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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Zimmernummer gegeben. (Eine ganze Weile hatten wir miteinander gesprochen, und ich hatte ihm für seine unschätzbare Hilfe gedankt. Er sagte - und ich hörte förmlich das Lächeln in seiner Stimme -: »Ich hätte es weiter treiben sollen, um endlich zu erleben, daß Ceece sich in Venus verwandelt.«
    »Ein bißchen voreilig, Schatz«, sagte ich etwas kühl angesichts all dessen, was er für mich getan hatte.
    »Ich muß feststellen, daß das Eis nicht über Nacht getaut ist«, erwiderte er auf meinen Tonfall hin. Ich brach das Gespräch ab.)
    Das Zimmer war leicht zu finden. Als ich die Tür öffnete, wußte ich noch nicht recht, was ich sagen solle. Ich stutzte. Dervan war da. Er saß auf der Bettkante, eine Zigarette in der Hand, und schaute Brian intensiv in die Augen. Brian saß halb aufrecht, in einige Kissen gelehnt. Seine Hände lagen ruhig auf seinem Schoß. Er war offenbar noch nicht ganz verloren.
    »... sie wird sicher bald kommen. Ich habe übrigens deinen Namen nicht ganz verstanden. Wie war er doch gleich?«
    »Antworte ihm nicht!« fuhr ich rasch dazwischen.
    Dervans Kopf drehte sich blitzschnell zu mir um. Brian verstummte und sah Dervan nur an. Schweigen. Dervan musterte uns beide. Ich sah ihm an, daß er entschlossen war, seinen Annäherungsversuch zu vertagen. Vielleicht lag es an der Beleuchtung, aber ich empfand plötzlich, daß er neben Brian wie Billigware aussah.
    Dervan zuckte die Achseln und bewegte sich auf die Tür zu. Er ließ die Zigarette aus seinen perfekten Händen gleiten und trat sie auf dem Fußboden aus. »Du wirst ihn nicht ewig für dich behalten können, Ceece«, sagte er in mitleidigem Ton und verschwand.
    Verdammt, es war meine Schuld! Was fummelte ich auch stundenlang mit Kleidern herum, statt schnurstracks hierher zu kommen. Ich würde Mark davon überzeugen müssen, daß er Dervan in Schach halten mußte, ihm mitteilen, daß unser neuer Rekrut in Gefahr war, weggeputzt zu werden ... oder vielleicht konnten Banny, die Mannschaft und ich abwechselnd auf ihn aufpassen. Er würde erst sicher sein, wenn er das Trainingsprogramm hinter sich hatte. Dann würde selbst Dervan es nicht mehr wagen ...
    »Du bist Ceece.«
    Ich wandte mich wieder Brian zu. »Richtig. Es ist die Abkürzung für C. C. - Carol Celia.«
    Er schüttelte den Kopf, als wolle er etwas darin sortieren. »Der Arzt hat mir viel von dir erzählt. Er sagt, du habest meinetwegen ziemlich viel Ärger gehabt. Du hast mir das Leben gerettet. Danke.«
    »Das habe ich gern getan.« Auch sein Gesicht sah in diesem Licht anders aus. Über seinen Wangenknochen waren feine, schwingenförmige Narben zu sehen. Angelo mußte sie ihm während seiner Bewußtlosigkeit verpaßt haben. Sie sollten ihn in der nächsten Zeit schützen, wenn sie auch keine handfeste rechtliche Bedeutung hatten. Wie sollten sie auch, da doch der Rekrut selbst keinen rechtlichen Status hatte! Aber die beiden Narben zeigten immerhin, daß die Dämmerschwingen auf Gedeih und Verderb an ihm »interessiert« waren. Für etliche Wesen war dies ein ausreichender Grund, ihn in Ruhe zu lassen. Er brauchte sich ihrer nicht zu schämen, sondern nach seiner Graduierung würden sie seinem Status nützlich sein.
    Natürlich konnte er das jetzt noch nicht von dieser Seite betrachten. Plötzlich fühlte ich mich unwohl damit. Angelo hatte es vorgeschlagen, aber ich hatte zugestimmt, da es mir zunächst sinnvoll schien. Möglicherweise empfand er uns als sehr willkürlich. Ich fragte ihn, und er bestätigte, daß er sich der Male bewußt war.
    »Vielleicht war es nicht richtig, sie dir aufzuzwingen. Wenn sie dich stören, kannst du sie operativ entfernen lassen.«
    »Wenn du mir sagst, daß es so besser ist, werde ich sie behalten. Du weißt hier schließlich Bescheid.«
    »Ich danke dir«, erwiderte ich aufrichtig. »Es würde meinem Status schaden, wenn du sie entfernen ließest.«
    Seine Ergebenheit irritierte mich. Warum schrie er mich nicht an, beschimpfte mich nicht als Lügnerin? Dann fiel mir die Antwort dazu ein. Die Holo war zu perfekt gewesen. Vor ihm stand ein mit Makeln behaftetes menschliches Wesen, und er konnte es überhaupt nicht mit seinem archetypischen Bild assoziieren. Er bemerkte noch nicht, wie sehr wir ihn hereingelegt hatten.
    »Brian, weiß du, wer ich bin?«
    »Du heißt Ceece«, antwortete er geduldig und auch etwas amüsiert. »Du bist Captain einer Stürmermannschaft. Das hat mir der Arzt erzählt. Er sagte auch, ich werde noch lernen,

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