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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Rausgehen meinen Leuten zu.
    »So, ihr Perlen, ich wünsche allen, die später nicht mehr hier sind, ein schönes Wochenende. Wir sehen uns am Sonntag beim ersten Spatenstich. Frühstückt nicht zu viel, ich habe mir sagen lassen, dass die kalten Buffets der Löwensteins in Kennerkreisen einen legendären Ruf genießen. Und der Champagner erst recht.«
    »Was soll das eigentlich? Ersten Spatenstich für ein Privathaus feiern? Sind die Krösus?«
    »Genau so ist es, lieber Jochen. Lasst es euch nicht entgehen, ihr könnt die Stärkung brauchen. Ab Montag ist die Hölle los.«
    L ARA    »Du siehst nicht gut aus, Lara.«
    »Geht schon.«
    »Das meine ich ernst.«
    »Dafür, dass ich mich vor ein paar Stunden aufs Sterben vorbereitet habe, finde ich mich eigentlich ganz okay.«
    »Mit deinen Augenringen könnte man Leichen erschrecken.«
    »Solange die Leichen nicht sehen müssen, wie es in meinem Magen aussieht, ist alles okay. Ich werde mein ganzes Leben lang keine Mixgetränke mehr anrühren. Blödes, viel zu süßes Farbstoff-Schirmchen-Kackzeug. Na ja, vielleicht irgendwann mal wieder einen Campari Orange … Nein, nicht mal den.«
    »Aber jetzt erzähl endlich. Hast du es Adrian …?«
    »Ja, hab ich.«
    »Und? Komm, rede, Mädchen!«
    »Also, hm, ich habe es ihm … nicht so richtig direkt gesagt.«
    »Aber er hat es verstanden?«
    »Bestimmt … Na gut, ganz hundertprozentig sicher bin ich mir nicht, aber …«
    »Was hast du ihm denn gesagt?«
    »Ach, weiß ich doch selber nicht mehr so genau.«
    »Lara!«
    Manno, schon allein körperlich mache ich gerade die Hölle durch. Warum muss ich mich in diesem Zustand auch noch ausgerechnet mit der einzigen Frau treffen, der ich nichts vormachen kann, und die keine Ruhe gibt, bis sie auch noch weiß, mit wem sich mein kleiner Zeh in den letzten Tagen unterhalten hat? Nichts zu machen. Ich setze ihr stöhnend in allen Details auseinander, wie ich Adrian die Sache mit Kai gebeichtet habe. Sie verschlingt jedes Wort.
    »Also: zwei Lichter, neuer Text, Sinnlichkeit, das war es, was du zu ihm gesagt hast?«
    »Genau. War doch nicht gelogen, oder?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Und damit habe ich ihm doch eigentlich alles gesagt, nicht wahr?«
    »Absolut.«
    »Wenn er nachgefragt hätte, hätte ich ihm natürlich alles haarklein erzählt, aber hat er ja nicht.«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Genau.«
    »Und dafür hatte er auch sicher seine Gründe.«
    »Ganz sicher.«
    »Er will es eben gar nicht so genau wissen, Lara.«
    »Also, ich habe es ihm gebeichtet, und gut ists, oder?«
    »Kann man so sehen.«
    »Beruhigt mich sehr, dass du das auch findest.«
    »Und was ist jetzt mit Kai?«
    K AI    Franks mächtige Hornbrille hängt heute noch schiefer auf seiner Nase als sein mächtiger Körper auf dem bemitleidenswerten Stuhl. Ich mache mir Sorgen. Sollte dieses Monstrum von Sehhilfe tatsächlich einmal herunterfallen, könnte es durchaus sein, dass das eine oder andere mittelgroße Insekt davon zerquetscht wird. Aber komischerweise steht ihm das Ding gut.
    »Also, verstehe ich dich richtig, Kai: Du willst Lara auf keinen Fall nochmal anrufen?«
    »Genau. Auf keinen Fall. Das bringt nichts. Ich habe sie schon einmal angerufen, und sie wollte nicht, jetzt muss ich einfach warten, ob sie anruft. Manchmal braucht man eben Geduld, auch wenn es schwerfällt.«
    »Ja, da ist wohl was dran.«
    »Eben.«
    »Und, schon Pläne für das Wochenende?«
    Moment. Sind wir schon durch mit dem Thema? Er gibt mir einfach recht, und das war es? Kann doch nicht sein, damit bin ich noch nicht zufrieden.
    »Also, Pläne nicht so richtig.«
    »Morgen Abend ist Premiere von Ein Bär namens Oktober. Und anschließend Empfang im Ritz-Carlton. Irena kann leider nicht. Willst du mit?«
    »Och ja, warum nicht?«
    Endlich mal wieder ein Anlass, auf Hochglanz polierte schwarze Seamless Oxfords zu tragen, blitzt es kurz in meinem Kopf auf, aber dann bin ich sofort wieder bei Lara.
    »Kann sogar sein, das Keira Knightley reinschaut, Kai. Die ist gerade in Berlin.«
    »Hm, schön.«
    »Oh ja. Ich persönlich finde, sie wird jedes Jahr noch schöner.«
    »Kann sein.«
    »Hast du sie in Mein blinkender Fisch gesehen?«
    »Ja.«
    »Das rote Kleid auf dem Filmplakat ist schon der Hammer, aber noch viel schöner fand ich sie in der Szene im Landhaus. Da hat sie einfach nur Jeans und T-Shirt getragen, aber das reicht bei ihr völlig. Und so kommt auch ihr Gesicht viel besser zur Geltung. Und wie sie sich dann

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