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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Einen Augenblick lang glaubte er, den Kaufmann gleich niederschlagen zu müssen, weil der ihm den Weg versperrte. Dann ergriff er die Unterarme des Mannes, beugte sich vor und sprach leise auf ihn ein. »Vergebt mir. Es war überaus freundlich von Euch, mich aufzunehmen. Ich weiß, dass ich Euch allein durch meine Anwesenheit in Gefahr brachte.«
    »Vergesst es – denkt jetzt lieber an Euch. Wenn Ihr jetzt so aufgeregt dorhin reitet, wird man Euch auf der Stelle verhaften.«
    »Anselm Vry wird der Logik folgen. Wenn ich ihm zeige, dass ich seine einzige Hoffnung bin, wird er mir geben, was ich brauche, um diese Sache zu Ende zu bringen«, sagte Croy und ließ den Mann los. Er schnappte sich einen Sattel und warf ihn auf den Rücken des heißblütigsten Hengstes seines Gastgebers. Während der Mann ihn weiterhin anflehte, zog er den Gurt fest. Er griff nach hinten und vergewisserte sich, dass die Schwerter fest in den Scheiden steckten, festgebunden waren und sich nicht lösen konnten. Dann legte er sich einen langen Umhang um – die mit Filz verarbeitete Wolle würde den Regen abhalten und den Stahl vor Rost schützen – und griff nach dem Sattelknauf.
    »Man wird Euch nicht einfach verhaften«, sagte der Kaufmann und schüttelte den Kopf. »Man wird Euch wie einen Hund niederstrecken. Sobald man Eure Klingen sieht, wird man keine Gnade mehr zeigen.«
    »Ich werde mit meiner Bitte die Herzen rühren.« Croy stieg auf und ließ sich schwer in den Sattel fallen. Er packte die Zügel und zog den Kopf des Hengsts herum, damit dieser sich in Richtung Straße bewegte.
    »Ihr redet da von verschiedenen Dingen. Ist Vry ein Mann der Vernunft, oder ist er ein Mann mit einem guten Herzen? Ich habe oft erlebt, dass das zwei Gegensätze sind, die man nur selten in einer Natur vereint findet.«
    Croy hob die Schultern. »Ich werde ihn überzeugen, auf die eine oder andere Weise. Und wenn nicht – vielleicht werde ich dann heute sterben. Aber ich sterbe im Namen der Gerechtigkeit.«
    »Dann tut mir einen Gefallen, bevor Ihr sterbt.«
    In Erwartung einer Verzögerung schnitt Croy eine Grimasse, aber er nickte. Er bezahlte immer seine Schulden.
    »Wenn Ihr das Schlosstor erreicht, dann steigt ab. Dreht mein Pferd herum und gebt ihm einen ordenlichen Klaps auf den Hintern. Es kennt den Heimweg. Wenn ich heute schon einen Freund verliere, bekomme ich wenigstens meinen besten Zelter zurück.«
    Croy lachte bitter und gab dem Pferd die Sporen.

Kapitel 53
    Trotz des kühlen und feuchten Wetters keuchte der Zelter, und seine Flanken troffen vor schaumigem Schweiß, als Croy über die Kornmarkbrücke und den Marktplatz hinwegpreschte. Am Haupttor zum Schlosshügel fuchtelte der Wächter mit seiner Pike herum und verlangte von Croy, dass er anhielt, aber er war schlau genug, zur Seite zu treten und sich nicht niederreiten zu lassen, als der Ritter in vollem Galopp durch das Tor in den Außenhof donnerte. Arbeiter warfen die Werkzeuge weg und sprangen zur Seite, als er über den Steinhaufen vor dem Turm hinwegsetzte. Er hielt das Pferd erst kurz vor dem Palasteingang an, und dann auch nur lange genug, um abzuspringen und das Pferd wie versprochen zu seinem Herrn zurückzuschicken.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille auf dem Hof. Niemand wagte eine Bewegung, denn sie wussten nicht, warum er gekommen war oder was er wollte. Wären ihm in diesem Moment Hörner und Fledermausflügel gewachsen, bezweifelte er, dass die Stadtwächter und Soldaten überraschter von seinem Auftauchen gewesen wären.
    Er war für ihre Vorsicht dankbar. Sie verschaffte ihm die nötige Zeit, um seine Forderung zu stellen.
    »Anselm Vry!«, rief er und schlug die Kapuze des Umhangs zurück. Mit einer geübten Bewegung löste er das Band um die Schwerter, nur für alle Fälle.
    Hinter sich hörte er, wie die Kettenhemden der Wächter klirrten, als sie herbeieilten. Er wandte sich nicht zu ihnen um. »Vry, kommt heraus! Ich muss mit Euch sprechen!«
    Laute Stimmen brüllten ihn an, und es herrschte großer Aufruhr, aber er nahm ihn kaum wahr. Hinter seinen Augen pochte das Blut, und die Welt trug einen roten Schimmer. Wenn Vry nicht mit ihm sprach, würde er ihn aufsuchen – und die Göttin mochte dem Mann beistehen, der sich ihm in den Weg stellte.
    Aber bevor er sich einen Weg in den Palast freihieb, erschien Vry auf einem Balkon des ersten Stocks. »Sir Croy, das geht zu weit«, sagte er. »Ich habe weggesehen, ich habe versucht, Euch mit süßen Worten Gnade

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