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Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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kosbare Fesseln angelegt hatten.«
    »Aye, mein Junge. Silber und Magie, nicht gut. Du kannst dir sicher vorstellen, welche Vorteile das für einen Mann meines Berufsstands hat.«
    »Und dann warst du verschwunden – ich dachte, du seist die Kerkerstufen hinaufgelaufen, aber stattdessen musst du einfach durch die Wand gegangen sein.« Malden schüttelte staunend den Kopf. »Ja, mir ist klar, dass das nützlich sein kann.«
    »Bist ein kluger Junge, das sehe ich«, meinte Kemper. »Das war nicht leicht, das kann ich dir sagen. Ich musste durch soliden Fels gehen, aye, anscheinend meilenweit. Daran habe ich mich nie gewöhnen können. Die ganze Zeit ist man so blind wie eine Fledermaus und fragt sich, ob man nicht sechzig Fuß über dem Skrait rauskommt.« Der Falschspieler schwankte etwas – offensichlich war auch er nicht mehr ganz nüchtern. »Oder, oder, und das wäre noch viel schlimmer, dass du einfach weitergehst, immer tiefer in die Welt hinein, bis du im Höllenpfuhl landest, wo dich der hässliche alte Sadu mit seinen wilden Augen anstarrt. Sollte das jemals passieren, will ich ihn höflich grüßen und einfach weitergehen, als gehörte der Ort mir. Selbstvertrauen, das ist der Schlüssel zu unserem Spiel, das sage ich dir. Selbstvertrauen. Warte, warte, mein Junge. Ich muss pinkeln.«
    Malden wartete an der Ecke, bis der Falschspieler fertig war. Er musste zugeben, dass er da eine gewisse Neugier verspürte – würde Kempers Pisse genauso immateriell wie sein Körper sein? Allerdings fand er die Frage unhöflich.
    »Was hältst du davon? Glaubst du, hier hat man etwas gegen ein Spielchen einzuwenden?«
    Malden blickte auf und sah, dass sie vor der Tür einer anderen Schenke standen. Im Stinkviertel gab es nicht gerade wenige davon. Er erkannte das Schild, das einen abgetrennten Ogerkopf zeigte. »Hierher kommt der örliche Priester der Göttin, wenn er Durst hat«, sagte er und schüttelte zweifelnd den Kopf. »Im Oger kehren gute, ehrliche Leute ein.«
    »Das sind mir die liebsten Zeitgenossen«, grinste Kemper und bedeutete Malden, ihm die Tür zu öffnen.
    Es folgten Ströme von Ale, und Kemper bezahlte die Rechnung großzügig mit seinen Gewinnen. Die Nacht verwandelte sich in eine Reihe in sich abgeschlossener Ereignisse, unterbrochen von verschwommenen Augenblicken, an die sich Malden am nächsten Morgen nicht mehr klar erinnern konnte. Es war viel gesungen worden, das wusste er noch, und man hatte ihn aufgefordert, mit seiner ungeübten Stimme mitzumachen. Es war viel gespielt worden, und Kemper hatte mehr als eine glückliche Hand bewiesen.
    Irgendwann in der Nacht hatte er Malden das große Geheimnis anvertraut, warum er immer siegte. »Nun sieh dir mal diese Karten an, die sind nicht markiert, keinesfalls«, flüsterte er, als sie den Skrait auf der Hügelbrücke überquerten. »Ich kenne markierte Karten, die sind so geschickt gezinkt, dass nur ein Zwerg die betreffenden Stellen finden könnte. Aber irgendein kluger Bursche entdeckt sie immer, und dann ist die Kacke am Dampfen. Nee, mein Geheimnis ist viel einfacher. Siehst du, wie dreckig sie sind, weil fettige Finger sie all die Jahre gehalten haben? Sie müssen gar nicht markiert sein! Ha, mein Junge, riech mal!«
    Malden zuckte zurück, als der verfluchte Spieler ihm die Glockenzehn unter die Nase hielt. Er musste zugeben, dass sie das Aroma ungewaschener Kleidung verbreitete.
    »Sie ist in den Nachttopf gefallen«, erklärte Malden.
    »Wohl kaum! Riecht wie unter den Achselhöhlen, oder? Und wenn ein Mann diese Karte hält, nun, ich rieche sie noch auf der anderen Tischseite. Und jede von ihnen hat ihren eigenen, unverkennbaren Geruch, stimmt’s? Mit meiner feinen Nase kann ich dir sagen, ob du eine hohe oder niedrige Karte hast. Durch die lange Benutzung und Übung kenne ich diese Karten besser als meinen Handrücken, wirklich.«
    »Großartig, einfach großartig.« Malden lachte, denn mitlerweile hatte er den Punkt erreicht, an dem alles bewundernswert erschien; die Welt war ein wunderbarer Ort, und der Tod war noch nie so weit weg gewesen.
    Irgendwann wurden sie von den Wachen gejagt, enkamen aber mühelos – Malden, indem er in eine dunkle Gasse schlüpfte, die oft als Abort benutzt wurde, und Kemper, indem er einfach durch eine Wand trat.
    Man warf sie aus vielen Spelunken hinaus, manchmal mit körperlicher Gewalt. Bei einer Gelegenheit, weil Kemper nach dem Hintern einer vorbeigehenden Magd gegriffen hatte. Natürlich drang seine

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