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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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für heilig - sie hatten Angst vor dem einzig wirklich Heiligen, vor dem lebenden Universum. Meine Eltern - wie alle Traditionalisten - haben das schreckliche Bedürfnis, einen Teil der Welt, die sich um sie herum weiterentwickelt, zu kontrollieren.«
    »Wir können zwar von einer unveränderlichen Gegenwart und voraussagbaren Zukunft träumen«, sinnierte Drake, »aber wirkliches Überleben ist nur durch Anpassung möglich. Und das große Geheimnis liegt in dem Wissen, auf welche Weise man sich anpassen muß ...«
    »Schließlich stempelte mich die Kolonie als nonkonformistische Ketzerin ab«, brach es aus Harper heraus, der von den freigesetzten Gefühlen ganz schwindlig wurde. »Aber ich hatte mich schon als Kind danach gesehnt zu entkommen ...«
    Vom berauschenden Schauspiel der Nordlichter inspiriert, begann sie, ihre Kindheitsträume vom Weltall und von der Freiheit zu beschreiben, wurde jedoch von Drake unterbrochen. »Das reicht für heute abend. Morgen können Sie weitererzählen.«
    Harper blickte erstaunt auf ihr Chronometer. Sie hatte fast vier Stunden lang von sich erzählt. Plötzlich fühlte sie sich müde und ausgelaugt.
    Sie erhob sich vom Sofa und fragte Drake neugierig: »Wann gehen Sie denn gewöhnlich zu Bett?«
    »Ich ziehe mich immer vor sechs Uhr morgens zurück.«

    Am nächsten Morgen zog Harper in ihrer Kabine mehr als eine Stunde lang ihr gesamtes Fitneßprogramm durch und ging dann zum Aussichtsdeck, wo sie den Rest des Tages verbrachte. Sie war so gefesselt vom glänzenden Schauspiel jenseits der Fenster, daß sie weder die Schiffsbibliothek benutzte noch andere Arten der Zerstreuung brauchte.
    Gegen sieben Uhr abends erschien Drake wieder im Speiseraum, diesmal in einer mitternachtsblauen Bluse und schwarzen Hose. Wenn sie sich tatsächlich vor sechs Uhr morgens in ihr Quartier »zurückgezogen« hatte, war sie über die Hälfte des Tages dort geblieben, überlegte Harper.
    Als Drake sich aus dem Autoserv ihr übliches Getränk einschenkte, hieß Harper sie lächelnd willkommen. »Sie nehmen doch sicher noch andere Dinge zu sich außer Tomatensaft?« sagte sie scherzhaft.
    Drake sah sie kühl an. Ihre Stimme war eisig: »Meine persönlichen Gewohnheiten dürften unwichtig sein.«
    Setze nie etwas voraus, dachte Harper wütend auf sich selbst und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Daß sie sich für dein Leben interessiert, hat darüber hinaus überhaupt nichts zu bedeuten. »Vielleicht sehen wir uns auf dem Aussichtsdeck«, sagte sie unverbindlich und verließ den Raum.
    Augenblicke später erschien Drake und nahm neben ihr Platz. Und nur wenige Minuten später war Harper wieder ins Erzählen vertieft über ihre traditionalistische Schulzeit.
    »Bibelvoodoo«, erklärte sie abschließend, »absurde Anschauungen über die Erschaffung der Welt und anderes irrationales Zeug, das Sie sich nicht einmal im Traum vorstellen können.«
    »O doch, das kann ich«, stellte Drake mit klangvoller Stimme fest. »Wie kam es, daß Sie Ihre Indoktrinierung hinterfragt haben? Die meisten Menschen tun das niemals.«
    Drakes Blick verriet mehr als nur Interesse - war es Bewunderung? Harper antwortete selbstbewußt: »In den Computern der Kolonie waren natürlich Datensperren eingebaut. Aber mit einem bißchen Verstand kann jeder sie knacken und sich Zugriff auf die wichtigsten Bibliotheken der Erde verschaffen. Ich hatte ein bißchen Verstand.«
    »Dann haben Sie es also per Selbststudium geschafft, sich für den Space Service zu qualifizieren. Erstaunlich.«
    Es lag fraglos Bewunderung in Drakes Augen. Beglückt zuckte Harper mit den Schultern. »Nicht ganz. Ich habe viel zuviel Zeit mit der Lektüre von Romanen verbracht, besonders den berühmten aus dem neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Ich mußte mich Tests zur Beurteilung meiner Entwicklungsmöglichkeiten unterziehen und hatte Glück, daß meine wissenschaftliche Begabung festgestellt wurde. Meine servicespezifische Ausbildung habe ich dann in raumfahrteigenen Institutionen erhalten.«
    »Erzählen Sie mir mehr darüber«, sagte Drake, »erzählen Sie mir von den Tests, mit denen solche Entwicklungsmöglichkeiten beurteilt werden.«
    Warum interessiert sie das alles nur, fragte sich Harper. Bisher hatte dafür noch nie jemand Interesse gezeigt. Sie sagte: »Wir haben die ganze Zeit nur von mir gesprochen. Ich würde auch gern etwas über Sie erfahren.«
    Drake schüttelte den Kopf; ihr Gesicht wirkte plötzlich verschlossen.
    Harper

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