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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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mir leid, daß sie es glaubt. Nachdem sie Eure Gemahlin war, durfte sie nicht weniger von mir erwarten, als ich für Eure Schwestern geben würde.«
    »Diese Hexe« , wiederholte er nach Frauenart meinen Fehler. »Ihr halbblütiger Balg - verdammt, Skorous, er ist mein Sohn!«
    »Ich könnte mir die Zunge dafür herausschneiden. Ich habe es über ein Jahr vor allen anderen geheimgehalten, glaube ich. Ich konnte es nicht länger zurückhalten, Fürst, es kam aus mir heraus, als müßte ich es erbrechen.«
    »Hör auf, mich Fürst zu nennen. Du nennst sie Herrin . Das reicht.«
    Seine Augen waren naß. Ich wollte ihn ohrfeigen, so wie man es bei einem boshaften, dummen Mädchen tut, das einem das Gesicht zerkratzt. Aber er war mein Fürst, und ich war der Verräter.
    Schließlich, dankenswerterweise, ließ er mich dann gehen.
    Was ich gesagt hatte, war wahr: wäre irgendein anderes Leben denkbar gewesen, zu dem ich hätte wechseln können ... aber da war keins, nicht mehr. Also würde sie in den Wald reisen, um zu heilen, und ich, treu und unerschütterlich, ich würde bleiben, um über ihn zu wachen. Und dann würde sie zurückkommen. Jahrein, jahraus, Nebel und Regen, Schnee und Sonne. Und ihm weitere Kinder gebären, denen ich in gebührender Weise meine Treue schwören würde. Ich mußte härter üben, sie nicht anders zu nennen als Herrin .

    Irgendwann in der Nacht kam ich zu mir, und alles war mir klar. Ich sah genau, was vor sich ging, was geschehen mußte, und was ich, obgleich es so raffiniert ausgeschlossen worden war, zu tun hatte. Der Wahnsinn, sagt man, kann sich auf diese Weise zeigen. Weder heiß noch kalt, mit ruhiger Hand, und alle Fähigkeiten auf der Höhe ihres Könnens.
    Das Dorf mit der Krankheit hatte gestern seine Abordnung an Draco geschickt. Sie hatten großartige und lästerliche Namen für sie , dort draußen. Sie hatte erklärt, sie müsse gehen und würde heute mit dem ersten Tageslicht aufbrechen. Da die einheimischen Dörfler sie vergötterten, konnte es gut sein, daß sie eine Vereinbarung mit ihnen getroffen hatte, wobei irgendein Reisender ihre Botschaft überbrachte. Oder, falls die Umstände wirklich so waren, mochte sie sogar auf eine solche Gelegenheit gewartet haben. Oder sie hatte, um diese sicherzustellen, die Krankheit selbst ausgeschickt.
    Ihre Götter waren Teil ihres Geheimnisses. Aber die Rassen des Ostens haben den Brauch, so uralt, wie die ältesten ihrer Altäre, dem Gott ein Kind zu opfern.
    Vielleicht wußte Draco es sogar - nein, undenkbar. Wie konnte sie es dann erklären? Ein Unfall, ein streunendes Tier, Wölfe, Bären, die Krankheit selbst schließlich ... Und sie konnte ihm andere Söhne schenken. Sie war wie der magische Ofen der Künste der Khemia. Hineintun, herausnehmen. So einfach.
    Ich stand auf, als es noch pechschwarz war, und sagte meinem Leibsklaven sowie dem Mann an der Tür, ich sei jagen, allein. Es gab bereits ein Gerücht über Reibungen zwischen dem Fürsten und seinem Hauptmann. Draco selbst würde sich nichts dabei denken, wenn Skorous durch die Wälder stürmte und Schweine aufschlitzte. Ich konnte den ganzen Tag wegbleiben, bevor er mißtrauisch wurde.
    Ich kannte die Pfade ziemlich gut, hatte ich doch auf ihnen gejagt, seit ich zehn war. Um den Augenschein zu wahren, hatte ich Sauspieße mitgenommen, aber keine Hunde. Die Stute brauchte ich, aber sie war walderfahren und gehorchte meinen Befehlen.
    Ich warte am Hauptweg wie ein alter Fuchs und ließ den Trupp der Hexe an mir vorbeiziehen. Fünf Männer waren alles an Schutz, was sie zugestanden hatte, ein Karren mit Reisebedarf und ihre Medizinen in einer Truhe. Da war eine ihrer Frauen, Eunike, die dickste, glaubte ich, die auf einem Maultier ritt. Und Zafra selbst, in der Sänfte zwischen den Pferden.
    Als sie ausreichend entfernt waren, folgte ich. Es war überhaupt kein Problem. Ich ritt lautlos, und sie machten Lärm. Ihre Pferde und meines kannten einander und reagierten nicht, als sie vertraute Gerüche wahrnahmen. Mit dem Fortgang der Reise stieß ich zwischen den Bäumen hier und da auf einen Einheimischen, der mich freundlich grüßte, da er in mir einen Nachhut-Reiter vermutete. In der Nacht rastete ich oberhalb von ihnen; bei Sonnenaufgang weckte mich ihr erstes Geraschel und Räuspern. Wenn sie fort waren, tranken wir aus ihren Wasserstellen, und einmal hatte ich eine verbrannte Wurst zu essen, die sie in der Asche ihres Feuers vergessen hatten.
    Am dritten Tag erreichten sie

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