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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Ebene, keine
vier Stunden Marsch entfernt, erhob sich ein seltsam regelmäßiger Umriss, ein
Gebilde aus geraden Linien und funkelnden Ziegeln, das einen gespaltenen Berg
umgab. Eine Mauer. Eine Stadtmauer.
    Die Mauern von Ness.

TEIL VIER
    DIE BELAGERUNG VON NESS

ZWISCHENSPIEL
    Offiziell kannte man in der Armee der Freien
Männer keine Offiziere. Natürlich gab es die Sergeanten, weil keine Truppe ohne
Männer auskam, die die Soldaten anbrüllten und ihnen Befehle erteilten. Aber es
gab keine Leutnants, keine Hauptleute und keine Generäle.
    Und dann war da natürlich Ommen Tarness, der Burggraf
der Freien Stadt Ness. Der Mann, der die Armee überhaupt erst aufgestellt hatte
und ihr eigentlicher Anführer war. Aber er gab sich größte Mühe, als
gewöhnlicher Soldat angesehen zu werden. Wenn seine Leute seinen Befehlen
gehorchten und seinen Anweisungen folgten, dann sollten sie es lediglich
aufgrund seiner genialen Einfälle und bedeutungsvollen Beiträge tun.
    Zusammen mit einem Kader der besten Späher des Heeres
brach er persönlich auf, um die Barbarenhorde auszuspionieren, als sie vor Ness
eintraf. Wie ein einfacher Kundschafter lag er auf einem nahe gelegenen Hügel
im Morast und versuchte sich ein Bild des Gegners zu machen, dem er mit seiner
Streitmacht demnächst in der Schlacht gegenüberstünde.
    Natürlich waren solche Unternehmungen angemessen
durchzuführen, also schlief er auf einem Bärenfell, während sich seine
Kameraden mit vermoderten Decken zufriedengeben mussten. Sein Weinschlauch war
mit süßem dunklem Wein gefüllt, und er kaute getrocknetes Wildbret, während
seine Männer verwässertes Ale und Pemmikan bekamen. Und natürlich trug
er – wie immer – sein goldenes Diadem, das ihn aus jeder Gruppe
heraushob.
    Â»Da!«, flüsterte einer der Kundschafter und wies den
Hügel hinunter. »Das müssen die Ersten sein.« Sie lagen schon seit dem
Morgengrauen auf ihrem Posten. Die Sonne war bereits vor drei Stunden
aufgegangen, ohne dass der Feind in Sicht kam – offensichtlich hatte er es
nicht eilig.
    Die Barbaren schickten Vorposten voraus –
berittene Schildwachen, die den Straßenrand im Auge behielten, als erwarteten
sie einen Überraschungsangriff. Ein Reiter wendete sein Pferd unmittelbar vor
der Mauer von Ness, in Bogenschussweite. Als niemand auf ihn zielte, stieß er
einen schrillen Pfiff aus, den die Kundschafter selbst aus dieser Entfernung
deutlich hörten. Die restlichen Schildwachen nahmen Stellung neben der Straße
ein. Sie blieben wachsam, obwohl es nicht einmal einen Hauch von Widerstand
gab.
    Vielleicht waren sie so überrascht wie Tarness. Was er
von der Stadt hinter ihrer Schutzmauer sah, schien so wie immer zu sein. Aus
hundert Schornsteinen stieg Rauch auf. Fensterläden waren geöffnet, um die
Morgenluft einzulassen und die Muffigkeit der Nacht zu verscheuchen. Tarness
entdeckte sogar Menschen auf den Straßen, die ihren Alltagsgeschäften nachgingen.
    Als seien sie sich nicht bewusst, dass sie kurz vor
einer Belagerung standen. »Ich hätte von Pritchard Hood etwas mehr erwartet«,
murmelte Tarness. Es gab gewisse Vorbereitungen, die nötig waren, wenn man sich
einer Belagerung gegenübersah, Vorbereitungen, die schon längst hätten
getroffen werden müssen. Die Mauern zeigten keine Zeichen von Hurden,
überdachten Wehrgängen, dort standen weder Ballisten noch Onager. Die Tore
waren fest verschlossen, aber das galt auch für die Ausfallpforten –
kleine Türen in den massiven Toren, durch die die Verteidiger die Stadt
verlassen konnten, um die näher kommende Horde zu bedrängen. Aber es gab nicht
das geringste Anzeichen einer derartigen Streitmacht. Nicht einmal eine
Abordnung, die mit den Barbaren bei deren Eintreffen unter der
Parlamentärsflagge hätten verhandeln sollen.
    Unten auf der Straße trabte gerade Mörg neben seinem
Sohn und seiner Tochter auf seinem Reittier heran, gefolgt von einer
Ehrenwache. Die rot bemalten Gesichter der verrückten Krieger waren von Erschöpfung
gezeichnet, aber sie bewegten sich im Laufschritt, um mit den Pferden
mitzuhalten. Sie hatten ihre Waffen ordentlich über den Schultern liegen und
waren offenbar entschlossen, sich allen Gefahren zu stellen, die vonseiten der
Stadt drohen mochten.
    Â»Merkwürdig. Auf dem Schlosshügel müssten doch

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