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Anderer Welten Kind (German Edition)

Anderer Welten Kind (German Edition)

Titel: Anderer Welten Kind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ehmer
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echauffieren, das hielt sich noch in der Schwebe, sah sie den Blick, den Christian und Michael tauschten, und der ein tiefes Verstehen signalisierte. Sie wussten, wovon sie sprachen, und Helga, die sich plötzlich an den Rand gedrängt sah, schwieg betroffen.
    Christian hätte Michael gern zum Freund gehabt.
    Das Gespräch nahm langsam Fahrt auf, als Michael Christian fragte, welche Musik er mochte. Christian zählte auf: Elvis (Jailhouse Rock, Don’t Be Cruel), Chuck Berry (Jonny B. Goode), Bill Haley (Rock around the Clock), Little Richard – „warte einen Moment, ich hab den Titel vergessen, Scheiße, ich komm nicht drauf“– und, da war er richtig stolz, dass er sie kannte, Connie Carroll mit Rock and Roll is the Latest Fad.
    Jazz, Blues oder Klassik kamen nicht vor, doch Swing mochte er auch, als Michael ihn fragte, und ihm fiel Gott sei Dank Glenn Miller ein, aber leider kein Titel, also sagte er: „Alles von Glenn Miller.“
    Michael nickte anerkennend. Swing und Rock ’n’ Roll waren schon mal nicht schlecht, da konnten sie sich treffen und so tauschten sie sich aus, wobei Christian viel über Elvis beisteuern konnte, angestachelt von Michaels Ausrufen „Kenn ich, kenn ich“, über das Sun Studio in Memphis, die Sun Session im letzten Jahr mit Jerry Lee Lewis und Jonny Cash und sogar, dass er im nächsten Jahr seinen Wehrdienst in Deutschland ableisten sollte. Das alles hatte Heinrich Pumpernickel im NWDR ausgeplaudert. Michael interessierten eher die Ursprünge des Rock ’n’ Roll im Blues und im Country und er begann einen langsamen Viervierteltakt auf dem Tisch zu trommeln und mit der einzigen Zeile „Meine Oma kocht den Tee“ mit vielen yeahs und ohs und wanna go homes ein zwölftaktiges Bluesmuster zu kreieren. Christian war begeistert und begann erst ganz leise mit schüchternen oh yeahs Michael zu ergänzen und endete mit einem satten that’s true, man und einem roten Kopf wegen seiner Kühnheit. Einmal sogar wagte er es, eine Zeile der Tee kochenden Oma zu wiederholen, was ihm aufmunterndes Kopfnicken von Michael einbrachte. Langsam steigerte sich der Blues und die ersten Ba-Bams als Solo, begleitet mit heftigem Kopfwerfen, nachdem Christian endgültig den Oma-Part übernommen hatte, brachten Helga dermaßen zum Lachen, dass ihr die Tränen aus den Augen rannen. Auch sie begann, im Takt zu klatschen.
    Michael erhob sich, ohne seinen Blues zu verlassen, und steuerte auf das Klavier zu. Dort nahm er das Thema auf und steigerte das Tempo und begann langsam, den Takt so zu verändern, dass ein lupenreiner Offbeat-Rock’n’Roll dabei herauskam. Er machte Helga ein Zeichen, sich links von ihm zu setzen, und sein dicker Hintern lappte über den Klavierhocker. Während er mit der rechten Hand weiter improvisierte, zeigte er ihr mit der linken den typischen auf- und absteigenden Lauf, den sie übernahm, so viel Klavierspielen hatte sie aus ihren Kindertagen aus dem Unterricht herübergerettet.
    Michael steigerte sich immer mehr in das Thema hinein und seine Hände flogen über die Tasten, während Helga sich bemühte, den Takt zu halten. Christian spielte in diesem Moment keine Rolle mehr und er fühlte sich plötzlich fehl am Platze, wackelte aber tapfer mit dem Kopf weiter. Er wollte sich auf keinen Fall eine Blöße geben und sein Lächeln wurde starr, geriet zur Grimasse. Michael musste etwas gespürt haben, denn er drehte sich plötzlich um und hörte abrupt auf zu spielen, sodass Helgas Dadas allein im Raum schwebten.
    „Wir brauchen einen Rhythmus, sonst wird das nix“, sagte er, „übernimmst du das?“
    Christians Achselzucken verriet Unschlüssigkeit, mit Rhythmen kannte er sich nicht aus, außerdem war er noch zu sehr in seiner Isolation verfangen.
    „Komm her, hau auf den Klavierdeckel, und zwar so.“ Er schlug mit der linken Hand einen Viervierteltakt, wobei er mit der rechten die Zwei und die Vier betonte. „Komm schon, ist nicht schwer.“
    Helga hatte wieder begonnen, zu Michaels Takt ihr Dada zu spielen und es passte fantastisch, da sie die Eins und die Drei besonders hervorhob.
    „Los, übernimm!“, rief Michael und beide trommelten so lange den Takt, bis Christian ihn so sicher hatte, dass er sogar Vor- und Nachschläge auf dem Und einbauen konnte, und erst jetzt warf sich Michael über das Klavier.
    Die Großmutter schaute, von dem Krach angelockt, kurz ins Zimmer und schloss dann leise lächelnd die Tür. Die drei bemerkten nichts davon.
    Langsam ging ihnen die

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