir jagen ihn aus der
Stadt!«
    Aber Hood lebte vermutlich schon nicht mehr, als
Malden diese Worte ausstieß. Auf jeden Fall war der Vogt bereits tot, als sein
zerschlagener Körper auf die Schultern von einigen Huren geladen wurde, die ihn
vom Platz schleppten. Ein Mann, dessen Kopf kaum noch mit dem Körper verbunden
und dessen Brust an zahlreichen Stellen zerfetzt war, konnte nicht mehr
lebendig sein. Blut besudelte den leblosen Mund des Stadtvogtes und sammelte
sich in einer leeren Augenhöhle. Malden musste den Blick abwenden.
    Aber die Menge war noch längst nicht zufrieden. Sie
schrie nach mehr. Nach Blut. Nach Vergeltung. Die ganze Anspannung der
vergangenen paar Wochen, als Ness darauf gewartet hatte, von der Barbarenhorde
geplündert und zerstört zu werden, entlud sich in einer Orgie entfesselten
Zornes.
    Malden blieb oben auf dem Gottstein hocken – der
Versuch, nach unten zu klettern, wäre reiner Selbstmord gewesen – und rief
nach Ordnung, Vernunft und Ruhe. Er verlangte nach Anstand, Frieden und wahrer
Gerechtigkeit. Seine Worte gingen im tobenden Lärm unter.
    Als die Menge vom Platz stürmte und die Richtung zum
Schlosshügel einschlug, rannen Tränen über Maldens Wangen. Was hatte er getan?
Was hatte er da entfesselt? Beinahe befürchtete er, dass der Mob in seinem Zorn
die Stadt anzündete. Jeden Mann, jede Frau und jedes Kind ermordete, wenn er
ihrer habhaft wurde, gleichgültig, ob sie nun schuldig oder unschuldig waren.
Als sich der Platz so weit geleert hatte, dass er wieder sicher war, rutschte
der Dieb an dem Stein hinunter und landete hart auf einem Knöchel. Auch sein
Blut

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