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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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gesagt.«
    »Oh. Wie viel?«
    »Ungefähr 500 Euro, würde ich mal schätzen.«
    »Was? Ich weiß nicht, ob …«
    500 Euro! Die Schweine!
    »Hey, mal ganz im Ernst, es geht um deinen Job. Da wirst du ja wohl jetzt nicht wegen 500 Piepen rumstinken, nachdem ich mich so reingehängt habe. Ich hatte richtig Herzklopfen. Und wenn man mal durchrechnen würde, was es unterm Strich gekostet hat, als du damals …«
    »Okay, okay.«
    »Würde ich aber auch sagen. Ach, übrigens, mir ist da noch was zu Ohren gekommen.«
    Die haben wohl nicht mehr alle! 500 Euro! Das soll eine verkappte Geldstrafe sein! Nicht mit mir. Erstens: Ich habe das Geld nicht. Zweitens: Und selbst wenn, NEIN ! … Was hat sie gerade gesagt? Irgendwas mit Ohren …
    »Nämlich dass es da eine kleine amouröse Verstrickung zwischen dir und einem nett anzusehenden Architekten gegeben hat.«
    Was?
    »Und zwar einem, der niemals Schuhe unter 500 Euro trägt, sagt man.«
    »Wer erzählt so was?«
    WER ?
    »Och, ich hab so meine Bekannten. Aber keine Angst, ich sag Adrian nichts. Wollte dir nur viel Glück wünschen, meine Süße. Du, ich seh gerade, ich muss sofort los ins Meeting. Wir plaudern wann anders weiter, ja? Tschüssi.«
    »Tschü… ähm, machs gut.«
    Wie ich sie hasse! Wenigstens habe ich ihr nicht gesagt, dass ich mit Adrian Schluss gemacht habe. Wird sie höllisch ärgern, dass sie nicht als Erste davon erfahren hat.
    K AI    Herr Knöpper macht mich wahnsinnig. Wie viele Fragen kann man zu so einer mickrigen Damentoilette haben? Wir diskutieren schon seit anderthalb Stunden und haben inzwischen den halben Plan mit hingekritzelten Ergänzungen und improvisierten Handskizzen vollgezeichnet. Und er ist noch lange nicht fertig. Er kratzt sich schon wieder mit seinem Bleistift hinter dem rechten Ohr. Immer ein sicheres Zeichen, dass ihn noch irgendwo der Schuh drückt. Wenn man überlegt, wie lange er schon im Geschäft ist, müsste er im Lauf der Jahre eine mindestens zwei Zentimeter dicke Hornhautschicht hinter seinen Ohren gezüchtet haben.
    »Und noch was, Herr Findling, wenn wir die ganze Wand hier voller Spiegel machen, wo soll denn dann die Revisionsklappe hin, hm?«
    Ach, was weiß ich. Viel zu müde, um nachzudenken. Bin erst um drei aus dem vermaledeiten Büro rausgekommen. Und wer braucht schon Revisionsklappen.
    »Haben Sie vielleicht eine Idee, Herr Knöpper?«
    »Na, da unten an die Seite vielleicht.«
    »Bestens.«
    »Wird aber knapp. Und was wir noch gar nicht besprochen haben, der Rückstauvertikalkonverter. Den brauchen wir bei der neuen Leitungsführung. Wo soll der hin?«
    Tiritt-tiritt-tiritt.
    »Entschuldigung, Herr Knöpper.«
    Und danke schön, Handy.
    »Kai Findling, hallo.«
    »Hier spricht Sven.«
    Ein Sven. Warum auch nicht.
    »Ich bin der Zivi aus der Band von Ihrem Großonkel Karl Findling. Erinnern Sie sich?«
    »Der junge Mann mit dem Fender-Jazz-Bass? Natürlich erinnere ich mich. Ihre gewitzten Linien schmeicheln noch heute meinem Ohr.«
    »Es gibt ein Problem mit Ihrem Großonkel.«
    »Okay, wo macht er diesmal Musik? Ich komme sofort hin.«
    Hoffentlich ist es nicht zu weit. Wenn er auf dem Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche steht, wie er es schon seit Jahren vorhat, muss ich einmal quer durch die Stadt. Und dann noch Treppen steigen. Ausgerechnet heute. Ich habe überhaupt keine Zeit.
    »Das Problem ist nicht, dass er Musik macht. Das Problem ist, dass er keine Musik macht.«
    »Oh.«
    L ARA    Ist mir völlig wurscht, wer Jenny von Kai Blödling und mir erzählt hat. Wahrscheinlich war er es selber, Arsch, der er ist. Mir aber wirklich egal. Liegt alles hinter mir. Sollen sie sich ruhig das Maul zerreißen. Und selbst wenn es Adrian am Ende doch noch erfährt, meinetwegen. Hab ich doch überhaupt nichts mehr mit zu tun. Jetzt erst mal der Ponyschnitt, und dann Schritt für Schritt weiter. Und das Gute an der neuen Frisur ist, dass ich mich damit definitiv gegen Jennys 500-Euro-Holzhütten-Zusammenzimmerspaß entscheide. Wenn ich das wollte, müsste ich mein Frisörbudget sofort einfrieren und den Laden grußlos verlassen. Nein, wenn schon Neustart, dann auch mit neuen Haaren.
    Ich schaue den beiden Frisösen beim Werkeln zu. Eine von ihnen trägt auch einen Pony, die andere eine Kurzhaarfrisur. Tja, Kurzhaar könnte ich mir auch überlegen. Noch ist nichts entschieden. Und überhaupt, Farbe. Hab ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Kurze Haare und wasserstoffblond. Oder wenigstens

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