Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
Vom Netzwerk:
als sie uns entließ.
    »Ich kann’s kaum erwarten«, zischte ich Angelo zu.
    »Geduld, Ceece. Wir sind doch gerade erst gekommen.« Er steuerte stracks auf das Buffet zu, abgelenkt nur durch einen Wink, ein Lächeln hier und da, das etwa zehn Exliebschaften galt, männlichen wie weiblichen Geschlechts.
    Vom Springbrunnen her hörte man eine leichte Unruhe. »Oh Gott«, rief ich aus, »Dervan ist also endlich aufgetaucht.«
    »Bist du immer noch an ihm interessiert?« Angelos Aufmerksamkeit war ganz dem Buffet gewidmet, und ein halbes Sandwich in seinem Mund machten seine Worte schwer verständlich.
    »Ich bin nicht an ihm interessiert; jedenfalls nicht mehr als jedes andere warmblütige Menschenwesen. Es ist nun einmal ein biologisches Faktum ...«
    »Mmmpf.« Mir war nicht klar, ob dieser Laut dem Sandwich galt, oder der Rest von dem war, was er sagen wollte.
    Ich bummelte an den Tischen vorbei und traf auf Banny, die zu Füßen einer Statue saß. Wir redeten mit einigen anderen Stürmern, die vorbeikamen, über hübsche Geschäfte und den neuesten Tratsch. Ich beglückwünschte mich selbst dazu, daß ich über eine Stunde nicht an Brian Cornwall gedacht hatte.
    Schließlich trommelte Lady Mary uns alle zusammen: die Überraschung.
    Es sollte eine alte englische Fuchsjagd werden, mit Hörnern und roten Röcken für alle. Sie brachten den Fuchs in einem Käfig.
    »Ist es nicht ziemlich schwierig, in diesem Park auf Pferden umherzureiten? Und erst recht in diesen Kleidern?«, fragte ich sie.
    »Pferde?«, entgegnete sie verständnislos.
    »Ich werde hinter diesem verdammten Ding nicht herlaufen«, rief ein Stürmer, der ganz in der Nähe stand.
    »Wie sollen wir das Vieh im Dunkeln sehen können? Und wo sind überhaupt die Hunde?« Ein allgemeines Gemurmel der Ablehnung war zu vernehmen. Lady Mary war verstimmt.
    Dann erscholl ein Lachen, das ich überall wiedererkennen würde, und Dervan trat aus der Menge heraus. Er öffnete den Käfig. Der Fuchs stieß einen angsterfüllten Laut aus - und weg war er. Dervan nahm einige Fackeln aus den Halterungen und reichte sie seinem Gefolge. Dann zog er sein langes schwarzes Jackett aus, gefolgt von seinem Rüschenhemd. Zuletzt warf er seine Schuhe ins Gebüsch. »Fallt nicht zu weit zurück«, rief er seinem Gefolge zu. Wieder stieß er dieses Lachen aus und rannte in die Dunkelheit, dem Fuchs hinterher.
    Manchmal fällt es wirklich nicht schwer, sich in Erinnerung zu rufen, daß Dervans Volk von Raubvögeln abstammte.
    Die Gäste drängten sich immer noch unentschlossen durcheinanderredend um den Springbrunnen zusammen. Lady Mary begann zu weinen. Ich fragte mich, wie alt sie wirklich war. Angelo entschuldigte sich bei mir und setzte sich zu ihr auf den Rand des Springbrunnens. Er redete ihr zu, daß doch alle die Party großartig fanden, er eingeschlossen, und daß ja nicht alles so gelingen könne, wie sie es erwartet hatte.
    Kein Wunder, daß er so vielgeliebt war. Dennoch blieb alles sehr oberflächlich; denn er war nicht in der Lage, es mit irgendeiner Person länger als sechs Wochen auszuhalten.
    Ich verbrachte die Zeit mit Banny. Wir begannen, ziemlich mutwillig Steine in den Coca-Cola-Brunnen zu werfen. Sie berichtete mir, daß sie im Laufe des Abends mit Dervan gesprochen hatte, und daß er ziemlich wütend auf mich zu sein schien. So wütend gar, wie Dervan überhaupt werden konnte. Sie fragte, was geschehen sei.
    »Nur ein Mißverständnis, aber das hängt vom jeweiligen Standpunkt ab. Vielleicht hatte er recht, und ich hätte mich um meinen eigenen Kram kümmern sollen.«
    Es bestand keine Notwendigkeit, weiter ins Detail zu gehen. Außerdem kamen die Jäger zurück. Soweit ich ihre Gesichter in der Dunkelheit sehen konnte, wirkten die Fackelträger erschöpft. Einer von ihnen trug den toten Fuchs auf den Schultern. Sein Hemd war um den Kragen herum und den Rücken hinunter blutgetränkt. Als letzter trat Dervan mit der Mine des Siegers in die Lichtung. Die Trophäe zu tragen hatte er zwar einem aus seiner Mannschaft überlassen, er aber hielt seine Hände hoch erhoben, um die Blutspuren zu zeigen. Ein allgemeiner Applaus ertönte, besonders von Seiten der Bürger. Der Glanz in seinen Augen und sein stolzer Blick ließen ihn mehr denn je wie eine Art Gott erscheinen, Dionysos vielleicht, oder irgendein Jagdgott, den ich nicht kannte.
    Er bemerkte, daß ich ihn beobachtete und kam durch die Menge hindurch auf mich zu.
    »Ich werde deine Einmischung heute

Weitere Kostenlose Bücher