Ancient BladesDie Metropole der Diebe
Mondlichtpfütze und verschwand in der Dunkelheit dahinter.
Und ein Fallgitter krachte von der Decke herab, genau auf die Stelle, über die Maldens Bleikugel rollte. Sechs lange Eisenstäbe mit rasiermesserscharfen Spitzen bohrten sich in den Boden. Maldens Herz setzte einen Schlag lang aus.
Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie sich die Stäbe langsam wieder in die Decke zurückzogen. Das immer lauter werdende Ächzen einer sich spannenden Feder war zu hören, gefolgt von einem Klicken, als das Fallgitter wieder einrastete.
Malden spähte in den zur Hälfte dunklen Gang. Die Bleikugel war kaum auszumachen. Sie war genau in der Mitte durchbohrt worden – die herabschießenden Eisenspeere hatten sie nahezu in zwei Hälften geteilt.
Er klaubte eine weitere Kugel aus der Tasche und holte dieses Mal etwas weiter aus, warf sie so, dass sie in der Mitte der zweiten Mondlichtpfütze landete. Sie prallte einmal auf, ohne etwas auszulösen, und rollte weiter in den Schatten. Ein zweites, gleichgeartetes Fallgitter sauste in die Tiefe und erschütterte Maldens Sinne.
»Es wird einen Weg hinein geben«, hatte Cyhera erklärt. »Der Kastellan muss den Schatz jeden Abend in das Turmzimmer bringen und jeden Morgen wieder holen. Aus diesem Grund darf der Weg nicht unpassierbar sein, nicht einmal beschwerlich. Wenn du das System geknackt hast, kannst du die Fallen ohne Weiteres umgehen.«
Mitlerweile glaubte Malden, die Konstruktionsweise durchschaut zu haben. Er nahm Anlauf und sprang in den Korridor, hüpfte von einer Mondlichtpfütze zur nächsten, achtete sorgfältig darauf, die Schatten nicht einmal zu berühren. Ein Sprung, ein weiterer – er war höchst zufrieden, dass er den Durchblick gewonnen hatte –, dann der dritte Sprung, der ihn zum letzten hellen Fleck am Korridorende beförderte. Und das war der Augenblick, als er sich an weitere Worte erinnerte, die Cyhera zu ihm gesagt hatte.
»Diese Fallen dienen nicht dazu, umgangen zu werden – sie sollen Diebe töten. Der Zwerg, der sie geschaffen hat, weiß genau, wie du denkst, und er hat eine Möglichkeit gefunden, deine Logik zu narren, dich genau in jenem Augenblick zu verwirren, wenn du es am wenigsten erwartest.«
Obwohl er Cyheras Worte in jeder Hinsicht befolgt hatte, traf es ihn völlig unvorbereitet, als seine Füße den letzten Flecken aus Mondlicht berührten – und der Boden unter ihm nachgab. Dort war eine Falltür installiert, die sich bei Belastung öffnete, und obwohl Malden schlank und von kleiner Statur war, öffnete sie sich dennoch.
Kapitel 19
Malden trat wild ins Leere, während sein Körper wie ein Stein in die Grube stürzte. Wild ruderte er mit den Armen, um das Gleichgewicht zu bewahren, und seine Finger erwischten gerade eben noch den Grubenrand. Sein Körper krachte gegen die Schachtwand. Der Aufprall schmerzte so sehr, dass er aufstöhnte und eine Hand abrutschte.
Aber die andere hielt eisern fest.
Keuchend nach Luft ringend und das Gesicht gegen die Schachtwand gedrückt, warf er einen Blick in die Tiefe. Dort flackerte ein Licht. Es reichte nicht aus, um viel zu erkennen, aber es verriet ihm, dass es tief, sehr tief nach unten ging, sollte er loslassen.
Vorsichtig griff er nach oben und packte den Rand mit beiden Händen. Seine Finger protestierten, mussten sie doch sein ganzes Gewicht tragen. Von dem langen Aufstieg vom Skrait die Palastmauer hinauf waren sie noch immer geschwollen. Er achtete nicht auf die Schmerzen.
Aus der Tiefe stiegen leise Geräusche auf, die in dem Schacht aber verzerrt und hohl klangen. Trotzdem waren sie unverkennbar: Schmerzensschreie. Ihnen folgten die Geräusche eines großen Rads, das sich drehte, dann erhob sich neues Wehklagen. Der Schacht musste unmittelbar in den Kerker tief unter dem Palast führen. Sollte Malden fallen, nähme er dem Burggrafen die Mühe ab, ihn von seinen Soldaten dorhin schleifen zu lassen. Darüber hinaus bezweifelte Malden, dass auf dem Schachtgrund ein weicher Strohhaufen lag. Viel eher erwarteten ihn angespitzte Pfähle.
Langsam und voller Mühe zog er sich aus der Fallgrube. Sobald eine Schulter über den Rand hinausragte, wurde es leichter, und als er ein Bein aus der Grube gehoben hatte, konnte er sich einfach herumrollen und einen Moment lang auf dem Boden liegen bleiben. Er wollte die schmerzenden Arme ausbreiten, aber ihm fiel noch rechtzeitig ein, dass dabei eine Hand in die Schattenzone des Korridorbodens ragen würde.
Er hing sehr an dieser Hand. Er
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