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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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kurz überlegt, ob ich lieber gar nichts von Kais Party hören will, aber nachdem Adrian weg war, wurde ich mit jeder Minute hibbeliger, und als mein Handy endlich klingelte und Kerstins Name auf dem Display erschien, habe ich laut gejuchzt. Nun sitze ich auf meiner Fensterbank, und mein rechtes Ohr saugt ihre Worte aus dem Hörer.
    »Es lief wie von selbst, Lara.«
    »Er hat dir also sofort sein Schuhregal gezeigt?«
    »Bereitwilligst hat er seinen Sesam geöffnet und die Schätze vor meinen Augen hingebreitet. Schien so, als wäre das für ihn der Höhepunkt des Abends.«
    »Wie leichtsinnig aber auch von ihm. Hätte ja schließlich sein können, dass …«
    Plimplam! Plimplam!
    »Mist, ich muss kurz ans Hoteltelefon. Aber bleib dran! Nutze die Zeit, um dir zu überlegen, wie du mir die Fortsetzung deiner schlimmen Taten so erzählst, dass ich sie am besten genießen kann. Das ist sehr wichtig für mich … Hotel Royal, guten Morgen, was kann ich für Sie tun? … Kleinen Moment, ich seh mal nach … Ja, da wäre noch ein wunderbares Zimmer für Sie frei … Einen Dackel? … Verstehe … Ein Einzelzimmer für den Dackel? Na ja … Ach so … Ja, kein Problem … Gut, ich schreibe es auf. Einzelzimmer für den Gatten, Doppelzimmer für Sie und den Dackel … Ja, Haartrockner … Zimmer zur Hofseite … Und Wassernapf … Bestens, auf Wiederhören … Okay, Kerstin, leg los. Was hast du angestellt?«
    »Einiges, das kann ich dir versprechen.«
    »Na los, hopp.«
    »Also, hm, nur um es gleich vorweg zu sagen …«
    »Was? Was?«
    »Ich … ich habe nichts mit seinen Schuhen gemacht.«
    »Wie jetzt?«
    »Ich konnte nicht, Lara! Das sind nicht irgendwelche Treter, das sind echte Schätze!«
    »So.«
    »Hör mal, ich bin Modejournalistin. Ich kann einem Paar Lottusse-Stiefletten aus Cordovanleder kein Haar krümmen, nicht mal, wenn sie Silvio Berlusconi persönlich gehören würden.«
    »Verstehe.«
    »Hat er dir eigentlich schon mal seine wunderbaren Heschung-Captoes mit der verzierten Ferse gezeigt?«
    Das kann ja wohl nicht wahr sein!
    »Du, wir sind da nie so sehr ins Detail gegangen.«
    »Perlen reinsten Wassers, sag ich dir! Und dann noch die herrlichen schwarz-weißen Spectators, die er an dem Abend getragen hat. Ein Gedicht! Der schönste Herrenschuh, den ich in diesem Jahr gesehen habe! Ich muss unbedingt was darüber schreiben. Nächste Saison wird ein neuer Spectators-Trend rollen. Und zwar für Männer und Frauen, so wahr ich Kerstin heiße.«
    »Okay, okay, so viel dazu. Aber jetzt sag endlich, was hast du angestellt?«
    »Ach, Larchen, ich … ich …«
    »Na los!«
    »Ich … hab mich bis über beide Ohren verliebt!«
    Plimplam! Plimplam!
    »Bleib dran! Bin sofort wieder da! … Hier ist der automatische Anrufbeantworter des Hotel Royal, im Moment sind leider alle Leitungen belegt, bitte rufen Sie später noch einmal an. Vielen Dank und auf Wiederhören … Wie jetzt? Hast du dich etwa auch in Kai verliebt? … Nein! Natürlich nicht auch in Kai, ich meine, hast du dich etwa in Kai verliebt?«
    Darf man seine beste Freundin töten? Nur weil sie sich in irgendeinen Deppen mit schwarz-weißen Spektakels verliebt, von dem man definitiv überhaupt nichts will? Mist. Irgendwas tief in mir sagt, dass ich es tun werde. Musste es so weit kommen? Schicksal, ich hasse dich!
    »Er heißt Mohamadou.«
    …
    »Oder Moha. Ich finde beides total süß … Lara? Alles okay?«
    »Tschuldigung, ich bin von der Fensterbank gefallen. Alles okay. So, und jetzt erzähl.«
    »Ich weiß auch nicht, er war auf einmal da, und ich fand sofort sein Lachen so schön. Und er hatte so eine völlig bescheuerte Plastikblume im Knopfloch, und da hab ich ihn erstmal geneckt, und im nächsten Augenblick hatten wir einen Drink in der Hand und dann, oh mein Gott, ich glaube, wir haben kaum fünf Sätze gewechselt, dann haben wir uns schon geküsst.«
    »Was? Ich habe allmählich den Verdacht, dass man in Kais Wohnung auf keinen Fall irgendwelche Drinks anrühren darf.«
    »Es war nicht der Drink, Lara! Es war Moha, es war der Moment, es war … einfach alles!«
    »Okay.«
    »Und, stell dir vor – er ist auch Architekt!«
    »Ach, das muss nichts Schlimmes bedeuten. Bloß weil Kai ein Arsch ist, heißt das ja nicht, dass alle Architekten Ärsche sind.«
    »Moha bestimmt nicht. Oh, ich würde ihn dir so gerne zeigen, gleich auf der Stelle.«
    »Na ja, jetzt sitzt er wahrscheinlich gerade im Büro. Oder ist er

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