Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Marionette bin, ein
Handlanger, der während Cutbills Abwesenheit die Bücher führt. Wenn sie sich
meinen Befehlen unterstellen sollen, muss ich auch beweisen, dass ich
tatsächlich Befehle erteilen kann.«
»Dann weiÃt du ja, wie deine Arbeit aussieht«,
entgegnete Coruth und gab ihm die Seite zurück. »Diese Botschaft ist sowieso
nicht für mich bestimmt. Hätte ich sie lesen sollen, hätte er sie nicht
verschlüsselt. Ich kann dein Rätsel nicht lösen, Malden. Aber wenn du magst,
zeige ich dir, wie du es anstellen musst.«
»Das wäre sehr freundlich. Natürlich bezahle ich dich
für deine Arbeit.«
»Nein«, erwiderte Coruth. »Ich nehme dein Geld nicht.
Du hast mich vor ewiger Gefangenschaft bewahrt, Malden, und das vergesse ich
dir nicht.« Coruth schenkte ihm ein beinahe mütterliches Lächeln. »Davon
abgesehen werde ich vielleicht eines Tages deine Schwiegermutter.«
»Ich werde dich nicht um Cytheras Hand bitten, weil
ich eine Belohnung erwarte. Müsste deine Tochter annehmen, ich hätte sie
gekauft, wäre das keine Liebe, jedenfalls keine wahre Liebe.« Er schüttelte den
Kopf. »Nein, sie muss sich aus freien Stücken entscheiden, mich zum Mann zu
nehmen.«
»Gut gesprochen. Also, bevor Cythera mit dem Essen
fertig ist â du bleibst doch, oder? â, lass uns über Geheimcodes sprechen.
Wie man sie richtig anwendet und wie man sie knackt.«
Kapitel 41
Nach dem Essen verabschiedete sich Malden.
Er lächelte und war zuvorkommend, verneigte sich sogar und küsste Coruth die
Hand, um ihr für ihre Unterweisung zu danken. Cythera stand an der Küchentür
und beobachtete belustigt, wie ihre Mutter wie ein verlegenes Mädchen den Kopf
senkte. Die beiden kamen ganz offensichtlich gut miteinander aus.
Cythera stellte sich ein anderes Leben vor. Ein Leben,
in dem sie nie eine Hexe wurde, sondern Malden heiratete. Die Vorstellung einer
solchen Möglichkeit fiel ihr viel weniger schwer, wie sie gedacht hätte.
Malden blickte zu ihr herüber, und ihr Herz tat einen
Sprung, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Er liebte sie â
aufrichtig und wahrhaftig. Er wollte sie nicht irgendwo in einem Turm
einsperren und ihr ein Kind nach dem anderen machen. Er wollte, dass sie
glücklich war.
Als er gegangen war, spülte Cythera ab und traf
Vorbereitungen für den nächsten Morgen, dämpfte das Feuer im Herd und holte die
Haferflocken aus der Vorratskammer, die sie und Coruth zum Frühstück verspeisen
würden. Dann ging sie hinüber in die Stube und fand ihre Mutter am Tisch
sitzen. Vor ihr lag ein groÃes Buch, allerdings las sie nicht. Berührte es
nicht einmal. Ein ähnliches Buch hatte Cythera noch nie im Haus ihrer Mutter
gesehen. Der Einband bestand aus Leder, das mit Teilen von Totenschädeln und
Knochen verziert war, und ein kleines Messingschloss hielt es verschlossen.
»Was ist das?«, erkundigte sich Cythera und wusste,
dass die Frage von ihr erwartet wurde.
Aber Coruth antwortete nicht sofort. »Der Junge wird
ein guter Mann«, sagte sie. »Er wird noch höher aufsteigen. Allem Anschein nach
dürfte er auch gut im Bett sein mit diesen langen Fingern und wie er sich
bewegt.«
»Mutter, bitte, mein Liebesleben geht niemanden
etwasââ¦Â«
»Bei mir musst du dich nicht so anstellen, mein
Mädchen. Ich weiÃ, dass du ihn schon gehabt hast.«
Cythera errötete und wandte sich wieder der Küche zu.
Sie wollte einfach nur dem mütterlichen Auge entkommen. Aber sie wusste, dass
sie noch nicht zu Bett gehen durfte. Dieses Buch bedeutete etwas.
»In unserem Leben gibt es
wenig SüÃes, und wir können es uns gar nicht erlauben, aus
Angst vor Bienenstichen den Honig nicht zu kosten«, sagte Coruth.
Cythera seufzte. »Aber er kann mir nicht gehören, wenn
ich eine Hexe werden soll.«
»Nicht für immer, nein. Aber du hast vor deiner
Initiation noch Zeit, die du mit ihm verbringen kannst. Solltest du diese
Gelegenheit verstreichen lassen, dann wirst du es später bereuen.« Coruth klang
so, als spreche sie aus Erfahrung. Cythera wusste nur wenig über das Leben
ihrer Mutter, bevor Hazoth sie entführt und gefangen gehalten hatte. Eigentlich
hatte sie noch nie darüber nachgedacht.
»Mutter. Was ist, wenn ich mich einfach von der Magie
lossage?« Sie glaubte nicht, dass das so einfach
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