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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Wand. Da gab es ein Bett, eine Kleidertruhe, ein Waschbecken auf einem Ständer, ein paar Stühle – alles ganz gewöhnliche Einrichtungsgegenstände. Allerdings kam ihm an dem Bett etwas merkwürdig vor, und er schlug das Laken zurück, um nachzusehen. Da entdeckte er die am Kopfende festgeschraubten Handschellen und die Blutflecken auf der strohgefüllten Matratze. Angeekelt ließ er das Laken los. Aber die Neugier hatte ihn gepackt, und er hob den Deckel der Kleidertruhe.
    Statt der erwarteten Kleidung stieß er auf Tabletts voller verrosteter Stahlwerkzeuge. Einige davon erkannte er – eine Säge, einen Hammer, eine Reihe von Scheren und Pinzetten verschiedener Größe. Viele Messer. Da gab es ein Werkzeug mit einer wasserdichten Lederkugel am einen und einer langen Röhre am anderen Ende sowie etwas wie einen langen und schmalen Fleischerhaken.
    Ihr Zweck blieb ihm fremd, aber dann kam ihm ein Gedanke. Er betrachtete alles erneut, als sähe er es zum ersten Mal. Da war ein Möbelstück, das er auf jeden Fall erkannte, und zwar aus seiner Kindheit. Der Hocker. Der niedrige dreibeinige Hocker. Wie ihn Hebammen benutzten.
    Als Malden klar wurde, was das zu bedeuten hatte und wo er war, wollte er nur noch die Augen schließen und alles vergessen. Er wollte in den Skrait springen und ertrinken, denn auf diese Weise bekäme er zumindest einen sauberen Tod.
    Er verschwendete Zeit. Malden schloss die Truhe und zog das Laken wieder so über das Bett, wie er es vorgefunden hatte. Auf dem Weg zur Tür wickelte er die Dietriche am Ahlengriff los. Das Türschloss war ein einfacher, leicht zu überwindender Mechanismus, und die Tür war im Handumdrehen geöffnet. Als er jedoch auf den Korridor hinaustrat und die Tür hinter sich zuzog, überfiel ihn wieder ein sehr unerwünschtes Gefühl.
    Er hatte den entschiedenen Eindruck, dass sich jemand hinter ihm anschlich. War es Cyhera, die von einer Arbeit zurückkehrte? Oder ein weniger erwünschter Eindringling? Er drückte sich an die Wand, in dem Wissen, dass seine einzige Chance darin bestand, sich im Halbdunkel des Korridors zu verbergen. Eine aussichtslose Hoffnung. Das Licht der Kerze spendete ausreichend Helligkeit, um sehen zu können – aber er gehorchte seinen Reflexen, die sich verstecken wollten.
    Wie sich herausstellte, war es egal.
    Das Ding, das hinter ihm herankam, war nicht menschlich. Lediglich seine Umrisse erinnerten an einen Menschen; es schien aus lebendem Rauch zu bestehen. Bei jedem Schritt hinterließ es nebelhafte Fußabdrücke, aber es passierte Malden, ohne auch nur den Kopf zu drehen – immer unter der Voraussetzung, dass der Klumpen oben auch ein Kopf war. Es ging direkt an ihm vorbei, betrat die Treppe und war verschwunden.
    Er hatte keine Ahnung, was das für ein Ding gewesen war. Irgendein Dämon? Ein Gespenst? Ein Geist der oberen Luftschichten?
    Aber was viel wichtiger war, hatte es ihn gesehen? Konnte es überhaupt sehen? Würde es Hazoh seine Anwesenheit verraten? Er vermochte es nicht zu sagen. Ihm blieb nur die Hoffnung, dass er dem Ding nicht aufgefallen war, weil er es nicht berührt und stillgehalten hatte.
    Falls nicht, würde er es bestimmt sehr bald herausfinden.
    Schaudernd schlich er den Korridor enlang, auf die Galerie am Ende zu.
    Dort warf er einen raschen Blick auf die gewaltige Eisenkugel neben der großen Treppe. Das Dämonenei. Reglos und scheinbar leblos lag es da – auf einer Seite rieselte etwas Rost zu Boden, aber ansonsten hätte es genauso gut tot sein können. Das war natürlich ein gutes Zeichen – es bedeutete, dass Hazoh noch nichts von Maldens Anwesenheit in seinem Haus ahnte –, aber unwillkürlich musste der Dieb es mit der Entdeckung in Zusammenhang bringen, die er gerade in dem verschlossenen Schlafzimmer gemacht hatte. Das man auch Geburtszimmer hätte nennen können.
    Genug davon. Er hatte auch so schon genug Angst, ohne sich noch mehr davon aufladen zu müssen. Von der Galerie aus führte eine Treppe in den zweiten Stock und zu seinem Ziel. Er schlich die Stufen hinauf, immer dicht am Geländer, wo sie aller Wahrscheinlichkeit nach am wenigsten quietschten.
    Er hatte nicht mehr viel Zeit, vielleicht weniger als eine Stunde. Wenn Croy und der Oger beide tot waren, erschlagen von Bikker (kein anderer würde es vermulich schaffen), würde sich die Barriere wieder schließen und ihn zum Gefangenen machen. Es war von entscheidender Bedeutung, dass er die Krone fand und flüchtete, bevor dies

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