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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Schaltpult, um zu prüfen, wo Brian sich herumtrieb. Sie wandte mir ein ziemlich besorgtes Gesicht zu. »Ceece, ich kann ihn nicht finden.«
    »Was?«
    »Er ist nicht im Schärfebereich. Und auch nicht unten beim Schaukasten.«
    »Er muß irgendwo im Museum sein. Halte weiter Ausschau!« Mit Sicherheit war er im Museum. Ein getreuer Ritter, der von seiner Lady gerufen wurde, dreht sich nicht um und geht wieder zu Bett.
    »Ich hab’ ihn!« Sie triumphierte. »Er ist in seinem kleinen Büro ... Ich kann ihn kaum erkennen; mit der Linse stimmt etwas nicht.«
    »Er ist außer Reichweite.«
    »Schlimmer als das; ich kann fast gar nichts sehen. Ceece ... es ist Rauch. Das Feuer ist ausgebrochen.«
    Ich trat zu ihr ans Schaltpult, und wir steuerten das Objektiv zum ersten Stock. Orangefarbene Flammen, Rauch und dazu mangelnde Schärfe ergaben ein ganz reizvolles Bild. »Es sollte eigentlich noch nicht ausgebrochen sein!«
    »Es sollte noch nicht so weit fortgeschritten sein. Aber vielleicht schwelt es schon eine ganze Weile.«
    Ich studierte den Bildschirm genauer. »Es scheint mir schon mächtig zu lodern.«
    »Vielleicht hat man unseren Zeitplan auf Angaben der Feuerwehrakten gestützt. Vermutlich haben wir die ganze Zeit nach Schätzungen gearbeitet.«
    »Egal ... was nutzt das jetzt. Wir können jede Minute die Frequenz verlieren. Was auch geschieht, der letztmögliche Zeitpunkt ist jetzt .«
    Wir nahmen Brian wieder auf den Bildschirm. »Er bewegt sich nicht«, stellte Banny fest.
    Sein Büro befand sich im zweiten Stock, dicht bei der Treppe. Unsere Kontaktschärfe aber lag im dritten Stock. Von dort, wo er lag, konnten wir ihn nicht durchziehen, jedenfalls nicht mit der augenblicklichen Strömung und nicht mit einem Gleichlauf, der jeden Moment zusammenbrechen würde.
    Angelo gesellte sich zu uns. »Rauchvergiftung«, diagnostizierte er. »Dein Freund ist bewußtlos.«
    Ich raste in die Sturmgrube und schrie nur noch: »Durchstoß! Schluckt eure Pillen!« Im gleichen Moment packte mich die Realität - wie sollte ich allein Brians Körper die Treppe heraufschaffen? Man sagte zwar, daß in kritschen Situationen der Adrenalinstoß einem Menschen die Kraft von zehn verleiht, aber ich wollte mich nicht darauf verlassen. »Freiwillige? Ich werde Hilfe brauchen.« Während ich sprach, war Angelo verschwunden, und ich hatte keine Zeit, mich zu fragen, wohin. Banny winkte.
    »Danke, Ban. Henry, du übernimmst Bannys Platz am Pult. Drei übernimmt zwei, vier übernimmt drei, und so weiter. Tut mir leid, Yu Kang, du mußt deine eigene und Ceis Arbeit schaffen.«
    »Kein Problem, Ceece.«
    »Gut. Keine Zeit zu verlieren! Los!« Sie flitzten an ihre Plätze, Banny schluckte ihre Pillen. Dann eilte sie zu mir in die Grube. Plötzlich tauchte Angelo neben uns auf. An seiner Hand baumelten einige graue Plastikdinger.
    »Gasmasken«, brachte er atemlos hervor. »Wir werden sie brauchen.«
    »Wir? Angy, das ist kein Ausflug. Wenn wir den Gleichlauf verlieren, werden wir glatt zu Nichts. Die Geschichte kann nicht geändert werden, und unsere Leichen wurden schließlich nicht bei dem Brand gefunden. Wir werden einfach verschwinden.«
    »Über Geschichte werden wir uns später streiten, Ceece. Du und Banny könnt den Körper nicht allein schleppen - nicht in fünf Minuten. Und wer weiß, wieviel Zeit ihr noch habt?«
    Ich schüttelte den Kopf und brüllte: »Also drei, los! Einer hält die Bahre bereit!«
    Ich sah noch, wie Angelo nach Bannys Pillen griff. »Gib mir welche!« sagte er ...
    ... Da wurden wir eingesogen.

    O mein Gott! Alles war voller Rauch. Angelo stand dicht neben mir, vor den Schaukästen mit indianischer Handwerkskunst. Er war blaß. Von einer willensstarken Mannschaft durch die Zeitgrenze gepreßt zu werden, vermittelte nicht gerade die wohligsten Gefühle. Banny lief uns voran zum Treppenhaus, in dem der Rauch hochquoll. »Angy!« rief ich.
    »Ich komme schon.«
    Wir stiegen hinunter in den zweiten Stock. Noch war das Feuer auf den ersten Stock begrenzt, wo es auch den größten Schaden anrichten würde. Doch das interessierte mich nicht weiter. Ich machte mir Sorgen darum, daß sich die Strömung von uns entfernen könnte.
    Wir betraten die Büroräume und fanden Brian unmittelbar an der Tür liegend. In den Rauchschwaden konnte ich nicht sehen, ob er noch atmete. Angelo packte ihn heftig bei den Schultern, und er würgte. Ein beruhigender Laut! »Was ... wer ...?« Er öffnete die Augen. Was er sah, war mir klar:

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