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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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schlimmer Kater oder die Sackfäule diese Erfahrung bestimmt nicht angenehmer machen. Aber nein, ich arbeite nicht so lange, weil ich glaube, dass Malden es schafft. Ich arbeite für den Fall, dass er scheitert. Dieses Buch ist mehr als die Führung einiger Konten. Das ist mein Lebenswerk. Es wird nie fertig werden, aber ich versuche, es so weit wie möglich zu vervollständigen. Es enhält eine Reihe von Instruktionen, die für den Fall, dass ich am Morgen meinem Schöpfer gegenübertrete, ausgeführt werden sollen. Ich habe dich hergerufen, weil ich dafür deine Hilfe brauche. Ich will, dass du diesen Ort heute Nacht räumst, bevor Anselm Vry und seine Soldaten eintreffen. Und ich will, dass du dieses Buch mitnimmst. Es gibt eine Reihe von Leuten, die es sehen sollten: die Piratenkönigin des Rachenarchipels wird wohl das größte Interesse daran haben. Der Große Häupling der Barbaren, Mörg der Weise, muss unbedingt Seite dreihundertneun lesen, wenn wir einen Krieg mit seinen Leuten vermeiden wollen.«
    »So armselige Scheißtypen wie die müssen die Unterlagen der Gilde über ihre Zahlungen und Einkünfte sehen?«, fragte Slag. In seinen Augen funkelte die Neugier. Nur wenige Dinge konnten den Zwerg aus seiner finsteren Stimmung reißen, aber ein saftiges Geheimnis stand ganz oben auf der Liste. »Was genau steht denn da?«
    »Du kannst es lesen und selbst herausfinden«, sagte Cubill und drehte das Kontobuch herum. Der Zwerg kam heran und kletterte auf Cubills Schreibtisch, um besser sehen zu können. Cubill las seitenverkehrt mit, als Slags Blick über die endlosen Zahlenreihen und Glyphen glitt, die an jedem Seitenrand standen. Slag tippte auf die verschlüsselten Symbole.
    »Ha, wirklich clever. Es ist verschlüsselt.«
    Cubill schenkte Slag ein schmales Lächeln. »Ich bin sicher, du kannst den Code knacken, wenn du genug Zeit hast.«
    »Aber das ist nicht der Grund, warum du willst, dass ich das Buch nehme.«
    Cubill schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe dich aus einem sehr einfachen Grund für diese Aufgabe ausgewählt. Sollte Anselm Vry morgen herkommen, wird er jeden Angehörigen der Gilde töten, den er in die Finger bekommt – mit einer Ausnahme. Das Gesetz wird ihm nicht erlauben, dich zu töten.« Das stimmte. Jeder Mann, der die Hand gegen einen Zwerg erhob, und sei es auch nur, um ihm in Wut einen Schlag zu versetzen, würde sein eigenes Leben verwirken. Das war das Abkommen, das die Menschheit mit den Zwergen geschlossen hatte, als sie sich mit ihnen am Ende der Kriege der Vergangenheit gegen die Elfen verbündet hatten. Es war ein Abkommen, das nie gebrochen oder ignoriert worden war, und das einfach aus dem Grund, weil nur die Zwerge das Geheimnis der Stahlerzeugung kannten. Das machte sie für den König wertvoller als seine eigenen Untertanen. »Außerdem darfst du auf dem Kontinent herumreisen, wie du willst, und niemand kann dich daran hindern. Du, mein Freund, bist der Einzige , dem ich diese Pflicht anvertrauen kann.«
    »Klar. Das sagst du immer über die wirklich miesen Aufgaben.« Slag musterte den Gildenmeister der Diebe, als wäre er entweder ein außerordenlich kosbarer Edelstein oder ein werloses Stück Strass, und er müsste sich entscheiden, was nun zutraf. »Ich hatte ja vor heute Abend keine Ahnung. Aber hinter dir steckt mehr, als die Leute glauben, nicht wahr?«
    »Genau das Gegenteil trifft zu. Ich bin genau das, was ich zu sein scheine.«
    »Ach ja?«
    »Ich bin ein Mann, der sehr gute Gründe hat, seine Geheimnisse sicher zu bewahren.« Cubill lächelte erneut. »Und jetzt – wenn du so nett wärst – bitte ich dich zu gehen. Ich muss noch eine Menge niederschreiben, bevor sie mich holen kommen. Oh, und noch etwas. Sollte Malden wider Erwarten Erfolg haben, muss ich dich darum bitten, weder ihm noch einem anderen gegenüber diese Unterhaltung jemals zu erwähnen.«
    »Natürlich. Sollte das passieren, wird mich das so überraschen, dass mir vermulich eine Ader im Schädel platzt und ich sowieso alles vergesse.«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich den Optimismus deiner Rasse bewundere«, sagte Cubill.
    Der Zwerg ging zur Tür. Er hatte selbst noch Arbeit zu erledigen. »Ach, halt die Schnauze, du bigotter Hurensohn«, erwiderte er.

Kapitel 71
    Es war die Nacht vor dem Göttinnenfest, einem der wichtigsten Feiertage des Jahres. Obwohl die Dunkelheit hereingebrochen war und die Straßen als unsicher galten, brodelte es in der Freien Stadt Ness noch immer vor

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