Ancient BladesDie Metropole der Diebe
ernteten.
Malden weigerte sich loszulassen.
Kapitel 25
Croys Blut brodelte vor Aufregung, und seine Adern zitterten vor rechtschaffener Empörung wie gezupfte Harfensaiten. Als sich Bikker und er der Bestie näherten, lachten sie. Jeder von ihnen zog das Schwert, und die Luft selbst schien vor Angriffslust zu pulsieren. Acidtongue vibrierte in Bikkers Hand; das pockennarbige Metall troff vor Energie. Ghostcutter sprang förmlich aus Croys Scheide und leuchtete im Mondlicht wie eine Fackel der Macht. Croys Schwert trug keine Magie in sich – es war vielmehr dazu gemacht, Magie zu vernichten. Die Klinge war so lang wie Croys Arm und aus kalt geschmiedetem Eisen gefertigt, schwarz wie der Höllenpfuhl. Eine Schneidenseite war rasiermesserscharf und musste auf besondere Weise geschliffen werden, wenn sie stumpf wurde – die Klinge durfte nicht erhitzt werden; andernfalls hätte das Eisen seine besonderen Fähigkeiten verloren. Auf die andere Seite war Silber aufgeschmolzen und sorgfältig enlang der Schneide aufgetragen worden, um eine einheiliche Beschichtung herzustellen. Silbernasen streiften die Hohlkehle der Klinge wie herabgeronnene Wachstropfen. Die Eisenschneide fügte Dämonen mehr Schaden zu, als der beste Stahl es jemals vermochte, während das Silber Zauber und Flüche zerriss und selbst das ektoplasmische Fleisch eines Geists durchtrennte. Es handelte sich um eine mächtige Waffe, und sie hatte Croy bei zahllosen Gelegenheiten geholfen. Er kannte jede ihrer Besonderheiten, hatte ihr Gleichgewicht so gründlich studiert, dass sie zu einer Verlängerung seines Arms geworden war, wenn er sie umfasste – zu einer Verlängerung seines Verlangens nach Recht und Gerechtigkeit.
In vielerlei Hinsicht betrachtete er sich als Verlängerung von Ghostcutter und nicht andersherum. Das Schwert hatte ein Schicksal und eine längere Lebensspanne, als er je erleben würde.
Und dann begab er sich mitten hinein in das Gewirr der dämonischen Tentakel und wirbelte das Schwert furchlos über den Kopf. Er führte die Eisenschneide mit so gewaltigem Schwung nach unten, dass einer der Tentakel in zwei Hälften hätte geteilt werden müssen.
Doch das geschah nicht.
Das zähe Gewebe verschmorte an der Stelle, wo die Eisenklinge es berührt hatte – der Gestank war überwältigend –, aber der Hieb glich dem Versuch, Wasser schneiden zu wollen. Das Schwert durchtrennte mühelos das Gewebe, aber das Fleisch floss einfach darum herum. Croy brüllte seinen Trotz hinaus und hob die Waffe erneut, dieses Mal zu einem niedrig geführten Schlag, der einen Mann an der Mitte in zwei Hälften gespalten hätte. Der Tentakel vor ihm platzte auf – also konnte man ihn zerschneiden! –, entwich jedoch dem Hieb, bevor Croy ihn vollendet hatte.
Er hatte dem Dämon keinen großen Schaden zufügen können, aber eines hatte er wenigstens geschafft: seine Aufmerksamkeit zu erregen. Noch während Croy das Gleichgewicht zurückgewann, schoss ein Tentakel auf ihn zu und wickelte sich wie eine lebendige Peitschenschnur um seinen Hals. Es blieb keine Zeit für eine Abwehrbewegung oder um aus dem Weg zu springen. Beim heiligen Namen der Göttin, das Ding war schnell.
Das fleischerne Seil war trocken, seine Haut platzte auf, als wäre sie tagelang der Wüstensonne ausgesetzt gewesen. Es roch nach Fäulnis und Widerwärtigkeit und hatte die Festigkeit von Vanillesoße. Zumindest bis es sich zusammenzog. Dann fühlte es sich wie ein Stahlseil an, das sich um Croys Hals festzog.
Ein zweiter Tentakel schlang sich um seinen Oberschenkel, und er geriet ins Stolpern. Falls er den Griff nicht sofort lockerte, war ein Sturz nicht zu verhindern. Croy schlug auf den zweiten Fangarm ein, aber der hielt selbst dann noch fest, als das kalt geschmiedete Eisen die Haut versengte.
Atmen fiel immer schwerer. Croy quollen die Augen fast aus dem Kopf und füllten sich mit pochendem Blut. Der Dämon zerrte ihn von den Füßen und auf seine Mitte zu. Gab es dort einen Rachen, dessen Zähne seine Knochen zermalmen würden? Er konnte nichts dergleichen entdecken – vielleicht wollte die Bestie nur weitere Arme einsetzen, um ihn zu zerquetschen.
»Bi…k…k…k«, würgte er hervor, beschämt, den Halunken um Hilfe bitten zu müssen, aber überzeugt davon, dass er sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte.
»Was ist, mein Junge? Sprich deulicher!«, rief Bikker. Ein Tentakel wollte sich um die Brust des bärtigen Schwerkämpfers legen, aber er schlug ihn zur
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