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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Rauch und drei furchterregende Masken. Er brach fast in Panik aus. Ich zog für einen Moment meine Maske aus, damit er mein Gesicht sehen könne. »Es ist alles in Ordnung«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Wir sind gekommen, dich zu holen.«
    »Du bist doch nur ein Traum«, hauchte er.
    »Jetzt nicht mehr.« Angelo riß ihn unsanft hoch ... Es blieb keine Zeit für Zartgefühl ... Und er sackte wieder in Bewußtlosigkeit. Banny und ich griffen am anderen Ende zu. Zentimeter für Zentimeter hievten wir ihn die Treppe hoch. Er wog eine Tonne.
    Wir legten ihn im Schärfebereich nieder. Wir waren uns dessen bewußt, daß der Gleichlauf bereits zusammengebrochen sein konnte - aber er war es nicht. Ein Körper materialisierte sich vor uns. Er war Brian verblüffend ähnlich. Angelo stöhnte und wir drei packten wieder zu, schleppten ihn zum Treppenhaus. Den anderen schoben wir einfach die Treppe hinunter. Es bestand keine Notwendigkeit, vorsichtig mit ihm umzugehen. Dennoch, als wir ihn bis zum ersten Stock »hinuntergepoltert« hatten, hatte ich ein schlechtes Gefühl dabei, daß wir die Leiche so behandelten. Im Geiste entschuldigte ich mich bei dem Stürmer, zu dem dieser Körper gehört hatte. Ich hatte ihm nicht vorzuwerfen, daß er in Schwarzmarktgeschäfte verwickelt gewesen war. Wir taten alle, was wir konnten, in der Welt, die wir nicht verbrochen hatten. Wir übergaben ihn dem Feuer. Wahrscheinlich würde die Rettungsmannschaft nur noch Knochen und Zähne finden, aber wir mußten gründlich sein.
    Nun also wieder treppauf. Brian lag noch bewegungslos da. Angelo meinte: »Es wird für ihn in seiner Verfassung ein Schock sein, durch die Zeitgrenze gepreßt zu werden. Ich konnte mir nie vorstellen, wie hart das ist, bis ich selbst dadurch mußte ...«
    Schon wurden wir hindurchgerissen. Der Schmerz und die Erschütterung wurden durch unendliche Erleichterung gelindert.
    Angelo schleuderte sofort die Maske weg und schaffte Brian auf die Bahre. Er packte sein medizinisches Werkzeug aus und bedeckte Brians Gesicht mit einer Beatmungsmaske. Fragend preßte er eine Hand auf sein Herz. Die ganze Mannschaft versammelte sich um die Bahre, und Banny scheuchte sie fort, um Angelo Platz zu schaffen.
    »Angelo ...«, sprach ich ihn an.
    »Halt’ den Mund, Schätzchen, ich habe zu tun!« Er kramte eine hochglänzende Nadel hervor und leerte sie in Brians Nacken hinein. Dann stand er abwartend da. Ich wagte nichts mehr zu sagen. Brians Finger bewegten sich tastend auf die Maske zu und waren dann wieder bewegungslos. Noch einmal legte Angelo seine quadratische italienische Hand auf Brians Herz und lächelte. »Der wird wieder in Ordnung kommen - zu gegebener Zeit.«
    Ich fiel Angelo um den Hals - zu meiner eigenen Überraschung. Meine »natürliche Schüchternheit« war zum Fenster hinausgeflogen. »Angelo, Liebster!« - »Süße!« Wir knufften einander. Da fiel mir plötzlich etwas ein. Ich stieß ihn zurück und rief aus: »Sono tanto felice di vederti, mio caro!« Das hatte ich vor langer Zeit einmal aufgeschnappt und für eine besondere Gelegenheit aufbewahrt.
    Er war völlig verblüfft, brach dann in eine heftige Lachsalve aus. »Cara, weißt du, warum ich das alles für dich tue?«
    »No, carissimo, sag’s mir!«
    »Weil du verrückt bist wie ein Neapolitaner.« Er brach mir fast die Rippen.

    Ich stand in meinem Badezimmer, hatte zum hundertsten Mal die Wände in Spiegel verwandelt. Zu meinen Füßen lag ein ganzer Stoß Kleider. Nun verwarf ich auch das kretische Gewand, hob die elegante blaue Satinrobe wieder auf und schwang sie mir über den Kopf und Schultern. Es sah ziemlich madonnen-, göttinnenhaft aus ... Ich hielt inne, schämte mich ein wenig. Es wäre besser, er würde jetzt die Wahrheit erfahren. Wollte ich nicht eigentlich deshalb ins Krankenhaus gehen? Ihn zu desillusionieren?
    Meinen gewohnten Hausdress (Shorts und sonst nichts) hatte ich bereits in Betracht gezogen, dann wieder verworfen; es bestand keine Notwendigkeit, ihn gleich zu schockieren. Zu guter Letzt zog ich meine alte Arbeitskleidung an, die ich gern bei Hardware-Arbeit im Laboratorium trug. Die Göttin in den Holos hatte ihr Haar hochgesteckt getragen, deshalb ließ ich meine lang über die Schultern fallen. Ich prüfte die Gesichter an den Wänden und war zufrieden: irdisch und gewöhnlich genug.
    Ich löschte die Spiegel und verließ meine Wohnung, bevor ich meine Meinung wieder ändern würde.

    Angelo hatte mir am Telefon Brians

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