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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Seite. Ein weiterer Fangarm peitschte ihm so heftig gegen den Kopf, dass er einige Schritte zur Seite stolperte. »Verflucht seien deine Augen!«, stieß er hervor. »So habe ich mir unser Wiedersehen nicht vorgestellt.« Bikkers Schwert wirbelte durch die Luft, Säure tropfte wie Regen auf die Bestie hinab. Schmerzerfüllt zuckte sie zurück. Die narbige Klinge durchschnitt den Tentakel um Croys Hals so mühelos wie ein Blatt Papier. Der Stumpf trudelte verzweifelt durch die Luft; die zischende Säure hatte die Wunde ausgebrannt. Ein weiterer Hieb, und Croys Bein war befreit.
    »Hab Dank!«, schrie der Ritter, während er dem nächsten Tentakel auswich, der auf seinen Schwertarm zielte.
    »Spar dir den Dank. Das verdammte Ding wächst noch immer. Wenn wir es vernichten wollen, muss das bald geschehen. Ich mache dir den Weg frei – ziel auf sein Herz, wenn es eins besitzt!« Acidtongue schwang umher wie eine Sense beim Grasmähen. Bikker hielt sich nicht damit auf, sauber ausgeführte Hiebe und Stöße zu verteilen, sondern holte weit aus und deckte den Dämon mit schwungvollen Schlägen ein. Obwohl er die Arme des Dämons kaum berührte, wurden sie rechts und links abgetrennt. Die Tentakelenden wanden sich zuckend am Boden und starben einer nach dem anderen ab.
    Acidtongue sah aus wie ein verrostetes altes Schwert, das man jahrhundertelang auf einem Feld liegen gelassen und Sonne und Regen überlassen hatte. Aber wenn sein Träger in die Schlacht zog, zeigte sich sein wahrer Wert. Die Klinge sonderte konzentrierte Schwefelsäure ab, wirksamer als das Aqua Regia eines jeden Alchimisten, eine Säure, die jedes dem Menschen bekannte Material durchtrennen konnte. Das Schwert musste in einer besonderen, mit Glas gefütterten Scheide aufbewahrt werden, damit es sich nicht durch das Leder fraß und seinen Träger verletzte. Es war eine der mächtigsten Waffen auf der Welt, und Bikker war ein Meister in ihrem Umgang.
    Croy musste nicht ohne einen Hauch professioneller Eifersucht zugeben, dass die Klinge kurzen Prozess mit dem Dämon machte, der ihn beinahe überwältigt hatte.
    »Jetzt!«, brüllte Bikker. Croy duckte sich unter einem zuschlagenden Fangarm und warf sich in die Gasse, die Bikker ihm öffnete. Vor ihm lag eine sich windende Mauer abgetrennter Stümpfe. Selbst nach dem Zusammenbruch des Turms war der Dämon weitergewachsen und schien jetzt so groß wie der Palast zu sein. Abgetrennte Gliedmaßen trafen Croys Kopf und Schultern, kleinere Tentakel wollten sich um seine Arme und Beine legen, aber er lachte nur und schwang Ghostcutter mit beiden Händen. Er hob das Schwert auf Schulterhöhe, um mit aller Kraft auf die Verbindungsstelle zwischen zwei Tentakeln einzuschlagen. Zuerst fand die Klinge einen gewissen Widerstand, aber dann durchbohrte sie die feste Haut und versank bis zum Heft im Körper des Dämons.
    Wie sich herausstellte, reichte das aus, um dem Ungeheuer ein Brüllen zu enlocken. Seine Stimme klang so schrill und zwitschernd wie die eines Vogels, aber laut genug, dass im Palast eliche Glasfenster zersprangen. Der Schrei enhielt keine Worte, ein unartikulierter Schrei aus tiefsten Tiefen, so verzweifelt und mileiderregend, dass er nur den Tod der Kreatur bedeuten konnte. Der Dämon vermochte jedoch mihilfe seiner Gedanken zu sprechen, und Croys Verstand wurde von einer Milliarde winziger Stimmen überschwemmt, die nicht zu verstehen waren und doch zu betteln und zu flehen schienen und ihn beschworen, das Schwert zurückzuziehen. Als Croy sich weigerte, verdoppelte er seine Angriffe und schlang so viele Tentakel um den Ritter, dass dieser von Kopf bis Fuß umklammert war. Aber die Kräfte verließen ihn bereits, und Croy hielt stand, auch wenn er vor Schmerzen grunzte. Als Bikker ihn erreichte und freischnitt, war der Dämon bereits tot, und die Tentakel häuften sich über ihn, als würde er unter einem Seilhaufen begraben.
    Croy stolperte keuchend über abgetrennte Glieder hinweg ins Mondlicht. Als er wieder Luft bekam, brach er in lautes Gelächter aus. Bikker schlug ihm heftig auf den Rücken, und beinahe wäre er in die Knie gegangen.
    Bei der Göttin, das hatte sich wirklich gut angefühlt. Wieder einmal das zu tun, zu dem er sich verschworen hatte. Heutzutage fand man Dämonen so selten im Land, dass er andere Zwecke für Ghostcutters Kraft finden musste, und das waren Dinge, auf die er nicht immer stolz war. Beinahe hatte er die Klarheit und das reine Gewissen vergessen, das der Kampf gegen

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