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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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... gleich wieder«, flüsterte Harper, »nicht ... für eine Weile.«
    Drake hob leicht den Kopf. Mit leiser, kehliger Stimme murmelte sie: »Die nächste Reise wird so lange dauern, wie du dir das nur wünschen kannst.« Ihr Mund kam zurück, ihre Zunge glitt in sie hinein und begann sich langsam kreisend zu bewegen.
    Harper warf die Arme über dem Kopf nach hinten, ihr Körper ein einziges wogendes Meer der Begierde. Sie wollte die samtene Zunge spüren, überall und unaufhörlich.
    Unendlich viel Zeit später merkte Harper, wie sie hochgehoben, getragen und an einen Ort behaglicher Dunkelheit gebracht wurde. Das flatternde Geräusch und die leichte Brise entgingen ihr dabei nicht. Dann tauchte sie in die Finsternis ein.

    Als Harper in ihrer Kabine erwachte, räkelte sie sich in wohliger Erschöpfung, bis sie sich ihrer Nacktheit und der Quelle ihrer Zufriedenheit bewußt wurde.
    Es war schon spät am Morgen, und ihr Statusreport fürs Hauptquartier war bald fällig. Sie hatte also keine Zeit, wie sonst in aller Ruhe aufzuwachen und eine Stunde lang Fitneßübungen zu machen. Und die brauchte sie auch gar nicht, dachte sie verschmitzt. Wo doch ihr Körper von sexueller Erregung so andauernd und vorzüglich gequält worden war, wie sie das noch nie erlebt hatte ...
    Zögernd stieg sie aus dem Bett. Sie hatte das Bedürfnis, ihr Gedankenwirrwarr eine Zeitlang ungestört zu ordnen.
    Sie strich das zerzauste Haar zurück und lächelte spöttisch ihr Antlitz in der Spiegelwand an. Drake war also asexuell, nicht wahr? Wäre Drake noch ein bißchen weniger asexuell gewesen, hätte sie, Harper, die letzte Nacht nicht überlebt.
    Sie bestaunte die euphorische Leichtigkeit ihrer Glieder, begutachtete sich von Kopf bis Fuß - sie sah unverändert aus. Ihr Körper besaß seine gewohnte durchtrainierte Form, und auch sonst konnte sie keine Anzeichen einer Veränderung feststellen. Und doch fühlte sie sich wie verwandelt.
    Die Brüste mit beiden Händen umfassend, trat sie näher an ihr Spiegelbild. Die Brustwarzen hatten eine intensivere Farbe und verhärteten sich augenblicklich, als sie sich erinnerte, wie Drakes Mund sie genossen hatte. Sie untersuchte sich weiter: Ihre Vulva war noch rosiger als gewöhnlich. Mit der Erinnerung wallte Hitze in ihr auf, tönte ihre Haut von Kopf bis Fuß.
    Als sie hastig in den Overall schlüpfte, wurden noch andere Erinnerungen wach. Drake hatte sich nicht ausgezogen; Harper war es lediglich geglückt, ihr die Bluse zu öffnen. Die kleinen Brüste darunter hatten sich weich und seidig angefühlt, und die großen Brustwarzen waren ganz hart, wann immer Drakes Körper den ihren berührt hatte. Es war ihr nicht gelungen, diese Brüste zu küssen. Ebensowenig hatte sie andere intime Stellen von Drake küssen oder berühren können. Drake hatte sie völlig überwältigt. Das würde sich heute nacht alles ändern.

    Der Morgen war verstrichen, und der Nachmittag schleppte sich dahin, ohne daß Drake erschienen war. Harpers anfängliche Hochstimmung kehrte sich in Depression und schließlich in Wut. Drake hatte das leidenschaftliche Zusammentreffen von letzter Nacht initiiert, war durchweg die Aktive gewesen. Also mußte es ihr doch auch etwas bedeutet haben. Und deshalb hätte sie eine Ausnahme machen können - oder müssen - und entgegen ihrer strikten Routine das Quartier verlassen sollen, um mit Harper zusammen zu sein. Harper hatte sich ihr völlig hingegeben, und Drake mußte doch wissen, wie verletzlich sie in der Zeit danach war und die Sicherheit ihrer Gegenwart brauchte ...
    Zum Teufel mit ihr, beschloß Harper und ging zurück in ihre Kabine. Aber als es dann fast sieben Uhr war, hielt sie es nicht länger dort aus. Sie schloß innerlich einen Kompromiß und ging hoch zum Aussichtsdeck anstatt in den Speiseraum.
    Kurz darauf kam Drake und ging zu ihrem Sessel. Harper ignorierte sie, so gut sie konnte. Drake setzte sich schweigend, ohne Harper anzusehen. Sie hatte einen verschleierten, distanzierten Blick, als wäre ihre Aufmerksamkeit völlig nach innen gerichtet.
    Harper blickte sie wütend und frustriert an. Was ging in dem unergründbaren Kopf dieser Frau nur vor? Was war der Grund für ihr unverständliches Verhalten? Aber weder ihre eigene Lebenserfahrung noch die vielen gelesenen Romane konnten ihr helfen, diese einzigartige, rätselhafte und rasend machende Frau zu erklären.
    Plötzlich kam ihr der Gedanke, daß vielleicht auch Drake sich verletzlich fühlte. Sie konnte es
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