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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Löwen. Ich schrie, während ich rannte. Ich brüllte die Namen aller Götter und wußte, daß sie in meinem Mund ohne Macht waren; denn ich sagte sie falsch, kannte sie nicht, und also würden sie nicht antworten. Und dann rannte ich gegen die Magie, die Macht - und brach hindurch. Es war, als würde ich Luft zerteilen. Unerfahrbare Erfahrung.
    Das Schwert in der Hand, im Kern des geschmolzenen Goldes, warf ich mich vor, watend, halb erstickt, und kam zu dem Kessel aus Ziegeln, dem Ofen, ließ das Schwert fallen, stieß meine Hände hinein und zog ihn hinaus ...
    Er würde verbrannt sein, er würde tot sein, ein verkohlter, kleiner Körper, so wie die Karthager einst welche aus ihren Kindern gemacht hatten, als sie sie in den endlosen Reihen von Öfen am Strand des Mittelmeers eingeäschert hatten ...
    Ich aber hielt ein Kind aus Geschmeide in den Händen, aus makellosem, reinstem Gold, und ich spürte, wie sein Schimmern in meine Hände floß, wie kochend heißes Wasser durch meine Gelenke, in meine Arme, bis zu meinem Herzen stieg.
    Dann sagte jemand mit einer schrecklich sanften Traurigkeit: »Ach, Skorous. Ach, Skorous.«
    Ich lag irgendwo, sah nichts und sagte: »Plumpe Hexerei, auch das Kind in Gold zu verwandeln.«
    »Nein«, entgegnete sie. »Gold ist nur der Schlüssel. Für das, was lebendig ist und in der Flamme gebadet wird, ist es das Leben. Es ist ewiges und unvergängliches Leben. Und du hast den Zauber zerrissen, und das, denkst du, ist alles, was du getan hast. Doch du hast ihn darum beraubt.«
    Und ich öffnete meine Augen und sah sie. Da waren keine anderen, kein Anderer , sie waren mit dem Zerreißen verschwunden. Sie aber ... Sie war nicht mehr verschleiert. Sie war sehr groß, so schön, daß ich es nicht ertrug, sie anzusehen, und doch meinen Blick nicht von ihr wenden konnte. Und sie war golden. Golden nicht in der Form von Metall, sondern wie ein Abendhimmel, wie Feuer und die Sonne selbst. Sogar ihre schwarzen Augen ... waren aus Gold und ihr ebenholzfarbenes Haar. Und die Tränen, die sie weinte, waren Sterne.
    Ich begriff nicht, aber ich flüsterte: »Vergib mir. Sag mir, wie ich es gutmachen kann.«
    »Das kann nicht geschehen«, sagte sie. Ihre Stimme war eine Harfe, deren Töne durch den Wald sangen. »Es kann nie geschehen. Er ist dein jetzt und nicht mehr mein. Nimm ihn. Sei freundlich zu ihm. Er wird alle seine Tage um seinen Verlust wissen, all seine sterblichen Tage. Und es doch nie wissen.«
    Und dann ließ sie ihr Licht fahren, so wie eine Kohle verlischt. Sie verschwand.
    Ich lag auf dem Boden vor der Ruine der Hütte, hielt das Kind an mich gepreßt, versuchte es zu trösten, und meine Tränen strömten mit den seinen. Die Stätte war leer und hohl, als sei ihr Herz selbst ausgeblutet.
    Der Soldat kam zu mir gerannt und brabbelte irgend etwas. Sie habe versucht, das Kind zu opfern, er habe es gesehen, Carus sei erwacht und habe es auch gesehen. Und noch etwas über meine Tapferkeit, das Kind vor einem grausigen Tod zu bewahren.

    So wie man sich dazu bringen kann, fast alles zu erinnern, so kann man auch erlernen zu vergessen. Die Träume unseres Schlafes verabschieden sich mit dem Erwachen. Oder kurz darauf.
    Sie nennen sie jetzt die Griechenfrau. Oder die Semitenhexe. In den vergangenen Jahren hat sich eine Geschichte verbreitet, sie sei die Frau eines anderen Mannes gewesen und schließlich zu ihm zurückgekehrt. Allgemein wird angenommen, daß sie das Kind mißbrauchen wollte, und daß die Soldaten ihres Schutztrupps sie getötet haben.
    Als ich zurückkehrte, halb tot durch das Fieber, daß ich mir durch die Verseuchung der Waldhütte geholt hatte - in der die Alte Mutter des Dorfes eine Woche zuvor gestorben war, wie sich herausstellte -, zögerte Draco, bis ich mich erholt hatte und fragte dann sehr wenig. Ein Schleier schien sich vor seinen Augen gehoben zu haben. Er hatte Angst davor, was er unter dem Einfluß von Hexerei und Drogen gesagt und getan haben mochte. »Ist es wahr, was die Männer sagen? Sie hat das Kind in ein Feuer gelegt?«
    »Ja«, sagte ich. Er hatte mich angesehen und an den Lippen genagt. Er wußte um die Riten des Ostens, er hatte die beiden Männer befragt. Und vor langer, langer Zeit hatte er nur mir vertraut. Er schien nie kummervoll zu sein, nur wütend. Er schickte sogar Männer aus, sie zu suchen: Eine Hexe, die ihr eigenes Kind verbrennen wollte - laßt sie uns fangen und ihr selbst dieses Los bereiten.
    Mir scheint jetzt, daß entgegen

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