Ancient BladesDie Metropole der Diebe
hätte gedacht, ich würde den Namen meines Mitverschwörers zu hören bekommen. Hm. Aber ja, Croy wäre dafür dumm genug. Also gut.«
Er zuckte mit den Schultern und trat an Malden heran, der noch immer zusammengekrümmt auf dem Boden lag.
»Nun. Wir haben das Ende unseres Experimentes erreicht. Das Testobjekt hat die Hypohese nicht bestätigt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen«, erklärte Hazoh. »Andere Aufgaben erfordern meine Aufmerksamkeit. Auf meinem Rasen prügelt sich ein Ritter mit der Dienerschaft. Ich glaube, ich muss ihn im eigenen Blut kochen lassen.«
»Croy«, keuchte Cyhera und schlug die Hand vor den Mund. »Nein … Ihr könnt nicht …«
»Du weißt ganz genau, dass ich es kann«, erwiderte Hazoh. »Und jetzt, wo du mir gesagt hast, dass er hinter dieser Belästigung steckt, hast du mir jeden Grund gegeben, das auch sofort zu tun.«
Sie erbleichte unter ihren Tätowierungen. »Ich meinte … ich wollte sagen … das dürft Ihr nicht«, stammelte sie. »Das erlaube ich nicht, Vater.«
Malden riss die Augen auf.
»Vater?«, sagte er laut. »Er ist dein …«
»Ich habe dir nicht zu sprechen erlaubt!«, brüllte Hazoh so laut, dass Malden übertönt wurde.
Es spielte keine Rolle. Seine Gedanken waren lauter als alles, was er hätte sagen können.
Der Dämon ist sein Kind, hatte sie gesagt. Es ist nicht sein erstes.
Damit hatte sie nach Maldens Ansicht nur gemeint, er habe noch weitere Dämonen gezeugt.
Nicht alle seine Schutzvorrichtungen sind magischer Natur, hatte sie gesagt.
Er hatte gedacht, sie beziehe sich auf sein sehr menschliches Gefolge, das das Tor bewachte. Aber vielleicht deutete sie ein viel komplizierteres Verhältnis zu dem Magier an, als es ein schlichter Dienstvertrag feslegte. Sie hatte Malden verraten, und jetzt kannte er auch den Grund dafür.
Er hatte ihr nie völlig vertraut. Selbst als er sie geküsst hatte, hatte er insgeheim damit gerechnet, dass sie ihn mit ihren gesammelten Flüchen vernichten würde. Also hatte er dafür gesorgt, dass sie seinen Plan nur zur Hälfte kannte. Jetzt begriff er, dass von ihr keine Hilfe mehr zu erwarten war. Dass sie ihn nicht im letzten Augenblick retten würde.
Gewissermaßen hatte er damit gerechnet.
Es tat trotzdem weh. Es traf ihn bis ins Mark.
»Ich tue, was ich will«, sagte Hazoh so kühl wie ein Herbsttag. »Und was dich angeht, Ungeziefer, ich fürchte, du musst sterben. Ich weiß, dass dein schlichtes Gehirn Mühe hat, diese Notwendigkeit einzusehen. Du glaubst, dass es irgendeine Möglichkeit gibt, mich zu besiegen, gleichgültig, wie aussichtslos der Versuch auch sein mag. Ich versichere dir, dass du dich da im Irrtum befindest. Bitte versuch die Sache philosophisch zu sehen. Wie lange hättest du noch zu leben, ein paar Jahrzehnte oder so? Nur Augenblicke, verglichen mit meiner Lebensspanne. Die Tragödie deines Todes wird so lange Bestand haben, wie eine einzelne Träne braucht, um Cyheras Wange hinunterzurollen.«
»Also gut«, sagte Malden und dachte: noch nicht. »Und wie soll ich sterben? Werdet Ihr mich zu Tode verfluchen oder die Erde spalten und mich in den Höllenpfuhl schleudern?«
»Eine Verschwendung von Macht und meiner nicht würdig«, erwiderte Hazoh. »Ich verleihe deiner Existenz einen Sinn, auch wenn er nur winzig ist. Ich verfüttere dich an meinen Sohn.« Er hob den Arm und schlug mit der flachen Hand auf das Eisenei. Es dröhnte wie eine Glocke.
Dann brach es auseinander.
Kapitel 87
»Großartig! Wenn es endlich geboren wird, wird mir keine Macht auf der Welt die Stirn bieten können«, verkündete Hazoh.
Auf der Oberfläche der Eisenkugel erschienen rote Striemen aus Höllenfeuer. Rost regnete zu Boden. Das Ei schaukelte leicht auf seinem Ständer, als der Dämon darin immer wieder gegen die Schale hämmerte, um sich zu befreien.
»Die Ancient Blades werden Euch aufhalten«, sagte Malden, mehr um sich Mut zu machen, als um den Zauberer einzuschüchtern. »Sie wissen, wie man Dämonen tötet.«
»Glücklicherweise steht einer von ihnen auf meiner Seite«, erwiderte Hazoh. »Bikker wird ohne mit der Wimper zu zucken all seine alten Kameraden töten, wenn ich ihn gut genug bezahle. Es ist immer wichtig, sämliche Aspekte eines Problems zu bedenken, Ungeziefer. Darin bist du gescheitert. Du bist es wirklich schlau angegangen, aber du hast das Unternehmen einfach nicht genug durchdacht.«
»Aber Ihr schon? Das ist doch Wahnsinn«, sagte Malden. »Einen Dämon auf die Welt
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