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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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würde mich wirklich riesig freuen.«
    Kurzer Check – ich sitze. Gut. Falls ich gleich vor Freude umfalle, wird es also nicht ganz so schlimm. Ich muss nur aufpassen. Es sind Steinstufen … Oh, ich sollte auch noch was antworten. Klar. Schnell an Kerstin denken. Regel zwei: Mach es ihm nicht zu leicht.
    »Ja, gerne. Also im Schonprinzip ja.«
    Wieder verhaspelt. Aber sonst war es doch gut, oder? Mit »im Prinzip« mache ich es ihm nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer. Das Dumme ist nur, nach Im-Prinzip-Sätzen muss irgendwie immer noch ein zweiter Satz dazu.
    »Vielleiiiiiicht …«
    …
    Mist! »Vielleiiiiiicht« reicht nicht, ich brauche einen ganzen Satz. Warum habe ich überhaupt »vielleiiiiiicht« gesagt? Das war ganz verkehrt! Jetzt muss ich einen Vorschlag machen. So was Blödes!
    »Vielleiiiiiicht …«
    »Kannst du zufällig heute Abend? Bisschen spontan, ich weiß schon. Es ist nur …«
    Es ist nur …? Ja? Ja?
    »Es ist nur …«
    Okay, ich habe keinen ganzen Satz rausgebracht, und er hängt jetzt auch fest. Ausgleich.
    »Es ist nur …«
    »Vielleiiiiiicht …«
    …
    »Also, ich glaubkann heute Abend.«
    Wieso sage ich das, verflixt nochmal? Abgesehen davon, dass ich es ihm damit bestimmt wieder viel zu leicht mache, kann ich heute Abend unter keinen Umständen. Ich muss entweder schlafen oder mich für einen Zombiefilm engagieren lassen, aber ich darf mich auf keinen Fall mit einem Mann treffen, den ich … Na ja, eigentlich will ich ja gar nichts von ihm, also, nicht wirklich.
    »Oh, schön, Lara!«
    »Ja, auchschön.«
    »Vielleiiiiiicht …«
    »Ja?«
    »Vielleiiiiiicht …«
    Jetzt sitzt er in der Vielleiiiiiicht-Falle. Meine letzte Chance. Ich muss einfach nur sagen, dass mir gerade eingefallen ist, dass ich heute doch nicht kann. Damit mache ich nichts kaputt, oder? Komm, sag es, Lara, sag es einf…
    »Vielleiiiiiicht … Also, kennst du vielleicht das Chez Maurice?«
    Nein! Kai befreit sich selbst aus der Vielleiiiiiicht-Falle! Wie hat er das gemacht?
    »Das … was?«
    »Das Chez Maurice. In der Linienstraße.«
    Klar kenne ich das Chez Maurice. Dieses wunderbare, kleine, gemütliche französische Restaurant, in das ich früher immer gegangen bin, wenn es mal einen besonderen Anlass gab. Gar nicht so teuer, trotzdem im Moment völlig außerhalb meines Universums.
    »Ich glaube ja ich doch.«
    »Hast du Lust … vielleiiiiiicht so um acht …?«
    Okay, kein Problem. Mir muss jetzt nur plötzlich einfallen, dass ich doch nicht kann. Ich sage ihm einfach, dass es mir total leidtut, aber ich habe da eben kurz diesen Termin mit einer alten Freundin vergessen, die heute mit mir ins Kino wollte, und das wäre doch eine Riesenenttäuschung für sie und bla. Und ich treffe mich gerne morgen mit ihm.
    Und hey, morgen ist sogar Samstag, der Königstag schlechthin, da kann er wirklich nicht meckern! Und selbst wenn Adrian irgendwas geplant haben sollte, das kriege ich schon geregelt … Hm, oder mache ich es ihm jetzt schon wieder zu leicht? Dauernd erscheint dieser Kerstin-Engel auf meiner Schulter und bremst. Oder ist es ein Teufel? … Aber nein, ich mache es ihm nicht zu leicht. Immerhin ruft er jetzt schon zum zweiten Mal an. Und ich gebe ihm für heute Abend auch noch einen Korb. Den Samstag hat er sich verdient. So! Ich schlage ihm das jetzt vor. Einfach morgen statt heute. Alles wird gut. Außerdem will ich ja nichts von ihm, also nicht wirklich. Komm, sag es!
    »O… okay, um acht.«
    »Ich versuche gleich mal einen Tisch für uns zu reservieren. Sollte eigentlich noch klappen, was meinst du, Lara?«
    »Ja, sollte klappmüssen.«
    »Und wenn nicht, setzen wir uns einfach noch bisschen an die Bar und warten, bis die ersten Früh-Esser gehen. Ich hab auf jeden Fall Zeit. Du auch?«
    »Jede Menge.«
    Nein!
    K AI    Ich sitze mal wieder alleine an einer Bar. Aber heute ist es okay. Ich freue mich so auf Lara, dass es mir sogar recht wäre, wenn sich die Zeit noch etwas dehnt. Gute Idee, diesmal ein Restaurant vorzuschlagen und nicht schon wieder einen DVD -Abend. Neutraler Boden, in Ruhe quatschen, einfach mal gucken. Wer weiß, vielleicht haben wir uns ja doch nicht verliebt? Obwohl, was mich betrifft, sehe ich da kaum Hoffnung.
    War eigentlich klar, dass kein Tisch mehr frei ist, aber das ist wunderbar. Sitzen wir halt ein bisschen an der Bar und trinken einen Aperitif. Und wenn sie großen Hunger hat, können wir auch schon ein kleines Amuse-Gueule bekommen, hat man

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