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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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was das bedeutet, aber jetzt sei es noch nicht wichtig.«
    »Nein, ich meine ... Versteh doch, ich bin diejenige, die du in deinem Zimmer, im Museum gesehen hast. Schau, es gibt keine andere ...«
    »Das weiß ich.«
    Er mußte irgend etwas in meinem Gesicht entdeckt haben, denn er gab einen glucksenden Laut von sich. Es war ein freundlicher Laut, mit der ruhigen Kraft einer Naturgewalt. Als ich noch sehr klein war, hatte man mir ein Märchen vorgelesen über drei Brüder, die um einen Thron kämpften. Der jüngste war immer sehr neugierig. Eines Tages folgte er dem Lauf eines Stromes, um nachzusehen, wie und wo er entsprang. Der Strom wurde ein Fluß, der Fluß ein Bach. Und die Quelle des Baches, die er schließlich entdeckte, sprudelte aus einer Walnuß hervor. Die stahl er und trug sie in seiner Tasche mit sich fort.
    Das erschien mir in jenen Zeiten wunderbar und geheimnisvoll. Und seitdem, wenn immer ich Brian glucksen höre, denke ich an jenes Märchen.

    Als ich in den Korridor hinaustrat, rauschte Narses an mir vorbei, beladen mit einem Bündel von Papieren. Seine Juwelen blitzten bei jeder seiner Bewegungen auf. Er lächelte mich gönnerhaft an, um damit zu zeigen, daß er mir meine Eigenmächtigkeit, als ich Marks Tür aufkodierte, nicht nachtrug.
    »Nun?« neckte er mich. »Worüber sind wir denn so glücklich?«
    »Was geht das ausgerechnet dich an?« gab ich zurück.

    © 1986 by TSR, Inc.
    (erstmals erschienen in ›Amazing Stories‹, März 1986)
    Übersetzt von Ursula Schulz-Thoneick

Das Feuer fing an, den Stock zu verbrennen; der Stock fing an, den Hund zu schlagen

    Der Zeitpunkt war weder günstig noch schlecht, fiel aber gewiß nicht in die Phase der Französischen Revolution. Nachdem die meisten Dinge legalisiert worden waren, bewegte sich Amerika in die mehr oder weniger entgegengesetzte Richtung, weg vom Kampf und hin zur Anpassung, zu dem, was wir gemeinhin Verfeinerung oder Nettigkeit nennen. In einem seiner Gedichte formulierte der Präsident entsprechend: »Wohin wir immer strebten und da, wo wir schon seit jeher sind.«
    Die Welt zeigt sich den Präsidenten für gewöhnlich von ihrer nettesten Seite. Darum wollen wir als Beispiel für die allgemeine Entwicklung in Richtung auf Ruhe und Zufriedenheit jenen Ormond Brown anführen, der Hauptmann im New Yorker Corps für Reklamationen war. Wir wollen ihn aufsuchen am beispielhaften Sonntagmorgen des 14. Dezember. Nein, recht bedacht wäre der 15. wahrscheinlich besser, da die Sonntage von Ormond wie die der meisten Leute hauptsächlich der besinnlichen Anschauung gewidmet sind und ihn nicht in jenem Licht zeigen, das für die neue Nettigkeit der Zukunft kennzeichnend ist. Wie kaltes Wasser und eine warme Brise gehört eben auch das Fernsehen zu den Dingen, die das Leben erträglich machen und immer schon gemacht haben. Es ist doch angenehm, sich zurücklehnen zu können und mitgerissen zu werden von den schweren Turbulenzen einer neuen herzzerreißenden Geschichte, nicht wahr?
    Eine Geschichte wie die vom NBC ausgestrahlte Serie Treue Barden , die bereits im dritten Jahr läuft, die Einschaltquoten hochtreibt und sämtliche Fernsehpreise einheimst. Die (um noch einmal auf den erwähnten 14. Dezember zurückzukommen) an diesem Tag gezeigte 90-Minuten-Folge, die von Ormond und vier anderen Kadetten mit großer Spannung verfolgt wurde, berichtete zum einem von dem armen, verwirrten John Claire aus der Irrenanstalt von Northampton, und zum anderen von dem armen, verwirrten Hölderlin, eingesperrt in seinem Turm in Tübingen. Außerdem waren auch Bilder von Wordsworth eingestreut, wie er, ausgelaugt und vertrottelt, über die Hügel von Patterdale marschiert und der alten Erhabenheit nachhängt, die er gerne noch einmal wiedergewinnen würde, um eine große Abschiedsvorstellung geben zu können ...
    Auf Kanal 5 lief unterdessen eine andere Show, die Ormond und sein Klüngel weniger interessierte, aber von Millionen treuer Fernsehfans geliebt und über alles geschätzt wird: Der wunderbare Lawrence Welk gab sein bestes, um für Sominex und Geritol zu werben. Diese Produkte waren zwar längst nicht mehr auf dem Markt, doch infolge einer durchgreifenden Regierungsmaßnahme vor acht Jahren fühlte sich die nationale Kunststiftung, die diese Show finanzierte, dazu aufgerufen, diese Werbesendung als die Quintessenz Welkscher Ästhetik neu aufzulegen. Und so überdauerten die netten Namen und hübschen Werbespots, obwohl die Artikel selber nicht mehr zu

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