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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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ausgesetzt sein – schon die Reibung eines
Schleifsteines genügte –, ginge ihr mystischer Charakter verloren. Sie
wäre nicht länger für ihren eigentlichen Zweck zu verwenden: der Vernichtung
von Dämonen.
    Allerdings hatte es in der letzten Zeit keine Dämonen
mehr gegeben. Zumindest keine der unmenschlichen Art, die verrückte Zauberer
aus dem Höllenpfuhl beschworen hätten.
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da die sieben
Schwerter gebraucht worden waren, damals, als Dämonen ungehindert das Land
heimgesucht hatten und sieben Ritter nötig gewesen waren, um sie zu vernichten.
Mittlerweile waren jene Kreaturen selten geworden, da man die Zauberei nach und
nach ausrottete. Immer häufiger wurden die Ancient Blades nun gegen menschliche
Gegner eingesetzt – und gegeneinander.
    War ihre Zeit vorbei? War ein neues Zeitalter
angebrochen, in dem Männer sich nur noch untereinander bekämpften? Die Elfen
waren so gut wie ausgestorben. Oger, Trolle und Gobline wurden zum Stoff für
Sagen und Lagerfeuergeschichten.
    Und in Helstrow hatte Croy mit eigenen Augen zusehen
müssen, wie eine Ancient Blade zerbrochen wurde.
    Als die Schwerter geschmiedet worden waren, hatte man
dabei ein bestimmtes Schicksal für sie im Sinn gehabt. Falls dieses Schicksal
eingetroffen war, falls sie nicht länger gebraucht wurden, dann erklärte das
vielleicht, wie das Unmögliche geschehen konnte. Vielleicht war es ein Zeichen
der Göttin gewesen, die Warnung, sich nicht auf Relikte aus der Vergangenheit
zu verlassen.
    Aber vielleicht gab es auch einen viel weltlicheren
Grund. Die Streitaxt, mit der Mörget Bloodquaffer vernichtet hatte, war aus
Zwergenstahl gefertigt. Dieses Metall hatte es vor achthundert Jahren, als man
die magischen Klingen geschmiedet hatte, noch nicht gegeben. Im Stahl lag keine
Magie – aber er war stärker, biegsamer und wies eine Schneide auf, die
besser war als verzaubertes Eisen.
    Er starrte auf die breite, dunkle Seite von
Ghostcutter, dann in den funkelnden Spiegel der Silberbeschichtung an der einen
Schneide. Vielleicht war diese Waffe in der Tat schlecht geeignet für den Krieg
gegen Männer in Stahlrüstungen und mit modernen Waffen. Trotzdem war sie noch
immer seine Seele. So lautete das Credo der Ancient Blades: Mein
Schwert ist meine Seele. Es ist nicht mein Besitz. Ich bin sein Diener. Ich
werde vergehen, aber die Klinge wird überleben.
    Hätte Mörget Ghostcutter statt Bloodquaffer
zerbrochen, nun … Vielleicht war es ein Akt der Gnade gewesen, dass Orne seine
Klinge nur wenige Augenblicke überlebt hatte.
    Von dem Dach des Wehrturmes, auf dem er saß, konnte er
Helstrow gerade noch eben am Horizont ausmachen. Er sah die Zeltlager vor dem
Westtor und nahm undeutliche Bewegungen wahr. Mittlerweile langweilten sich die
Barbaren in der Festungsstadt, die sie überrannt hatten, und hatten ein neues
unglückliches Ziel vor Augen.
    Croy führte den Schleifstein wieder zu Ghostcutters
Griff. Arbeitete sich zurück zur Spitze.
    Die Eisenschneide war so scharf, wie sie schärfer
nicht sein konnte.
    Die Schneide auf der anderen Seite war mit Silber überzogen
und vermochte Flüche und Magie mühelos zu durchtrennen. Als man das
geschmolzene Silber auf das Schwert aufgetragen hatte, hatte man es gerade so
eben über seinem Schmelzpunkt gehalten. Darum war es wie geschmolzenes
Kerzenwachs quer über die Klinge gelaufen und hatte lange Nasen aus hellem
Metall bis zur Hohlkehle und weiter über die breite Seite hinterlassen. Das
Silber musste nicht geschärft werden – es zerschnitt keine materiellen
Gegenstände. Croy untersuchte das weiche Silber trotzdem sorgfältig, hielt
Ausschau nach Kerben und Einbuchtungen, die das darunterliegende schwarze Eisen
enthüllten. Die glättete er mit endlosem Druck seines Daumens.
    Am Horizont galoppierte ein Barbar auf seinem Pferd
nach Süden in Richtung der Straße nach Rotwehr. Es schien einleuchtend, dass
die Stadt der Gelehrten als Nächstes angegriffen würde. In Skrae ruhte die
ganze Macht auf einem dreibeinigen Hocker: Helstrow, Rotwehr und Ness, die drei
größten Städte und am besten zu verteidigenden
Mauern des Königreiches. Jeder, der das Land erobern wollte, musste
zuerst dieses Gleichgewicht zerstören. Beraubte man das Königreich zwei dieser
Beine, würde es stürzen. Rotwehr stellte aus einem

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