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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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die Stirn. »Ist das nicht illegal?«
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf! Entscheidend ist, daß du es bis zum Examen bringst. Und deshalb solltest du Dervan meiden und jeden anderen, der so aussieht wie er. Sie sind keine Menschen und keine D’drendt. Es ist nicht gut für Menschen, sich mit ihnen einzulassen. Das gilt jedenfalls für einige von ihnen, und du bist nicht clever genug, die Spreu vom Weizen zu trennen.«
    Er wirkte angewidert. Ich nahm es nicht persönlich, kannte ich doch Dervans Einfluß.
    »Gut, nehmen wir also eine kleine Lektion in Xenobiologie durch. Zunächst einmal begegnet man nur männlichen Angehörigen von Dervans Rasse, niemals den weiblichen. Die Weibchen sind nicht besonders intelligent ... Nun, das stimmt nicht ganz. Aber die Weibchen ziehen sich zurück und machen den alltäglichen Scheißkram für irgendein Männchen, von dem sie sich angezogen fühlen. Verstehst du? Die Männchen sind die verhätschelten Pfauhähne, die großen Wissenschaftler, die Kosmopoliten, diejenigen also, die den ganzen Spaß haben. Dervans Frauen, falls er welche hat, sitzen weit weg auf ihrem Heimatplaneten und leben, um seiner zu gedenken. Alles klar?«
    »Nein.«
    Ich seufzte. »Es ist wie Gänschen dressieren. Hast du jemals Konrad Lorenz gelesen?«
    Wieder wurde er wütend. Ich fuhr hastig fort: »Die Art und Weise, in der Dervans Gattung sich Leibeigene verschafft, zur Paarung nämlich, ist die, daß das Männchen das Weibchen auf sich fixiert. Gewöhnlich geschieht das in der Adoleszenz. Das Weibchen ist dann emotional für den Rest seines Lebens an das Männchen gebunden. Es denkt nur an ihn, will unbedingt seine Kinder austragen und aufziehen und verliert jedes Interesse an der Außenwelt. Von ihrem Standpunkt aus betrachtet genießt sie es vielleicht sogar, immerhin darf sie täglich ihren Gott schauen ... Aber ich glaube, Paul, so stellst du dir dein Leben eigentlich nicht vor, oder?«
    »Häh?« Hatte ich also endlich seine Aufmerksamkeit erregt!
    »Diese Macht der Einlullung funktioniert innerhalb ihrer Gattung nur in bezug auf die Weibchen, nicht aber die Männchen. Stell dir vor, wie schockiert sie waren, als sie feststellten, daß sie auf Menschen beiderlei Geschlechts wirkt. Einige von Dervans Leuten waren dermaßen von der Möglichkeit, es mit Männern zu treiben - mit Wesen also von gleichem Status, gleicher Denkart - fasziniert, daß sie pervertierten. So jedenfalls sieht es ihre Rasse. Deshalb lebt Dervan in den Hallen. Sein eigenes Volk würde ihn ächten.«
    Paul sah aus, als hätte ich ihn getreten. Ich fügte sanfter hinzu: »Dervan ist ein Captain, genau wie ich; nur mit dem Unterschied, daß seine Mannschaft für ihn sterben würde, und zwar buchstäblich. Das geschieht auch ab und an, wenn Aktionen nicht so ablaufen, wie sie geplant waren. Wenn du nicht als Kanonenfutter mißbraucht werden willst, dann halte dich von Dervan fern.«
    Ich ließ ihn allein, damit er darüber nachdenken konnte.

    Zeitfrequenz unter Kontrolle, Gleichlauf 7,3. (Eines Tages werde ich berichten, woher ich diese Dinge weiß.)
    Brian wartete sehnsüchtig darauf, daß sie das Wort an ihn richtete. Er hatte gewußt, daß er wieder träumen würde. Er zweifelte nicht im geringsten an seinem Verstand, oder zumindest war eine solche Frage für ihn bedeutungslos. Seine schmerzliche und zugleich schöne Kindheit hatte ihn überaus verletzbar gemacht, aber auch überaus anpassungsfähig.
    Diesmal erschien sie ihm in seinem kleinen Raum im Museum, wo er seit Stunden katalogisierte und Unterlagen aktualisierte. Routine, staubige Arbeit, aber das machte ihm nichts aus; sie erlaubte ihm, seine Gedanken schweifen zu lassen.
    Ihr Erscheinen fügte sich vollendet in seine Gedanken ein. Zunächst glaubte er, es sei nur seine Erinnerung. Sein visuelles Gedächtnis war so ausgeprägt, daß es ihn häufig täuschte.
    »Vergib mir, Brian.« Sie kannte seinen Namen! Ihre Stimme klang wie Musik - nein, das wäre zu nüchtern. Wie erinnerte Musik. »Vergib mir, doch ich brauche deine Hilfe.«
    Zweite Holo, Brian Cornwall, 28. Juni 1957.
    Musikalische Untermalung, s. Psych, 96/4RC.
    ... Vergib mir, doch ich brauche deine Hilfe. Ich bin von sehr weit hergekommen, um dich aufzusuchen. (2 Sek. Pause). Nein, sprich jetzt nicht; ich kann dich nicht hören. Wir sind noch zu weit voneinander entfernt. (Musik 0,4 dB lauter). Ich kann dir jetzt nicht sagen, was ich brauche, da ich nicht weiß, ob du mich verstehst. Ach, ich wünschte,

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